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(LWI 03-19-2010) Theologische Ausbildung in Afrika muss Prioritaeten afrikanischer Mission beruecksi


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Mon, 29 Mar 2010 16:49:19 +0200

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Theologische Ausbildung in Afrika muss Prioritaeten
afrikanischer Mission beruecksichtigen

Die Bitte um unser taegliches Brot im afrikanischen Kontext

Abuja (Nigeria)/Genf, 29. Maerz 2010 (LWI) - Bischof em. Dr.
Ambrose Moyo aus Simbabwe hat die afrikanischen lutherischen
Kirchen dazu aufgerufen, ihre PfarrerInnen- und theologische
Ausbildung an die Beduerfnisse des Kontinents anzupassen. Auf der
Vorbereitenden Konsultation zur Vollversammlung des Lutherischen
Weltbundes (LWB) fuer die Region Afrika ging Moyo in einer
Ansprache auf die grundlegende Verantwortung der Kirchen fuer die
Heranbildung christlicher Fuehrungskraefte in Afrika ein. 

An der Tagung vom 24. bis 28. Maerz in Abuja (Nigeria), die eine
Kirchenleitungskonferenz einschliesst, nehmen rund 90 Personen
aus den 31 LWB-Mitgliedskirchen in Afrika sowie von
Missionspartnern der Kirchen, oekumenische Gaeste aus der Region
und LWB-Mitarbeitende teil. Die Tagung wird von der Lutherischen
Kirche Christi in Nigeria (LKCN) und der Lutherischen Kirche
Nigerias (LKN) gemeinsam ausgerichtet. Die Begegnung steht unter
dem Thema “Unser taegliches Brot gib uns heute - Die Kirche in
Afrika heute” und dient der Vorbereitung der Delegierten auf
die Elfte Vollversammlung des LWB, die im Juli 2010 in Stuttgart
(Deutschland) stattfinden wird.

Moyo wies darauf hin, dass die Mitgliederzahlen afrikanischer
lutherischer Kirchen ueber die Jahre hinweg zwar kontinuierlich
angestiegen seien - allein im Jahr 2009 um 1,4 Millionen auf
insgesamt 18,7 Millionen -, es aber dennoch “in den meisten
unserer Kirchen eine Fuehrungskrise gibt und die meisten unserer
Seminare kurz vor der Schliessung stehen.” 

Dieses Wachstum der Mitgliederzahlen stelle die Kirchen im
Sueden vor die grosse Herausforderung, ihre Kapazitaeten
auszubauen und glaubwuerdige Leitungsstrukturen zu entwickeln.
“Es ist von entscheidender Bedeutung, dass wir Strukturen
und Programme entwickeln, die es den Laendern des Suedens
ermoeglichen, Fuehrungsaufgaben in allen Bereichen der Mission
Gottes zu uebernehmen”, erklaerte Moyo, der von 1996 bis 2001
die Evangelisch-Lutherische Kirche in Simbabwe (ELKS) geleitet
hat.

In seiner Ansprache legte Moyo das Thema der Elften
LWB-Vollversammlung “Unser taegliches Brot gib uns heute”
fuer den afrikanischen Kontext aus. Er stellte es in Beziehung zu
dem Reichtum Afrikas an Bodenschaetzen und anderen Ressourcen,
dem Abhaengigkeitssyndrom und seinen Auswirkungen auf die Region,
den Auswirkungen der oeffentlichen Politik auf die
Nahrungsmittelproduktion, der theologischen Ausbildung und
Heranbildung von Fuehrungskraeften, Diakonie sowie Rezeption
oekumenischer Vereinbarungen durch die afrikanischen Kirchen. 

