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(LWI 03-18-2010) Aufruf an afrikanische Kirchen: Nehmt Frauen in Leitungspositionen an


From "Dirk-Michael Grötzsch" <dmg@lutheranworld.org>
Date Sat, 27 Mar 2010 13:19:53 +0100

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Aufruf an afrikanische Kirchen: Nehmt Frauen in
Leitungspositionen als Gabe Gottes an 

Pastoralbrief an Kirchenleitungen fordert entschlossenes Ja zur
Frauenordination 

Abuja (Nigeria)/Genf, 27. Maerz 2010 (LWI) –
Kirchenvertreterinnen, die an der Vorbereitenden Konsultation zur
Vollversammlung des Lutherischen Weltbundes (LWB) fuer die Region
Afrika teilnehmen, haben die afrikanischen LWB-Mitgliedskirchen
aufgerufen, „Frauen in Leitungspositionen als Gabe Gottes
anzunehmen“ und gleichzeitig „Inklusivitaet in allen
Leitungsstrukturen zu foerdern“.

Die Frauen brachten in ihrer Botschaft, die sie am Freitag, 26.
Maerz, auf der vorbereitenden Konsultation vorlegten, ihre
Ueberzeugung zum Ausdruck, dass Frauen grundlegende Perspektiven
in das Laien- und ordinierte Amt einbringen koennen und dass dies
in der zunehmend zerbrochenen Welt von besonderer Bedeutung ist.
Die Tagung findet vom 24. bis 28. Maerz in Abuja (Nigeria) statt.

An der Konsultation, die eine Kirchenleitungskonferenz
einschliesst, nehmen rund 90 Personen aus den 31
LWB-Mitgliedskirchen in Afrika sowie von Missionspartnern der
Kirchen, oekumenische Gaeste aus der Region und LWB-Mitarbeitende
teil. Die Tagung wird von der Lutherischen Kirche Christi in
Nigeria (LKCN) und der Lutherischen Kirche Nigerias (LKN)
gemeinsam ausgerichtet. Die Begegnung steht unter dem Thema
„Unser taegliches Brot gib uns heute – Die Kirche in Afrika
heute“ und dient der Vorbereitung der Delegierten auf die Elfte
Vollversammlung des LWB, die im Juli 2010 in Stuttgart
(Deutschland) stattfinden wird.

„Wir bekraeftigen die Ganzheitlichkeit von Gottes Schoepfung, die
einschliesst, dass Frauen Teil aller Leitungsstrukturen in Kirche
und Gesellschaft sind. Die umfassende Beteiligung von Frauen und
Maennern ist ein Zeichen fortwaehrender Reformation und
Verwandlung der Kirche“, erklaerten sie. „Frauen sind
verantwortlich fuer die Organisation des Familienlebens und die
Ausbildung ihrer Kinder, warum sollten sie keine Verantwortung in
Gesellschaft und Kirche uebernehmen duerfen?“, fragten die Frauen
in ihrer Botschaft.

Unter Hinweis auf die Botschaft der Vorbereitenden Konsultation
der Frauen zur Vollversammlung vom Oktober 2009 empfahlen sie
ferner, die Kirchen in der Region sollten ebenfalls Massnahmen in
der Frage des Menschenhandels und der Ernaehrungsgerechtigkeit
ergreifen und ihre Arbeit zu HIV und AIDS, zur Gewalt gegen
Frauen und Kinder, zu menschlicher Sexualitaet und
Geschlechtergerechtigkeit fortsetzen.

Die Frauen stellten in ihrer Botschaft fest, dass Armut in Afrika
„ein weibliches Gesicht hat“, und verwiesen auf die Verbindungen,
die zwischen Armut und Praktiken kulturell/traditionell bedingter
Gewalt, Prostitution, Menschen- und Organhandel, Kinderarbeit,
erzwungener Abkehr vom eigenen Glauben, HIV und AIDS bestehen und
denen die Kirchen dringend ihre Aufmerksamkeit schenken muessten.

