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ORK Zentralausschuss - Raiser


From smm@wcc-coe.org
Date 12 Sep 1996 08:09:04

Oekumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroeffentlichung frei
12 September 1996

ZENTRALAUSSCHUSS                                        Nr.  1

Oekumenischer Rat in der Krise

Generalsektretaer Raiser fordert grundlegende Reform 

Der Oekumenische Rat der Kirchen befindet sich in einer schweren
Finanzkrise und muss seine Arbeit grundlegend reformieren. Dies
hat OeRK-Generalsekretaer Konrad Raiser vor dem
OeRK-Zentralausschuss in Genf gefordert. 

Als Ursachen der finanzielle Schwierigkeiten nannte Raiser
sinkende Einnahmen, Verluste bei Investitionen und
Devisentermingeschaeften, unrealistisch hoch angesetzte
Wechselkurse im Haushalt und sinkende Ruecklagen.  Die seit etwa
einem Jahr erkennbare defizitaere Haushaltsentwicklung mache
drastische Personalkuerzungen im Mitarbeitstab des Dachverbandes
von 330 protestantischen, anglikanischen und orthodoxen Kirchen
noetig. 

Nach Angaben Raisers wird die Gesamtzahl der Mitarbeiter von 270
im Jahre 1992 auf 190 im kommenden Jahr reduziert. Der
OeRK-Generalsekretaer, ueber dessen zweite Amtszeit waehrend der
Tagung des Zentralausschusses entschieden wird, raeumte ein, dass
der Personalabbau eine "Atmosphaere der Unsicherheit und Angst"
im Genfer Stab geschaffen habe und dass dabei "Fehler gemacht
wurden." Der Zusammenhalt unter den Mitarbeitern sei "auf eine
harte Probe gestellt worden und es kann nicht gesagt werden, dass
wir diesen Test sehr gut bestanden haetten".

Trotz einschneidender Personal- und Haushaltskuerzungen sieht
Raiser die Funktionsfaehigkeit des Weltkirchenrates nicht
gefaehrdert. Es gehe darum, die Situation bis zur Vollversammlung
1998 in Harare (Simbabwe) zu stabiliseren und Perspektiven und
Alternativen zu den gegenwaertigen Arbeitsstrukturen fuer die
Zeit danach zu entwickeln.

Wichtige Impulse dafuer erwartet Raiser von der Diskussion ueber
ein "gemeinsames Verstaendnis und eine gemeinsame Vision" des
Weltkirchenrates. Mit einem Entwurf zu diesem Thema wird sich der
Zentralausschuss am Freitag beschaeftigen. Das Dokument
beschreibt  das Selbstverstaendnis des 1948 gegruendeten
Oekumenischen Rates und gibt den Mitgliedskirchen Anregungen fuer
eine Erneuerung ihrer oekumenischen Verpflichtung.

Nach Auffassung des OeRK-Generalsektretaers hat sich die
"institutionelle Gefangenschaft" des OeRK in den letzten Jahren
verstaerkt. Es gebe eindeutige Beweise dafuer, dass die
Strukturen des Rates mit seinen zahlreichen Ebenen von Leitungs-
und Beratungsorganen zu schwerfaellig geworden sind. "Zu viele
Energien und zu viele personelle und materielle Ressourcen werden
in Berichterstattungs- und Entscheidungsprozesse gebunden, die
nur begrenzte Auswirkungen auf das Leben der Mitgliedskirchen
haben," sagte Raiser.     

                                                                      

Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

Oekumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org

Postfach 2100
CH-1211 Genf 2


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