Er appellierte an die Kirchen, ueber Martin Luthers
Ausfuehrungen zur vierten Bitte des Vaterunsers im Kleinen
Katechismus aus afrikanischer Sicht nachzudenken. “Haette
Luther das ‘taegliche Brot’ genauso verstanden, wenn er
Afrikaner gewesen waere, wenn er mit Hunger und Not, schlechter
Regierungsfuehrung, den vielen Kriegen und dem Schrei nach
Frieden, Gerechtigkeit, Versoehnung und Heilung konfrontiert
gewesen waere?”, fragte Moyo. Er bezeichnete es als dringend
notwendig, “unseren eigenen afrikanischen Katechismus [zu
schreiben], der einfach und relevant fuer uns ist und Fragen des
taeglichen Lebens aufgreift”. Zudem wuerden einige lutherische
Kirchen in Afrika immer noch unveraendert die Liturgien benutzen,
die die ersten Missionare eingefuehrt haetten und in denen
Symbole verwendet wuerden, die in keiner Beziehung zum
afrikanischen Leben heute stuenden, bemerkte Moyo.

Es sei jedoch sehr ermutigend, so der fruehere Bischof der ELKS,
dass einige LWB-Mitgliedskirchen und regionale Einrichtungen
eigene Materialien fuer Sonntagsschulen und Konfirmation
ausgearbeitet haetten. Diese sollten mit anderen geteilt werden,
damit alle voneinander lernen und sich gegenseitig staerken
koennten.

>Theologische Ausbildung verbessern

Die Qualitaet der Ausbildung von PfarrerInnen in den meisten
afrikanischen lutherischen Kirchen lasse, so Moyo, “viel zu
wuenschen uebrig”. Der Versuch, dieses Defizit mit Hilfe von
Universitaeten zu ueberwinden, “erwies sich in einigen Faellen
als desastroes”, da das wissenschaftliche Theologiestudium in
diesen Institutionen nicht durch klar formulierte Programme fuer
die Mission der Kirche ergaenzt worden sei. 

Moegliche Loesungen koennten darin bestehen, dass bereits
existierende Materialien ausgetauscht beziehungsweise gesammelt
wuerden oder Erfahrungen von Institutionen wie dem Makumira
University College der Evangelisch-Lutherischen Kirche in
Tansania mit anderen geteilt wuerden.

>Rezeption oekumenischer Vereinbarungen

Moyo erinnerte die Kirchen an ihre Verantwortung, Gemeinden in
die Rezeption oekumenischer Vereinbarungen zwischen dem LWB und
anderen weltweiten christlichen Gemeinschaften einzubeziehen. Er
erlaeuterte die Bedeutung des Akts der Versoehnung, der auf der
Elften LWB-Vollversammlung mit den Kirchen der anabaptistischen
Familie gefeiert werden soll, sowie an die Gemeinsame Erklaerung
zur Rechtfertigungslehre, die im Oktober 1999 zusammen mit der
roemisch-katholischen Kirche unterzeichnet worden war. Moyo rief
die Kirchen auf, die innerkirchliche Rezeption solcher
Vereinbarungen zu foerdern, statt sie zu behandeln, als waeren
sie “Privatbesitz der Kirchenleitungen” 

>Prophetische Diakonie

Moyo warnte die lutherischen Kirchen des Kontinents davor,
passive Empfaengerinnen von Entwicklungsinitiativen zu sein, und
rief sie zur aktiven Teilnahme an Entscheidungsprozessen zu
diakonischen Aktivitaeten in der Region auf.

Der ehemalige Bischof der ELKS erinnerte die Kirchen an ihre
Verantwortung als Haushalterinnen der Schoepfung Gottes und
forderte sie auf, ihre prophetische Rolle im Engagement gegen
Umweltzerstoerung und Ursachen des Klimawandels sowie fuer gute
Regierungsfuehrung und wirtschaftliche sowie politische
Gerechtigkeit wahrzunehmen. Die lutherischen Kirchen in Afrika
sollten “unsere Lehre von den zwei Reichen Gottes ueberdenken,
um ihre Bedeutung fuer unseren Kampf um Nahrung fuer alle zu
verstehen”, fuegte er hinzu. (796 Woerter)

Weitere Informationen ueber die Vorbereitenden Konsultationen
zur Vollversammlung finden Sie unter der Rubrik “Unterwegs”
auf der LWB-Vollversammlungs-Webseite unter:
www.lwb-vollversammlung.org 

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft
lutherischer Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden)
gegruendet, zaehlt er inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund
70 Millionen ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
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