Sie forderten die Kirchen nachdruecklich auf, oeffentlich die
Stimme gegen den Menschenhandel zu erheben, da „zu viele unserer
Frauen und Kinder unsere Doerfer und Staedte verlassen und Opfer
von MenschenhaendlerInnen werden, die sie in andere afrikanische
und ausserafrikanische Laender verkaufen, wo sie als billige
Arbeitskraefte oder Sexarbeiterinnen ausgebeutet werden.“ Die
Kirche, so heisst es weiter, „hat die Aufgabe, Anwaltschafts- und
Aufklaerungsprogramme durchzufuehren und Strategien zu
entwickeln, um Unwissenheit zu ueberwinden und die Suende des
Menschenhandels anzuprangern“.

Unterschiedliche Auslegungen und Praktiken der traditionellen
afrikanischen Kultur seien fuer Frauen in einigen Teilen Afrikas
nicht foerderlich, heisst es in der Botschaft der Frauen an die
vorbereitende Konsultation. Als BeiFrauen kein Land erben oder besitzen 
duerften, was sie in der
Folge zu Kaeuferinnen degradiere und so zu einem Teufelskreis von
Abhaengigkeit und Armut fuehre.

In einem getrennten Pastoralbrief an afrikanische
Kirchenleitungen und Delegierte, die an der vorbereitenden
Konsultation teilnehmen, forderten die weiblichen Teilnehmenden
zur Solidaritaet mit Frauen auf. „Ermutigen Sie sie zur
Uebernahme leitender Positionen und schenken Sie den zum
ordinierten Amt berufenen Theologinnen Gehoer“, so der Wortlaut
der Botschaft. 

Die Frauen brachten dem LWB ihre Anerkennung fuer seine
langjaehrige Foerderung der gleichberechtigten Beteiligung von
Frauen und Maennern in Leitungspositionen zum Ausdruck. „Wir
[sind] tief beeindruckt davon, dass voraussichtlich 40 Prozent
aller Vollversammlungsdelegierten Frauen sein werden, und
moechten unterstreichen, dass die bevorstehende Elfte
Vollversammlung fuer unsere Mitgliedskirchen in der Region eine
wunderbare Gelegenheit bietet, Frauen in kirchlichen
Leitungspositionen gezielt anzusprechen und ihnen die Chance zu
geben, als Delegierte an der Vollversammlung teilzunehmen.“

Weiter betonten die Teilnehmerinnen in dem Pastoralbrief, dass
Frauen in Afrika „immer noch fuer Inklusivitaet in
Kirchenstrukturen, Kirchenleitung und im ordinierten Amt
kaempfen. Frauen, die von unserem Herrn und Heiland Jesus
Christus die goettliche Berufung empfangen haben, wird die
Moeglichkeit verweigert, diese Berufung in vollem Umfang
auszuueben“.

Der Brief wurde offiziell vom LWB-Vizepraesidenten fuer die
Region Afrika, Bischof Dr. Zephania Kameeta aus Namibia,
entgegengenommen. Er soll in den Sitzungen der Kleingruppen
diskutiert und anschliessend in die Schlussbotschaft der
vorbereitenden Konsultation aufgenommen werden. (713 Woerter)

Weitere Informationen ueber die Vorbereitenden Konsultationen zur
Vollversammlung finden Sie unter der Rubrik “Unterwegs” auf der
LWB-Vollversammlungswebseite unter: www.lwb-vollversammlung.org

>*       *       *

Der Lutherische Weltbund (LWB) ist eine Gemeinschaft lutherischer
Kirchen weltweit. 1947 in Lund (Schweden) gegruendet, zaehlt er
inzwischen 140 Mitgliedskirchen, denen rund 70 Millionen
ChristInnen in 79 Laendern weltweit angehoeren.

Das LWB-Sekretariat befindet sich in Genf (Schweiz). Das
ermoeglicht eine enge Zusammenarbeit mit dem Oekumenischen Rat
der Kirchen (OeRK) und anderen weltweiten christlichen
Organisationen. Der LWB handelt als Organ seiner Mitgliedskirchen
in Bereichen gemeinsamen Interesses, z. B. oekumenische und
interreligioese Beziehungen, Theologie, humanitaere Hilfe,
Menschenrechte, Kommunikation und verschiedene Aspekte von
Missions- und Entwicklungsarbeit.

Die LUTHERISCHE WELT-INFORMATION (LWI) wird als
Informationsdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB)
herausgegeben. Veroeffentlichtes Material gibt, falls dies nicht
besonders vermerkt ist, nicht die Haltung oder Meinung des LWB
oder seiner Arbeitseinheiten wieder. Die mit “LWI”
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Dirk-Michael Groetzsch

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