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(LWI 10-12-2009) LWB-Generalsekretaer Noko: Beziehungen haben neue Qualitaet gewonnen


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Sat, 31 Oct 2009 23:24:29 +0100

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LWB-Generalsekretaer Noko: Beziehungen haben neue Qualitaet
gewonnen

Laut Kardinal Kasper muss Oekumene nicht neu erfunden werden

Genf/Augsburg (Deutschland), 31. Oktober 2009 (LWI) – Mit der
Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre (GE) vor zehn Jahren haetten sich die
Dialogpartner auf einen gemeinsamen oekumenischen Web begeben, so
der Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Pfr. Dr.
Ishmael Noko, im Rahmen der Feierlichkeiten aus Anlass des
zehnten Jahrestages der Unterzeichnung der GE in Augsburg
(Deutschland). 

Am 31. Oktober 1999 haette es keinerlei Zweifel gegeben, dass
diese gemeinsame Reise neue Wege eroeffnen werde. Der Schritt zur
Unterzeichnung der GE sei im Bewusstsein erfolgt, dass noch
weitere Schwierigkeiten zu bewaeltigen sein wuerden. Aber die
noch bestehenden theologischen Streitpunkte haetten nicht dazu
gefuehrt, diesen entscheidenden Schritt nicht gemeinsam zu gehen,
so Noko am Samstag, 31. Oktober, im Goldenen Saal des Augsburger
Rathauses. 

LWB und Vatikan hatten am Reformationstag 1999 in Augsburg in
einem Festgottesdienst bekraeftigt, dass die jahrhundertelang
wiederholten gegenseitigen Verurteilungen in der entscheidenden
Frage nach der Rechtfertigung nicht laenger Gegenstand
gegenwaertiger Lehre in den beteiligten Kirchen sind. Im Jahr
2006 beschlossen die Mitgliedskirchen des Weltrates der
Methodistischen Kirchen auf ihrer Vollversammlung in Seoul, die
GE mit zu unterzeichnen.

Die gegenseitigen Lehrverurteilungen seien Teil der Geschichte
und koennten nicht ungeschehen gemacht werden, betonte Noko. Als
vor zehn Jahren die GE in Augsburg unterzeichnet worden sei,
waere es das Ziel der Dialogpartner gewesen, dass diese
Trennungen und Feindseligkeiten nicht mehr Bestandteil der
Erinnerungen der nachkommenden Generationen sein sollen. 

“Selbst wenn wir nicht einer Meinung sind und die verbleibenden
Schwierigkeiten unueberwindbar scheinen, zeigt die Intensitaet
unserer Enttaeuschung, welche neue Qualitaet unsere Beziehungen
gewonnen haben”, so Noko abschliessend.

Laut Walter Kardinal Kasper, Praesident des Paepstlichen Rates
zur Foerderung der Einheit der Christen in Rom, bedeutet
Neuanfang nicht, am Nullpunkt anzufangen. Oekumene muesse nicht
neu erfunden werden. “Als Konsensoekumene war sie erfolgreich,
und das soll sie bleiben. Sie baut auf auf dem Konsens, der trotz
allen leidvollen Trennungen zwischen unseren Kirchen bestehen
blieb: das Bekenntnis zu dem einen Herrn Jesus Christus als dem
einen Heiland und dem einen Mittler zischen Gott und uns Menschen
so wie er in der Heiligen Schrift und im gemeinsamen
Apostolischen Glaubensbekenntnis bezeugt wird.”

Das sei “kein alter Hut und keine theologische Spitzfindigkeit.”
Dies sei die christliche Antwort auf die Frage nach dem letzten
Sinn, dem Glueck und nach dem Woher und Wohin des Lebens, so
Kasper. 

Nicht selten sei kritisiert worden, dass die Gemeinsame
Erklaerung keine Konsequenzen aus der Rechtfertigungslehre fuer
die Lehre und fuer die Praxis der Kirche gezogen habe. Doch das
Gegenteil sei der Fall, betonte der katholische Theologe. Es sei
schlicht nicht wahr, dass in den vergangenen zehn Jahren nichts
geschehen sei und dass keine Schritte nach vorne passiert waeren.
Das letzte gemeinsame lutherisch-katholische Dokument ueber die
Apostolizitaet der Kirche, das nach achtjaehriger Vorbereitung
auf der LWB-Ratstagung im Maerz 2007 im schwedischen Lund
verabschiedet wurde, baue bewusst auf der Gemeinsamen Erklaerung
auf und habe dabei nennenswerte Fortschritte erzielt. “Freilich,
der grosse Durchbruch ist uns bisher nicht geschenkt worden”,
raeumte Kasper ein. 

Nuechtern sei hinzuzufuegen, so Kasper, dass noch vieles zu tun
bleibe. “Wir werUngeduld brauchen. Beides gehoert zum Reich Gottes.” Es gebe
nicht nur in Deutschland viele Menschen, “die sehnsuechtig und
ungeduldig auf die eine Kirche am einen Tisch des Herrn warten,
die dafuer beten und die sich dafuer einsetzen, dass alle eins
sind.” (560 Woerter)

Weitere Informationen zu den Feierlichkeiten zum zehnten
Jahrestag der Unterzeichnung der GE sowie Redemanuskripte finden
Sie auf der LWB-Webseite unter:
www.lutheranworld.org/Events/LWB-GE-2009.html 

>*       *       *

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