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ORK Zentralausschuss Nr. 3
From
smm@wcc-coe.org
Date
13 Sep 1996 06:59:17
Oekumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroeffentlichung frei
13. September 1996
ZENTRALAUSSCHUSS Nr. 3
Gemeinschaft des Teilens hat Defizite
OeRK-Zentralausschussvorsitzender Keshishian fordert Kirchen zu
staerkerem finanziellen Engagment auf
Der Oekumenische Rat der Kirchen versteht sich als eine
"Gemeinschaft des Teilens, der Solidaritaet und des gemeinsamen
Zeugnisses" - doch die Bereitschaft der Mitglieder, diese
Gemeinschaft auch finanziell zu unterstuetzen ist hoechst
unterschiedlich ausgepraegt. Dies geht aus dem Bericht hervor,
den der Vorsitzende des OeRK-Zentralausschusses, Katholikos Aram
Keshishian (Beirut) am Donnerstag vorlegte.
Nach Angaben Keshishians trugen die 330 Mitgliedskirchen zum
Gesamteinkommen des OeRK von 81 Millionen Schweizer Franken im
vergangenen Jahr nur 6,2 Millionen Schweizer Franken bei. Drei
Prozent der Mitgliedskirchen haetten dabei 86 Prozent dieser
Mitgliedsbeitraege aufgebracht. 75 Prozent der Gesamteinnahmen
des Rates seien aus vier Laendern gekommen, wobei Deutschland 38
Prozent, Schweden 18 Prozent, die Niederlande und die USA jeweils
etwa zehn Prozent ueberwiesen.
"Viele Mitgliedskirchen tragen wenig bei und geben doch
betraechtliche Summen fuer ihre eigenen Beduerfnisse aus",
kritisierte der orthodoxe Kirchenfuehrer. Wenn der Oekumenische
Rat mit einem gemeinsamen Verstaendnis und einer gemeinsame
Vision in das 21. Jahrhundert gehen wolle, muessten sich seine
Mitgliedskirchen dieser Aufgabe "ganzheitlich" verpflichtet
fuehlen.
Ethnische Konflikte als Herausforderung
Ausfuehrlich ging Keshishian auf Herausforderungen ein, denen
sich die Kirchen angesichts der Zunahme ethnischer Spannungen und
Konflikte nach dem Ende des Kalten Krieges gegenuebersehen. Die
Kirchen duerften hier nicht indifferent bleiben. In einigen
Faellen seien sie unmittelbar an solchen Spannungen beteiligt, in
allen kommen ihnen eine entscheidende Rolle bei der Bekaempfung
ethnozentrischer Politik und Ideologien zu.
Nach Auffassung des Zentralausschussvorsitzenden sollte die damit
zusammenhaengende Frage der "Ethnizitaet" und ihrer Bedeutung
fuer die Kirchen verstaerkt in der oekumenischen Bewegung
diskutiert werden. Zunehmender Pluralismus,
Bevoelkerungswachstum, Migration, der Zustand der weltweiten
Marktwirtschaft und das Fehlen echter Demokratie in vielen
Regionen der Erde mache dieses "schwer greifbare Problem" zu
einem wichtigen Tagesordnungspunkt der Oekumene.
Keshishian bedauerte, dass sich ethnisches Selbstverstaendnis
haeufig im Ausschliessen anderer ausdrueckt. Die Bejahung
rassischer, kultureller und religioeser Identitaet bringe
zuweilen einen militanten religioesen Extremismus und
fundamentalistische Bewegungen hervor. In einigen Faellen sei
"Ethnizitaet" gleichbedeutend geworden mit Religion. Diese enge
Identifizierung von Religion mit "Ethnizitaet" stelle eine
ernsthafte Bedrohung der Glaubwuerdigkeit von Religionen dar.
***
Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.
Oekumenischer Rat der Kirchen
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Tel: (41.22) 791.61.52/51
Fax: (41.22) 798.13.46
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