wfn.org | (LWI 03-16-2010) LWB trauert um Mitbegruender Howard Hong

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>LWB trauert um Mitbegruender Howard Hong

Generalsekretaer Noko wuerdigt Pionier der Fluechtlingshilfe

Genf, 26. Maerz 2010 (LWI) - Der Lutherische Weltbund (LWB)
trauert um den am 16. Maerz verstorbenen Dr. Howard V. Hong, der
in der Nachkriegszeit die Grundlagen fuer die internationale
lutherische Fluechtlingsarbeit schuf. Hong verstarb im Alter von
97 Jahren.

“Howard Hong war in allererster Linie ein Mensch, der
aufbaute”, heisst es in einer Stellungnahme von
LWB-Generalsekretaer Pfr. Dr. Ishmael Noko. “Als Lehrer praegte
er junge Koepfe mit seinem eigenen leidenschaftlichen
Wissensdurst. Inmitten der Verheerungen des Krieges half er mit,
dass Menschen ihr Leben wieder aufbauen konnten und
Gesellschaften erneuert wurden. Zunaechst galt seine
Aufmerksamkeit den Kriegsgefangenen, spaeter den Fluechtlingen.
Darueber hinaus war er einer der kreativen Koepfe, die nach dem
Zweiten Weltkrieg die lutherische Fluechtlings- und
Vertriebenenarbeit aufbauten.”

Hong, der aus Minnesota (USA) stammte, lehrte ab 1939
Philosophie am St. Olaf College in Northfield (Minnesota/USA),
verliess die Institution aber 1941, um mit deutschen und
japanischen Kriegsgefangenen in den USA zu arbeiten.

Nach Kriegsende reiste er im Auftrag des Weltbunds der CVJM nach
Deutschland, um dort Kriegsgefangene zu betreuen. 1947
beauftragte ihn der Nationale lutherische Rat in den Vereinigten
Staaten mit der Entwicklung eines Hilfsprogramms fuer
Fluechtlinge im vom Krieg verheerten Europa. Aus dieser Arbeit
entstand der Fluechtlingsdienst des Lutherischen Weltbundes, aus
dem die heutige LWB-Abteilung fuer Weltdienst hervorgegangen
ist.

Im Rahmen seiner Arbeit mit dem internationalen Zusammenschluss
lutherischer Kirchen stand Hong Pate fuer ein Umsiedlungsmodell,
bei dem Kirchengemeinden in den USA Fluechtlinge aufnahmen und
bei der Wiederansiedlung unterstuetzten.

“In seinem Tun war er so ein Vorbild an Barmherzigkeit und
Versoehnung und ueberwand die noch schmerzhaften Abgrenzungen
zwischen den ehemaligen KriegsgegnerInnen”, so Noko.

Bis heute arbeitet der Lutheran Immigration and Refugee Service
in den Vereinigten Staaten mit lutherischen Gemeinden in allen
Landesteilen zusammen, die Stuetzpunkte fuer die Neuansiedlung
von Fluechtlingen bieten.

Das Wirken Hongs, der sein Leben lang aus Gewissensgruenden den
Militaerdienst verweigert hatte, wurzelte in seinem christlichen
Glauben. Lebenslang hinterfragte er Positionen, die das Toeten in
Kriegssituationen fuer mit dem Christentum vereinbar halten.

Noko hob hervor, Hong habe auch nach seiner Zeit beim LWB ein
vielfaeltiges, bleibendes Erbe hinterlassen - im Rahmen seiner
jahrzehntelangen Lehr- und Forschungstaetigkeit, durch sein
Umweltengagement, durch Freundschaften und als weiser Ratgeber
sowie durch einen einfachen Lebensstil und seinen Einsatz in
Gemeinde und Gemeinwesen vor Ort.

“Beim LWB halten wir das Erbe seines Beispiels christlicher
Liebe und Barmherzigkeit in Ehren, mit dem er unserer
Kirchengemeinschaft den Weg gewiesen hat, durch den Dienst an
Notleidenden und Unterdrueckten Zeugnis abzulegen”, so Noko
weiter.

Fuer Hong bedeutete diakonische Arbeit nicht allein Reaktion auf
menschliche Not. Er betonte, die Arbeit des
LWB-Fluechtlingsdienstes sei weder als Nothilfe- noch als
Sozialarbeit intendiert. Ihr Zweck sei vielmehr, “eine Idee,
eine Haltung, eine Beziehung zwischen Einzelnen und Kirchen zu
realisieren”.

Im Angesicht des Leids, das der Krieg verursacht hatte,
inspirierte Hong das Werk “Der Liebe Tun” des daenischen
Theologen Soeren Kierkegaard und insbesondere dessen
Ueberzeugung, die Liebe baue dadurch auf, dass sie im Innersten
eines jeden Menschen Liebe vermutet.

Hong setzte spaeter seine akademische Laufbahn am St. Olaf
College fort, wo er, gemeinsam mit seiner Ehefrau Edna, die im
Jahr 2007 verstarb, mehr als 30 wissenschaftliche Werke
veroeffentlichte, die grosse akademische Wuerdigung erfuhren.
Ebenfalls gemeinsam mit seiner Ehefrau erwarb Hong
internationales Renommee als wichtigster Uebersetzer der Werke
Kierkegaards ins Englische und Kierkegaard-Experte.

Auch fuer ihre Naturschutzaktivitaeten in Minnesota wurde das
Ehepaar Hong gewuerdigt.

Noko bekraeftigte, dass der LWB Howard Hongs gemeinsam mit
zahlreichen Menschen in aller Welt gedenke, die auf
unterschiedliche Weise mit seinem Leben und Zeugnis in Beruehrung
gekommen seien.

Hong hinterlaesst acht Kinder sowie zahlreiche Enkelkinder und
UrenkelInnen.

Ein Trauergottesdienst findet am 27. Maerz im St. Olaf College
statt. (608 Woerter)

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