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(LWI 07-03-2009) Ein Blick zurueck zu Luther hilft bei Integration des Islam in westlichen Gesellsch


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Thu, 09 Jul 2009 17:04:56 +0200

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Ein Blick zurueck zu Luther hilft bei Integration des Islam in
westlichen Gesellschaften

Deutsche Verfassungsrechtler Robbers: Luthers Einfuehrung in den
Koran ist frueher Akt der Aufklaerung 

Budapest (Ungarn), 09. Juli 2009 (LWI) - Der Reformator Martin
Luther koenne ChristInnen heute dabei helfen, zur Integration des
Islam in westlichen Gesellschaften beizutragen, erklaerte der
deutsche Verfassungsrechtler Prof. Dr. Gerhard Robbers Ende Juni
im Rahmen einer Konsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB) in
Budapest (Ungarn). 

Robbers, Verfassungs- und Staatskirchenrechtler an der
Universitaet Trier, erinnerte daran, dass Luther in seiner
Einfuehrung zu einer deutschsprachigen Koranuebersetzung dazu
aufgerufen hatte, den Koran zu lesen, um den Islam und die
MuslimInnen - und letzten Endes auch sich selbst - besser zu
verstehen.

Diese Aufforderung stelle “einen wahrhaftigen und
fruehzeitigen Akt der Aufklaerung” dar und liefere ein gutes
Beispiel fuer den Versuch, “den anderen zu verstehen” - ein
Versuch, der im heutigen, von zunehmendem religioesem Pluralismus
gepraegten Europa dringend notwendig sei.

An der Tagung vom 26. bis 29. Juni in der

Evangelisch-Lutherischen Theologischen Universitaet von Budapest
zum Thema “Kirche und Staat in Gesellschaften im Prozess des
Wandels” nahmen rund 30 Personen aus europaeischen und
aussereuropaeischen LWB-Mitgliedskirchen teil.

Robbers bezeichnete es als grosse Herausforderung, den
MuslimInnen und dem Islam in diesem Prozess des Wandels in Europa
einen angemessenen Rechtsstatus zu geben. In seinem Vortrag ueber
“Neue Formen des Pluralismus als Faktoren der Herausforderung
und des Wandels” erklaerte er, die EurpaeerInnen muessten sich
in Erinnerung rufen, wie viel der Islam und das Christentum
gemeinsam haetten. 

“Viele Menschen in Europa haben vergessen, was ihre Kultur der
muslimischen Welt verdankt”, bemerkte er und verwies auf den
Einfluss islamischen Gedankenguts in Philosophie, Medizin,
Mathematik, Oekonomie und Diplomatie. 

“Viele Schluesselmerkmale der Gesetze der internationalen
Diplomatie haben ihren Ursprung in der muslimischen
Rechtskultur”, betonte Robbers. “Und religioese Toleranz,
oder zumindest die Toleranz gegenueber den Religionen, die sich
auf die Heilige Schrift berufen, entstammt muslimischem
Denken.”

Robbers regte an, Parallelen zwischen lutherischem und
islamischem Denken zu suchen -sowohl hinsichtlich der Rolle der
Schrift (Luthers “sola scriptura”) und des Stellenwerts des
Gottesreiches als auch der Ueberzeugung, dass Geistlichen in der
Beziehung zwischen Glaeubigen und Gott keine Vermittlerrolle
zukomme. 

Im Luthertum bestehe keine Notwendigkeit fuer eine Hierarchie
unter Geistlichen, stellte Robbers fest. “Im Islam ist das ganz
aehnlich.” (365 Woerter)

(Ein Beitrag von Stephen Brown, Chefredakteur von Ecumenical
News International, der fuer LWI ueber die Konsultation in
Budapest berichtete.)

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
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Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
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