From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Internationale Team - Brasil


From smm@wcc-coe.org
Date 07 Aug 1996 10:26:21

                       OeKUMENISCHER RAT DER KIRCHEN

         Kommunikationsabteilung - Presse- und
Informationsreferat 

                    150, Route de Ferney, Postfach 2100
                           1211 Genf 2, Schweiz

       Telefon: (022) 791 61 52/51         Telefax: (022) 798 13
46
                         E-Mail:  JWN@WCC-COE.ORG

          PRESSEMITTEILUNG        ZUR VEROeFFENTLICHUNG FREI    

9. Juli 1996 

 
            INTERNATIONALES TEAM WIRD SCHAUPLATZ DES MASSAKERS
                    AN BRASILIANISCHEN BAUERN BESUCHEN

Als Antwort auf einen "leidenschaftlichen Aufruf" brasilianischer
Kirchen und Menschenrechtsgruppen hat der Oekumenische Rat der
Kirchen (OeRK) ein internationales Team beauftragt, den Ort zu
besuchen, an dem die Militaerpolizei vor kurzem 19 landlose
Bauern ermordet hat.

Das Massaker fand am 17. April 1996 waehrend einer Demonstration
fuer eine Bodenreform statt, die von der Bewegung landloser
Bauern (MST) in Eldorado do Caraja im Bundesstaat Para
veranstaltet worden war. Weitere 50 Personen, darunter Frauen und
Kinder, wurden bei dem Vorfall schwer verwundet.

Der OeRK hat daraufhin Praesident Fernando Henrique Cardoso in
einem Schreiben dringend aufgefordert, dafuer zu sorgen, dass die
Verantwortlichen identifiziert und vor Gericht gestellt werden.

Die Getoeteten und Verwundeten stammten aus einer der zahlreichen
kleinen "illegalen" Behelfssiedlungen, die auf einer grossen
Privatfarm im amazonischen Regenwald errichtet worden sind. Die
gesundheitlichen Verhaeltnisse und die
Komunikationsmoeglichkeiten dort sind miserabel. Die Siedlungen
koennen nur nach einem dreistuendigem Fussmarsch durch den
Regenwald erreicht werden, den das internationale Team auf sich
nehmen wird.

Das Massaker vom April ist leider kein Ausnahmefall. Diejenigen,
die den bevorstehenden Besuch angeregt haben, wollen die
Tragoedie dazu benutzen, die Weltoeffentlichkeit auf die
fortgesetzten Menschenrechtsverletzungen und Morde an der
landlosen brasilianischen Bevoelkerung aufmerksam zu machen.

Das internationale Team moechte
	die Sorge der weltweiten oekumenischen Familie fuer
diejenigen zum Ausdruck bringen, deren Verwandte und Freunde in
dem Massaker ihr Leben verloren haben oder verwundet wurden;
	sich Informationen aus erster Hand ueber die gegenwaertige
Lage der landlosen Familien verschaffen;

	ihrer Unterstuetzung der Bemuehungen um eine Bodenreform
Nachdruck verleihen;
	zu einer Beendigung der Straffreiheit aufrufen, die
diejenigen geniessen, die schon seit vielen Jahren Verbrechen in
laendlichen Gebieten begehen.

Der Teambesuch findet vom 16.-19. Juli statt (wobei am 17. Juli
drei Monate seit dem Massaker vergangen sein werden). Das Team
setzt sich aus einer argentinischen Vertreterin des
Lateinamerikanischen Rates der Kirchen (CLAI) und fuenf
europaeischen Mitgliedern zusammen und wird von dem
brasilianischen oekumenischen Hilfswerk CESE koordiniert.

Zwei Teammitglieder* werden anschliessend landlose Bauern in Sao
Luiz, der Hauptstadt des benachbarten Bundesstaates Maranao
besuchen, wo am 11. Juni ein weiteres Massaker veruebt wurde, bei
dem 4 Personen getoetet und 3 verwundet wurden. 

Die europaeischen Mitglieder des Teams sind:

	Dr. Angelika Koester-Lossack, Deutschland, MdB (Die Gruenen)

	Pater Osmar Gogolok*, Deutschland, Leiter des Institus fuer
brasilianische Angelegenheiten

	Pastor Anders Lindow, Schweden

	Pfr. Beat Dietschy, Schweizerischer Evangelischer
Kirchenbund und Hilfswerk der Evangelischen Kirchen der Schweiz
(HEKS)

	Andr? Jacques*, Frankreich, OeRK-Vertreter, Praesident des
Internationalen Dienstes fuer Menschenrechte, Genf

Die CLAI-Vertreterin ist:

	Ana Maria Velilla, Vorstandsmitglied des CLAI

Kontaktpersonen: Andr? Jacques, Tel. +33.50.40.91.09
                 Enilson Rocha Silva (Generaldirektor, CESE)
                 Tel. +55.71.336.54.57

                                                                      

Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home