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(LWI 11-04-2009) Erstes oekumenisches und internationales Reformationsdenkmal


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Fri, 20 Nov 2009 20:46:40 +0100

LWI online unter: www.lutheranworld.org/News/Welcome.DE.html 

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Erstes oekumenisches und internationales Reformationsdenkmal

Erstbepflanzung des Luthergartens in Wittenberg

Lutherstadt Wittenberg (Deutschland)/Genf, 20. November 2009
(LWI) - Mit der Erstbepflanzung von 25 Baeumen durch christliche
Weltgemeinschaften sowie Kirchen aus Deutschland und Europa hat
Anfang November der “Luthergarten” in der Lutherstadt
Wittenberg (Deutschland) erste Konturen gewonnen. Nach den Worten
des Leitenden Bischofs der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen
Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Dr. Johannes Friedrich
(Muenchen/Deutschland), ist damit das “erste oekumenische und
interaktive Reformationsdenkmal” entstanden. Bis zum 500.
Gedenktag der Reformation Martin Luthers im Jahr 2017 soll ein
Park mit insgesamt 500 Baeumen entstehen. 

Landesbischof Friedrich erinnerte daran, dass vor einhundert
Jahren in Deutschland ein nationales Jubilaeum mit Denkmalen aus
Stein und Bronze gefeiert worden sei. 2017 feiere man ein
internationales Fest mit einem lebenden, wachsenden Denkmal.
“Das finde ich wunderbar”, so Bischof Friedrich. Anlass
fuer dieses Vorhaben sei das Gedenken an die lutherisch gepraegte
Reformation, die vor fast 500 Jahren in Wittenberg ihren Ausgang
genommen habe, und die Wuerdigung ihrer Wirkungsgeschichte.
“Darum sind nicht nur lutherische Kirchen eingeladen, einen
Baum zu pflanzen, sondern auch andere christliche
Weltgemeinschaften setzen ein Zeichen von Versoehnung und
gegenseitigem Verstehen als Resultat von intensiven Dialogen.”

An der Erstbepflanzung am 1. November nahmen der Praesident des
Paepstlichen Rates zur Foerderung der Einheit der Christen,
Walter Kardinal Kasper, und als Vertreter des Oekumenischen
Patriarchats von Konstantinopel, Metropolit Augoustinos, teil.
Neben der Anglikanischen Gemeinschaft, die durch Pfr. Canon
Kenneth Kearon vertreten war, waren auch der Lutherische Weltbund
(LWB) durch Pfr. Dr. Ishmael Noko, der Reformierte Weltbund (RWB)
durch Pfr. Dr. Setri Nyomi und der Weltrat Methodistischer
Kirchen durch Bischof i.R. Dr. Walter Klaiber in Wittenberg
praesent.

Kardinal Kasper sagte im Rahmen der Pflanzaktion, es sei heute
moeglich, gemeinsam von Luther zu lernen. Der von der
roemisch-katholischen Kirche gepflanzte Baum “erinnert uns auch
daran, dass Martin Luthers Ruf zur Reform der Kirche, der ein Ruf
zur Busse war, uns auch heute angeht”. Weiter fuehrte Kasper
aus: “Dankbar erkennen wir, dass die oekumenische Bewegung des
20. Jahrhunderts den Geist des Konfessionalismus ueberwinden und
einer gemeinsamen Bezeugung des einen apostolischen Erbes den Weg
bereiten will. Unsere gegenwaertige Gesellschaft bedarf unseres
gemeinsamen Zeugnisses. Lutherische und katholische Kirche haben
sich dazu auf den Weg gemacht.” Die Unterzeichnung der
“Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre” vor zehn
Jahren wolle als “Ausdruck der Uebereinstimmung in den
zentralen und fundamentalen Fragen in der Verkuendigung der
frohen Botschaft von Christus verstanden werden. Dafuer sind wir
dankbar.”

Luthergarten in Wittenberg einen “weiteren Meilenstein”

Fuer LWB-Generalsekretaer Noko stellt der Luthergarten in
Wittenberg einen “weiteren Meilenstein” im oekumenischen
Dialog dar. Dieser Meilenstein stehe im Einklang mit der Vision
der 1999 in Augsburg (Deutschland) unterzeichneten “Gemeinsamen
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre”. Zwar komme der
oekumenische Dialog gelegentlich ins Stocken, “aber wir kommen
trotzdem voran und jeder Schritt, den wir tun, ist ein Schritt
hin zur Oekumene. Dass wir heute gemeinsam diese Baeume pflanzen,
ist ein weiterer Schritt vorwaerts. Aus solchen Schritten gewinnt
die oekumenische Bewegung Energie”, so Noko.

