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(LWI 03-17-2010) Namibischer Bischof Kameeta ruft globale lutherische Gemeinschaft zur Bewahrung der


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Fri, 26 Mar 2010 18:18:00 +0100

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Namibischer Bischof Kameeta ruft globale lutherische
Gemeinschaft zur Bewahrung der Einheit auf

Hauptredner auf LWB-Konsultation stellt kritische Anfrage an
kirchliches Engagement fuer gerechte Gesellschaft

Abuja (Nigeria)/Genf, 26. Maerz 2010 (LWI) - Die
Mitgliedskirchen des Lutherischen Weltbundes (LWB) sind mit der
Herausforderung konfrontiert worden, der Bewahrung der Einheit
der globalen lutherischen Gemeinschaft Prioritaet zu geben und
gemeinsam fuer die Schaffung einer gerechten Gesellschaft
einzutreten. 

“Nicht auf unsere Spaltung, sondern auf unsere Einheit muessen
wir stolz sein. Nur in der Einheit und in nichts anderem liegt
unsere Staerke”, erklaerte der namibische Bischof Dr. Zephania
Kameeta in seinem Hauptreferat auf der Vorbereitenden
Konsultation zur LWB-Vollversammlung fuer die Region Afrika. An
der Konsultation vom 24. bis 28. Maerz in Abuja (Nigeria), die
eine Kirchenleitungskonferenz einschliesst, nehmen rund 90
Personen aus den 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika sowie von
Missionspartnern der Kirchen, oekumenische Gaeste aus der Region
und LWB-Mitarbeitende teil. Die Tagung wird von der Lutherischen
Kirche Christi in Nigeria (LKCN) und der Lutherischen Kirche
Nigerias (LKN) gemeinsam ausgerichtet.

Kameeta, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in der
Republik Namibia (ELKRN), ist LWB-Vizepraesident fuer die Region
Afrika. In seinem Hauptreferat betonte er, die globale
lutherische Gemeinschaft muesse mit aller Dringlichkeit gemeinsam
dafuer kaempfen, dass die vielen ausgegrenzten Menschen in aller
Welt auf Gerechtigkeit zaehlen koennten. In seiner Rede setzte er
sich mit dem Thema der Elften LWB-Vollversammlung vom Juli 2010
“Unser taegliches Brot gib uns heute” und dessen Bedeutung
fuer die Kirchen in Afrika und den ganzen LWB auseinander. 

“Lasst unsere Gemeinschaft eine wahre Gemeinschaft sein, lasst
uns das Brot mit allen teilen, wie es bei der Speisung der 5.000
geschehen ist”, so Kameeta am 25. Maerz. Das Thema der Elften
Vollversammlung muesse bewirken, “dass die [lutherische]
Communio neu erwacht, dass sie die Augen oeffnet und konkrete
Massnahmen in der heutigen Welt ergreift.”

>Zeugnis ablegen

Das “Heute”, so der ELKRN-Bischof, betone die Dringlichkeit
der Situation. Er sprach von den Armen, die auf Muellhalden
lebten und alles essen wuerden, was sie dort faenden. Er sprach
auch von den SchuelerInnen, die mit leerem Magen in die Schule
gingen und sich nicht konzentrieren koennten. Sie wuerden deshalb
Schule oder Universitaet verlassen, nur um auf “den dunklen
Strassen der Verzweiflung und Zerstoerung” zu landen. 

Allen ihr taegliches Brot zu geben, erfordere auch intensive
anwaltschaftliche Arbeit im Kampf gegen die ungerechten
Strukturen, die Hunger, Armut und Verzweiflung festschrieben,
sowie Engagement fuer die Herstellung sozialer Gerechtigkeit,
erklaerte Kameeta. Er appellierte an Kirchen und Kirchenleitende,
ihre Rolle und Autoritaet in der Gesellschaft zu behaupten, indem
sie sich im Vertrauen auf Gott den “Maechten dieser Welt”
entgegenstellten, die diese “ungerechten Strukturen schaffen
und (sie) mit Haenden und Fuessen verteidigen”.

Daher, so der LWB-Vizepraesident, “endet unsere Berufung nicht
damit, dass wir eine Suppenkueche organisieren, sondern sie ist
weiter gefasst. Sie beinhalten auch, dass wir Barmherzigkeit und
Gerechtigkeit in einer erbarmungslosen und ungerechten Welt
walten lassen und Kritik an den Maechten der Welt im Namen
unseres Herrn Gott Zebaoth ueben.”

