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(LWI 01-04-2010) Haiti: Erdbeben bringt unvorstellbares Leid und Zerstoerung


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Fri, 15 Jan 2010 11:46:46 +0100

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Haiti: Erdbeben bringt unvorstellbares Leid und Zerstoerung

“Bisher ist noch kaum wirkliche Hilfe sichtbar”

Port-au-Prince (Haiti)/Genf, 15. Januar 2010 (LWI) - “Es sieht
aus wie in einem Kriegsgebiet”, so beschreibt Eric Celiz,
Finanzverwalter des Haiti-/Karibik-Programms der Abteilung fuer
Weltdienst (AWD) des Lutherischen Weltbundes (LWB), die Situation
in der haitianischen Hauptstadt Port-au-Prince. Das verheerende
Erdbeben der Staerke 7,0 auf der Richterskala vom Dienstag, 12.
Januar, laut Medienberichten das schwerste seit 200 Jahren in der
Region, hat unvorstellbares Leid ueber den Karibikstaat gebracht,
der bereits heute zu den aermsten Laendern der Welt gehoert.

“Bisher ist noch kaum wirkliche Hilfe sichtbar”, berichtet
Celiz. Die Strassen seien voller Menschen, die sich aus Angst vor
Nachbeben, die nach wie vor die Erde erschuettern, nicht in ihre
Haeuser trauten, oder die keine Wohnung, kein Dach mehr ueber dem
Kopf haetten. Erschuetternd sei auch die grosse Hilflosigkeit
angesichts des Ausmasses der Katastrophe. Fassungslos stuenden
die Menschen vor den Schuttbergen und haetten keine Moeglichkeit,
wirklich zu helfen. Menschen laegen unter Schutt begraben und
schrien um Hilfe, aber es fehle das noetige Geraet. “Das ist
eine riesige seelische Belastung fuer alle, unsere Mitarbeitenden
eingeschlossen”, so Celiz. 

Laut Sylvia Raulo, seit September 2007 Koordinatorin des
Haiti-/Karibik-Programms der AWD, sind zwischen 60 und 80 Prozent
der Gebaeude in Port-au-Prince zerstoert oder unbewohnbar. Die
haitianische Rot-Kreuz-Gesellschaft berichtet von bis zu 50.000
Toten, bis zu drei Millionen Menschen seien entweder verletzt
oder obdachlos geworden. Fuer Raulo steht jetzt im Vordergrund,
das Ausmass der Schaeden und den Umfang der benoetigten Hilfe zu
ermitteln. Eine zentrale Aufgabe des AWD-Laenderprogramms sei
auch, Uebergangslager fuer Menschen einzurichten, die alles
verloren haetten. Momentan gehe sie davon aus, dass alle
Mitarbeitenden des Laenderprogramms unverletzt seien, doch habe
zu einem Mitarbeiter bisher noch kein Kontakt hergestellt werden
koennen.

Das Buendnis “ACT Alliance”, das weltweit groesste Netzwerk
kirchlicher und kirchennaher Nothilfe- und
Entwicklungsorganisationen, hat inzwischen umfassende
Nothilfemassnahmen eingeleitet. Ein erstes schnelles Einsatzteam
ist unter Beteiligung von LWB/AWD unterwegs nach Haiti und soll
die Organisationen vor Ort bei der Erfassung der Schaeden und des
Hilfsbedarfs unterstuetzen. 

Fuer LWB/AWD-Direktor Eberhard Hitzler hat die Koordination der
Mitarbeitenden und der Hilfsmassnahmen oberste Prioritaet. “Bei
einer solchen Katastrophe wollen viele helfen. So gut das ist,
muss jedoch verhindert werden, dass eine Vielzahl von
Organisationen unkoordiniert arbeitet”, so Hitzler. Der
LWB-Weltdienst sei in der gluecklichen Lage, dass das AWD-Buero
intakt und die meisten Mitarbeitenden wohlauf seien. Bereits vor
dem Erdbeben habe die AWD im Rahmen der “ACT Alliance” ihre
Arbeit mit anderen ACT-Mitgliedern koordiniert. Da der Weltdienst
zurzeit den Vorsitz im ACT-Forum in Haiti innehabe, sei es nun
auch die Aufgabe der LWB/AWD, die massive Hilfe, die zurzeit von
den Kirchen und kirchlichen Organisationen angeboten werde, so zu
koordinieren, dass sie schnell und wirkungsvoll bei den Menschen
ankomme. “Wir koennen dabei Gott sei Dank auf sehr erfahrene
Mitarbeitende zurueckgreifen”, so Hitzler. 

Wichtig sei auch, moegliche Aktionen vor Ort auch mit dem Roten
Kreuz, den UN-Organisationen und anderen Partnern abzusprechen.
“Wir haben leider nicht die Geraetschaften zur Bergung der
Opfer”, so Hitzler, “aber wir sind in der Lage, uns intensiv
bei der Wasserversorgung und der Nahrungsmittelverteilung zu
beteiligen.” Eine weitere kurzfristige Massnahme sei
vermutlich, Uebergangslager fuer die Menschen einzurichten, die
kein Dach mehr ueber dem Kopf und alles verloren haetten. Laut
Hitzler hat der LWB-Weltdienst in diesem Bereich - in der
Betreuung von Fluechtlingen und Binnenvertriebenen - weltweit
grosse Erfahrung und arbeitet dabei eng mit dem
UN-Fluechtlingshilfswerk zusammen.

Im Blick auf die Koordination der internationalen Hilfe weist
der AWD-Direktor noch auf ein weiteres akutes Problem hin. Da die
Lebensmittel- und Treibstoffvorraete sehr begrenzt seien und auch
fuer die eigenen Mitarbeitenden nur noch fuer kurze Zeit
ausreichten, habe die AWD alle internationalen HelferInnen dazu
aufgerufen, Lebensmittel fuer den eigenen Bedarf wie auch
Schlafsaecke und ausreichend Bargeld nach Haiti mitnehmen. (617
Woerter)

Die Nothilfemassnahmen der LWB-Abteilung fuer Weltdienst koennen
Sie auch online mit einer Spende unterstuetzen:
http://donations.lutheranworld.org 

Hier finden Sie weitere Informationen ueber das
LWB/AWD-Karibik-/Haitiprogramm:
www.lutheranworld.org/Arbeitsfelder/Awd/Laenderprogramme/AWD-Karibik-Haiti.html

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
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Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
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interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
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Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
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