Bei der Pflanzaktion wurden die VertreterInnen der christlichen
Weltgemeinschaften und Kirchen von Kindern der Evangelischen
Grundschule der Lutherstadt Wittenberg begleitet. Laut Noko haben
die Kinder so die Moeglichkeit, zu sehen, “was unsere
oekumenische Bewegung erreicht hat”. Er verbinde damit auch, so
Noko, dass die Kinder “unsere Arbeit weiterfuehren, wenn wir
nicht mehr sind. Dafuer danken wir Gott.”

RWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Setri Nyomi fuehrte in Wittenberg
aus, dass der RWB seinen Baum pflanze “auch in der Erkenntnis,
dass unsere Berufung durch das Evangelium uns zum Tun der
Gerechtigkeit in der Welt verpflichtet, und dazu gehoert eine
groessere Sorgfalt im Umgang mit der Erde und deren
Ressourcen”. Auch dies sei Teil des Vermaechtnisses der
Reformation.

An dem Festakt nahmen auch Bischof Dr. Christoph Klein von der
Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumaenien,
seit 2003 LWB-Vizepraesident fuer die Region Mittel- und
Osteuropa, sowie RepraesentantInnen aus Deutschland teil, unter
anderen Landesbischoefin Ilse Junkermann (Magdeburg), Bischof Jan
Janssen (Oldenburg), Bischoefin Maria Jepsen (Hamburg) sowie der
katholische Generalvikar Raimund Sternal (Magdeburg).

Der Geschaeftsfuehrer des Deutschen Nationalkomitees des
Lutherischen Weltbundes (DNK/LWB), Oberkirchenrat Norbert
Denecke, nannte das Treffen in Wittenberg “historisch” und
wuerdigte die “ausgezeichnete Zusammenarbeit” mit allen
beteiligten Personen und Institutionen. 

>Projekt wirkt weit ueber Wittenberg hinaus

Laut dem Wittenberger Oberbuergermeister Eckhard Naumann wirkt
das Projekt weit ueber die Stadt hinaus und wird von den Menschen
am Ort mitgetragen. Ihm sei daran gelegen, dass anlaesslich des
500. Jahrestages des Thesenanschlags Martin Luthers an der
Schlosskirche jetzt ein “Denkmal ohne Beton, Stahl oder Bronze
entsteht, das man begehen kann”. 

Der Luthergarten geht auf Planungen des Landschaftsarchitekten
Dr. Andreas Kipar (Mailand/Italien und Duisburg/Deutschland)
zurueck. Das Projekt wurde durch den LWB initiiert - unter
Mitwirkung des DNK/LWB und der VELKD. Am 20. September 2008 war
der Grundstein fuer diesen Park gelegt worden. 

Der “Luthergarten” entsteht auf dem Wallgelaende in
Wittenberg. Auf einem oval angelegten und rund 230 Meter langen
Gelaende sollen bis 2017 insgesamt 500 Baeume gepflanzt werden.
Zentrales Element des “Luthergartens” ist ein Platz in Form
der Lutherrose. Der Garten bildet ein Bindeglied zwischen
Stadtzentrum und Elbe. Gleichzeitig entsteht ein Dreieck zwischen
Schlosskirche, Lutherkirche und “Luthergarten”.

“Ich bin der festen Ueberzeugung, dass an diesem Ort eines der
bedeutendsten Reformationsdenkmale des 21. Jahrhunderts entstehen
wird.” Mit diesen Worten hatte der Vorsitzende des DNK/LWB,
Landesbischof Friedrich, am 20. September 2008 die Einladung
ausgesprochen, den ersten Spatenstich vorzunehmen und den
Grundstein fuer den Luthergarten in Wittenberg zu legen. 

An der Grundsteinlegung im September 2008 nahm auch
LWB-Praesident Bischof Mark S. Hanson von der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Amerika teil. Er betonte die
weltweite Ausstrahlung der Ueberzeugungen Martin Luthers. Diese
praegten bis heute die Mitgliedskirchen des LWB. Mit dem
Luthergarten werde Wittenberg sein Renommee “als Ort von
grosser historischer Bedeutung” unterstreichen. Zugleich biete
sich die Gelegenheit, die Wichtigkeit der lutherischen
Reformation fuer die weltweite Gemeinschaft der Kirchen heute zu
beleuchten. (944 Woerter)

Weitere Informationen finden Sie in englischer sowie deutscher
Sprache unter: www.luthergarten.de 

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
68,5 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
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in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

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