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LWI Appell an Religionsgemeinschaften in Asien


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Date Tue, 20 Oct 2009 16:34:03 -0700

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Appell an Religionsgemeinschaften in Asien: Ergreift die
Initiative fuer Gerechtigkeit und Frieden

Interreligioese LWB-Konsultation ruft leitende
ReligionsvertreterInnen zu Engagement fuer mehr Verstaendnis auf

Dhaka (Bangladesch)/Genf, 20. Oktober 2009 (LWI) - â??Nutzt Eure
Institutionen, um Chancen fuer gemeinsames Handeln zu
entwickelnâ?? - diesen Appell richteten die Teilnehmenden
einer Konsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB) Anfang
September an Religionsgemeinschaften in Asien. Die Delegierten
riefen den LWB auf, eine Plattform fuer den Austausch positiver
Erfahrungen mit interreligioeser Zusammenarbeit in der Region
einzurichten.

Die â??Konsultation ueber interreligioese Diapraxis:
Solidarische Gemeinschaften im gegenseitigen Interesse
aufbauenâ??, die vom 8. bis 10. September in Dhaka
(Bangladesch) stattfand, richtete ebenfalls einen Aufruf an
leitende Fuehrungspersoenlichkeiten in Religion, Gemeinwesen und
Politik, sich fuer Toleranz und Versoehnung einzusetzen.

Die 50 Delegierten, die an der Konsultation teilnahmen,
vertraten LWB-Mitgliedskirchen, oekumenische Partner und
Religionsgemeinschaften (ChristInnen, BuddhistInnen, Hindus und
MuslimInnen) aus Bangladesch, Hongkong (China), Indien,
Indonesien, Jordanien, Korea und Thailand.

Das Asienreferat der LWB-Abteilung fuer Mission und Entwicklung
hatte die Konsultation organisiert, deren Ziel in der
Verbesserung interreligioeser Beziehungen bestand. Ausgerichtet
wurde die Tagung vom Rangpur Dinajpur Rural Service (RDRS), einem
assoziierten Programm der Abteilung fuer Weltdienst (AWD), in
Zusammenarbeit mit der Lutherischen Kirche Bangladeschs und der
Noerdlichen Evangelisch-Lutherischen Kirche Bangladeschs.

In der Abschlusserklaerung der Konsultation wurden die Bedeutung
der Religionsfreiheit, die Notwendigkeit gemeinsamen sozialen
Handelns der Religionsgemeinschaften und die Dringlichkeit der
Heranbildung von leitenden ReligionsvertreterInnen, die sich fuer
interreligioese Zusammenarbeit einsetzen, bekraeftigt.

Bischof Dr. Munib A. Younan, LWB-Vizepraesident fuer die
LWB-Region Asien, betonte gegenueber den
Konsultationsteilnehmenden, dass leitende ReligionsvertreterInnen
eine wichtige Rolle bei der Foerderung des gegenseitigen
Verstaendnisses zwischen Angehoerigen verschiedener
Glaubensgemeinschaften spielten. Die Glaubensgemeinschaften
muessten sich des Leids der Menschen annehmen, ungerechte
Strukturen hinterfragen und zum Aufbau einer modernen
Zivilgesellschaft beitragen.

Der LWB-Vizepraesident wies darauf hin, dass Diapraxis den
praktizierten, konkreten Dialog unter den Glaeubigen in den
Vordergrund stelle. Leitende ReligionsvertreterInnen sollten, so
Younan, aus ihrem Glauben heraus sprechen und handeln, um der
Wahrheit zu ihrem Recht zu verhelfen und Gerechtigkeit zu
foerdern. Sie sollten den Glaeubigen mit gutem Beispiel
vorangehen - in Wort und Tat und in ihrer Ablehnung jeglicher
Extremismen, erklaerte Younan, der Bischof der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land
ist.

Chance zum gemeinsamen Handeln

Der Stellvertretende LWB-Generalsekretaer, Pfr. Chandran Paul
Martin, erklaerte, der Aufruf â??den Hungrigen zu essen zu
gebenâ?? sei den Religionen gemeinsam und biete ihnen die
Chance, gemeinsam das Wort zu ergreifen und zu handeln.

Interreligioese Gruppen in Indien wuerden zum Beispiel Programme
einrichten, in deren Mittelpunkt die Staerkung des Lebens in
Gemeinschaft stehe, so Pfr. Dr. Packiam Samuel, Generalsekretaer
der Interreligioesen Koalition fuer Frieden in Indien.

RDRS-Exekutivdirektor Kamaluddin Akbar erklaerte, dass in
Bangladesch Harmonie unter den Religionen herrsche, obwohl es
eine grosse muslimische Mehrheit und vereinzelte Faellen von
Diskriminierung gebe.

Dennoch, betonte er, koennten Dialog oder gemeinsames Handeln
der Religionen nur dann erfolgreich sein, wenn Veraenderungen
herbeigefuehrt wuerden.

Sally Lim, Leiterin des LWB-Regionalbueros fuer Asien, stellte
fest, dass der Tsunami Ende 2004 Angehoerige unterschiedlicher
Religionen in Asien in Solidaritaet und gemeinsamem Engagement
zusammengefuehrt habe. Diese Art gemeinsamen Vorgehens sollte
sich auf den Aufbau zwischenmenschlicher Solidaritaet
konzentrieren, fuegte Pfr. Dr. Martin Sinaga, Studienreferent
fuer Theologie und die Kirche der LWB-Abteilung fuer Theologie
und Studien, hinzu.

Bruder Jalarth Dâ??Souza, der den Interreligioesen Rat fuer
Frieden und Gerechtigkeit in Bangladesch leitet, berichtete, wie
sich Hindus um einen muslimischen Schrein in Chittagong im
Suedosten des Landes kuemmerten.

Kulturelle Muster

Pfr. Martin Adhikary von der Lepra-Mission Bangladesch mahnte,
religioese Ueberzeugungen duerften nicht auf bestimmte kulturelle
Muster oder Denkweisen reduziert werden.

Es â??muessen Massnahmen ergriffen werden, um Propaganda und
Klischeevorstellungen von anderen Religionen zu beendenâ??,
bemerkte Dr. Syed Samsuzzaman, RDRS-Direktor fuer Ressourcen und
Umwelt. Der muslimische Gelehrte Prof. Shamsher Ali, Vize-Kanzler
der Suedost-Universitaet in Dhaka, machte deutlich, wie wichtig
es sei, die Gemeinsamkeiten zwischen Religionsgemeinschaften
hervorzuheben.

Der indische Hindugelehrte Dr. Prabhakar Bhattacharya rief dazu
auf, den Glauben mit der konkreten Lebenssituation der Glaeubigen
in Verbindung zu bringen.

Die BuddhistInnen vertrauten bereits seit langem auf das Prinzip
der Diapraxis, erklaerte Dr. Parichat Suwanbubbha von der
Mahidol-Universitaet in Nakhon Pathom (Thailand). Allzu oft
wuerde der Glaube auf der Grundlage von Texten gelehrt. â??Wir
sollten ihn jedoch in Beziehung zum alltaeglichen Leben der
Menschen setzenâ??, fuegte er hinzu. (683 Woerter)

(Dieser Artikel basiert auf Berichten von Sabrina Sharmin, RDRS
Bangladesch.)

Die Abschlusserklaerung der Konsultation ueber Diapraxis finden
Sie in englischer Sprache im Format PDF auf der LWB-Webseite:
www.lutheranworld.org/LWF_Documents/LWF-2009_Dhaka_Consultation_on_Diapraxis -EN.pdf

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Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
68,5 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

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