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(LWI 07-02-2009) Europaeische ChristInnen muessen dem Goetzen Geld eine Alternative entgegensetzen


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 09 Jul 2009 17:00:59 +0200

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Europaeische ChristInnen muessen dem Goetzen Geld eine
Alternative entgegensetzen

Lutherische Konsultation tagt 20 Jahre nach Niedergang des
Kommunismus in Budapest

Budapest (Ungarn), 09. Juli 2009 (LWI) - Zwei Jahrzehnte nach
dem Niedergang des kommunistischen Systems in Osteuropa muessten
ChristInnen heute neue Werte anbieten in den Gesellschaften, die
vom Goetzendienst des Geldes regiert wuerden, forderte Pfarrerin
Marianna Szabó-Mátrai am 26. Juni im Rahmen einer Konsultation
des Lutherischen Weltbundes (LWB) in der ungarischen Hauptstadt
Budapest.

In ihrer Predigt waehrend des Eroeffnungsgottesdienstes der
Tagung zum Thema “Kirche und Staat in Gesellschaften im Prozess
des Wandels” schilderte die stellvertretende Bischoefin des
suedlichen Distrikts der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Ungarn, dass unter jungen Menschen in Ungarn die Ueberzeugung
vorherrsche, “ganz nach oben kommen und reich werden zu
muessen”. Die Jugendlichen haetten gelernt, dass sie Erste sein
muessten - andere seien ihre GegnerInnen, ueber die sie
triumphieren muessten. Damit einhergehe “das Idol
postsozialistischer Zeiten - die Verherrlichung des Geldes.”

“Das ist es, was wir ihnen beigebracht haben”, so
Szabó-Mátrai. “Und gleichzeitig haben wir es versaeumt,
unsere eigenen Werte an sie weiterzugeben - Freundschaft, das
Beduerfnis nach Gemeinschaft und Solidaritaet,
Barmherzigkeit.”

OsteuropaeerInnen haetten das Gefuehl, sie seien mehr Druck und
Sorgen ausgesetzt als die Menschen in Nord- und Westeuropa,
stellte die Theologin fest. Sie seien oft erschoepft und
deprimiert. Es sei schwer zu akzeptieren, dass “es verrueckt
ist, uns selbst immer mehr abzuverlangen”.

An der LWB-Tagung vom 26. bis 29. Juni in der

Evangelisch-Lutherischen Theologischen Universitaet von Budapest
nahmen rund 30 Personen aus europaeischen und aussereuropaeischen
LWB-Mitgliedskirchen teil.

In einem Grusswort im Namen der gastgebenden ungarischen Kirche
schilderte Professor Dr. Tibor Fabiny, wie schwer die andauernde
globale Wirtschaftskrise Ungarn getroffen habe. So habe der
wirtschaftliche Abschwung bei den juengsten Wahlen zum
Europaeischen Parlament zur Erstarkung einer extremistischen
politischen Partei gefuehrt. 

“Die Erfahrung der Krise hat in der modernen Geschichte einmal
mehr zur ploetzlichen Entstehung und Staerkung populistischer und
gefaehrlicher Tendenzen im politischen Diskurs und zur
Intensivierung des Rechtsradikalismus gefuehrt”, so Fabiny,
Mitglied der lutherischen Kirche in Ungarn und Professor fuer
englische Literatur und Hermeneutik an Budapests Reformierter
Universitaet. “Das ist nicht, was wir vor 20 Jahren
wollten.”

1984 habe Budapest die Siebente LWB-Vollversammlung
ausgerichtet, stellte Fabiny fest, und dies sei das erste Mal
gewesen, dass eine LWB-Vollversammlung hinter dem Eisernen
Vorhang stattgefunden habe. “Damals wagte niemand zu traeumen,
dass die totalitaeren Regime in Osteuropa in nur fuenf kurzen
Jahren wie ein Kartenhaus in sich zusammenbrechen wuerden”,
betonte er.

“Ist dies nicht ein klares Zeichen dafuer, dass nicht
Menschen, sondern unser Schoepfer, der Dreieinige Gott, die
Geschichte bestimmt?”

Die Konsultation in Budapest war die letzte in einem Prozess,
der 2006 begann und das Ziel verfolgt, die Entwicklung der
Beziehungen zwischen Kirche und Staat in Europa seit 1989 zu
untersuchen. Vorausgegangen waren Workshops in Moravske Toplice
(Slowenien), Svaety Jr (Slowakei), St. Petersburg (Russland) und
Leeds (Grossbritannien). Der auf drei Jahre angelegte
Studienprozess wurde vom Europareferat der LWB-Abteilung fuer
Mission und Entwicklung (AME) organisiert. 

Der LWB hat in Europa 43 Mitgliedskirchen, zu denen knapp 37
Millionen ChristInnen gehoeren. Die Region Mittel- und Osteuropa
umfasst 15 Mitgliedskirchen mit insgesamt 1,44 Millionen
ChristInnen. (506 Woerter)

(Ein Beitrag von Stephen Brown, Chefredakteur von Ecumenical
News International, der fuer LWI ueber die Konsultation in
Budapest berichtete.)

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
68,5 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
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