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(LWI 10-06-2009) Lutherischer Kirchenleiter fordert Engagement afrikanischer Kirchen gegen den Klima


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Wed, 21 Oct 2009 23:57:08 +0200

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Lutherischer Kirchenleiter fordert Engagement afrikanischer
Kirchen gegen den Klimawandel

Kirchen muessen ihre Regierungen rechenschaftspflichtig machen 

Nairobi (Kenia)/Genf, 21. Oktober 2009 (LWI) – Auf einer
Konsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB) zu Klimawandel,
Ernaehrungssicherheit und Armut in Afrika erklaerte der
LWB-Vizepraesident fuer die Region Afrika, Bischof Dr. Zephania
Kameeta, der Kontinent koenne angesichts periodisch
wiederkehrender Krisen “nicht einfach weitermachen wie bisher”.

“Wir koennen in dieser Frage nicht immer weiter verhandeln, wir
muessen endlich Massnahmen ergreifen”, betonte Kameeta, Bischof
der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Republik Namibia
(ELKRN), auf einer Pressekonferenz anlaesslich der Eroeffnung der
regionalen LWB-Konsultation, die vom 5. bis 10. Oktober in der
kenianischen Hauptstadt Nairobi stattfand.

Mehr als 50 Teilnehmende aus Mitgliedskirchen in Afrika,
Laenderprogrammen der LWB-Abteilung fuer Weltdienst und
Partnerorganisationen diskutierten ueber das Thema “Vision,
Realitaet und das Zeugnis der Kirche in Zeiten des Klimawandels,
der Ernaehrungsunsicherheit und der Armut”.  

Kameeta unterstrich den Aufruf des LWB “zu mehr Forschung und
besserer Vernetzung, um Einfluss auf Regierungen zu nehmen, dass
sie sich fuer arme und gefaehrdete Bevoelkerungsgruppen
einsetzen, die von der Ernaehrungskrise in Afrika besonders hart
getroffen werden.”

“Wir koennen nicht oft genug betonen, dass Ernaehrungssicherheit
kein Privileg, sondern ein Recht ist”, erklaerte der Bischof der
ELKRN, der in Namibia eine Koalition zivilgesellschaftlicher
Organisationen leitet, die ein Grundeinkommen fuer alle
BuergerInnen fordert (Basic Income Grant, BIG), um die Armut zu
lindern und die wirtschaftliche Entwicklung im Land zu staerken.

>Wettbewerb um Land 

Die Sorge um Afrikas Zukunft werde durch den Klimawandel weiter
verschaerft. Fluesse trockneten aus, Niederschlaege fielen nur
noch sehr unregelmaessig oder blieben ganz aus, es komme zu
langen Duerreperioden und dadurch wiederum zu Ernteausfaellen,
berichteten Konsultationsteilnehmende. Dies fuehre aufgrund des
Wettbewerbs um fruchtbares Land zu Vertreibungen und Konflikten.

“Die Ernaehrungskrise ist ein Problem, das wir in Kenia
tagtaeglich erleben”, so Bischof Walter Obare Omwanza von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Kenia (ELKK), die die
Konsultation zusammen mit der Kenianischen
Evangelisch-Lutherischen Kirche ausrichtete. 

Obare schilderte, wie seine Kirche auf diese Situation reagiere:
“Bereits 1983 sah die ELKK die drohende Ernaehrungskrise
voraus und setzte eine Baumpflanzaktion in Gang”, vor allem mit
Hilfe kirchlicher Schulen. Das Projekt, das eine Laufzeit bis
2000 hatte, sei vor kurzem wieder aufgenommen worden, um auch
Gemeindemitglieder aktiv mit einzubeziehen, fuegte er hinzu.

“Wir haben als Tagungsort Kenia gewaehlt, weil wir glauben, dass
dies ein Land ist, in dem wir besonders viel lernen und
Erfahrungen mit der lokalen Bevoelkerung austauschen koennen, die
sich wegen der schwierigen Nahrungsbeschaffung fuer sich und ihr
Vieh gezwungen sahen, ihre Heimat zu verlassen”, erklaerte Pfr.
Dr. Musa P. Filibus, Afrikareferent der LWB-Abteilung fuer
Mission und Entwicklung, die die Konsultation organisiert hatte. 

>Bewusstseinsbildung

Es seien jedoch vor allem PolitikerInnen und Regierungen, die
ueber den Klimawandel spraechen, merkte Bischof Dr. Paul Kofi
Fynn von der Evangelisch-Lutherischen Kirche Ghanas an. “Von den
Kirchen hoeren wir nichts und deshalb wollen wir in der
lutherischen Kirche jetzt den Anfang machen und den Menschen
sagen, dass die Kirche sehr wohl eine Rolle zu spielen hat”,
erklaerte Fynn. “Wenn wir unsere Glaewird dies einen grossen Beitrag zur Loesung des Klimaproblems
leisten”, betonte er.  

Angemahnt wurde auch die Verantwortung der Kirche, ihre
Regierungen in der Frage der Landprivatisierungen
rechenschaftspflichtig zu machen. Landprivatisierungen fuehrten
oft dazu, dass multinationale Unternehmen Produkte anbauen, von
denen vor allem die globale Marktwirtschaft profitiere, jedoch
nicht die Menschen vor Ort. 

Im Blick auf die exportorientierte Blumenindustrie des Landes
fragte Pfarrerin Dr. Elieshi Mungure, Dozentin am Makumira
College der Tumaini-Universitaet in Tansania: “Das bisschen Grund
und Boden, auf dem wir leben, wird uns langsam genommen und wir
fragen uns immer wieder ‘Sollen die Menschen etwa Blumen essen?’”

“Am Ende des Tages kommen die Menschen in die Kirchen und weinen.
Und die Kirchen sind gezwungen, nach draussen zu gehen und
Nahrung fuer sie zu beschaffen, wie es ihre Aufgabe ist. Deshalb
sagen wir, dass wir das Wort fuer die Menschen ergreifen muessen.
Diese Regierungsmitglieder sind auch unsere [Kirchen-]
Mitglieder, aber [wir] sagen ihnen nicht die Wahrheit”, betonte
Mungure, die auch Pfarrerin der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Tansania ist.

Ziel der Konsultation war es, den Kirchenleitenden zu helfen, das
theologische Verstaendnis des Klimawandels, der Ernaehrungskrise
und der wirtschaftlichen Globalisierung zu vertiefen und
Strategien fuer den Umgang mit diesen Herausforderungen zu
entwickeln. Die Teilnehmenden setzen sich auch mit der Bedeutung
des Themas der Elften LWB-Vollversammlung “Unser taegliches Brot
gib uns heute” auseinander, die im Juli 2010 in Stuttgart
(Deutschland) stattfinden wird. (714 Woerter)

(Ein Beitrag von LWI-Korrespondent Fredrick Nzwili, Nairobi,
Kenia)

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 68,5 Millionen
ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
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