Das Thema der Elften Vollversammlung sei “ein Aufruf an die
Gemeinschaft der lutherischen Kirchen, zusammenzustehen und sich
gemeinsam dafuer einzusetzen, dass diese Bitte fuer die vielen
Not leidenden Menschen in der Welt Wirklichkeit wird. Lasst es
nicht zu, dass dies auf naechstes Jahr oder die kommenden Jahre
verschoben wird. Sorgt dafuer, dass es heute geschieht. Stellt
schon heute Gerechtigkeit her”, betonte Kameeta.

Zur Bedeutung des Themas der LWB-Vollversammlung fuer Afrika
sagte der ELKRN-Bischof, die Kirchen des Kontinents wuerden auf
der Vollversammlung in Stuttgart (Deutschland) Zeugnis fuer die
Menschen ablegen, “denen ihr grundlegendes Menschenrecht auf
das taegliche Brot durch ungerechte Strukturen in einer von
Habgier, Egoismus und Individualismus angetriebenen Welt
vorenthalten wird. Was wir einbringen koennen, sind nicht
wissenschaftliche Forschungsarbeit und Fotos von hungrigen,
heimatlosen und nackten Menschen, sondern ein lebendiges Zeugnis
aus einer Welt des Hungers, des Durstes und der Verzweiflung.”

>Gleichzeitig lokal und global handeln

Im Blick auf die Einheit unter afrikanischen lutherischen
Kirchen und den daraus resultierenden Konsequenzen fuer die
globale lutherische Gemeinschaft rief der LWB-Vizepraesident die
Kirchen auf, “nicht laenger nur im Sinne von Subregionen,
sondern vielmehr im Sinne des ganzen Kontinents zu denken”.
Diese Einheit muesse, so Kameeta, in der umfassenderen
Perspektive “unserer weltweiten Gemeinschaft” gesehen und als
prophetische Stimme verstanden werden, die zur Einheit eines
gespaltenen und immer noch ausgebeuteten Kontinents aufrufe. 

Kameeta bezeichnete es als notwendig, den potenziellen Beitrag,
den einzelne KirchenvertreterInnen in verantwortlichen Positionen
- als Vollversammlungsdelegierte, Ratsmitglieder oder in anderen
wichtigen Positionen im LWB - leisten koennten, in den
Mittelpunkt zu stellen. Diese Personen “sollten nicht ein Dorf
irgendwo in Afrika vertreten, sondern den ganzen Kontinent, und
sie sollten in der Lage sein, sich mit Fragen zu beschaeftigen,
die unsere Kirchen und Regionen, aber auch den globalen LWB
betreffen”, erklaerte der namibische Bischof. Es sei notwendig,
“gleichzeitig lokal und global zu denken und zu handeln.” 

Kameeta appellierte an die afrikanischen Kirchen, ihren Beitrag
zur Zukunftsfaehigkeit des LWB mit Stolz und Wuerde zu
bekraeftigen, “ohne dass wir uns voller Selbstmitleid mit
anderen vergleichen. Wir sollten alles unterlassen, das uns wie
Bettler aussehen laesst. Was wir brauchen, sind Selbstvertrauen,
Mut, Vision und vor allem Glauben”, sagte er. 

In seinen abschliessenden Bemerkungen unterstrich er die
Verantwortung aller LWB-Mitgliedskirchen fuer die Bewahrung der
lutherischen Gemeinschaft als Gabe Gottes, ungeachtet der
Schwierigkeiten, mit denen die Kirchen sich auseinandersetzen
muessten, einschliesslich der Frage der menschlichen Sexualitaet.
“Unsere Gemeinschaft ist eine Gabe Gottes. Wenn wir gespalten
sind, schwaechen wir sie. Wenn wir vereint sind, staerken wir
sie”, fuegte der LWB-Vizepraesident hinzu. (891 Woerter)

Weitere Informationen ueber die Vorbereitenden Konsultationen
zur Vollversammlung finden Sie unter der Rubrik “Unterwegs”
auf der LWB-Vollversammlungs-Webseite:
www.lwb-vollversammlung.org 

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
70 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
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