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OeRK Zentralausschuss Nr. 9


From smm@wcc-coe.org
Date 18 Sep 1996 08:12:15

Oekumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroeffentlichung frei
18. September 1996

ZENTRALAUSSCHUSS     Nr.  9 

 
Weltkirchenrat verurteilt Raketenangriffe auf Irak 
Auch Sanktionspolitik stoesst im Zentralausschuss auf Kritik  

Der Weltkirchenrat hat erneut die Raketenangriffe der USA auf
Ziele im Irak kritisiert und an alle Staaten appelliert, "die
territoriale Integritaet" des Irak zu respektieren. Der
Zentralausschuss stellte sich am Donnerstag hinter eine
Erklaerung des OeRK vom 4. September, in der die amerikanischen
Raketenangriffe als moralisch ungerechtfertigt und
voelkerrechtlich fragwuerdig bezeichnet werden. Der Verletzung
von Entscheidungen des UN-Sicherheitsrats durch den Irak koenne
nicht hingenommen werden, so der OeRK. Eine angemessene Reaktion
auf diese Verstoesse duerfe jedoch nicht einer einzelnen Macht
nach Konsultation mit von ihr ausgewaehlten anderen Regierungen
ueberlassen werden. 

Auf Kritik stiess in diesem Zusammenhang die Forderung, dass
saemtliche Nationen die Gebietsgrenzen des Irak respektieren
sollten. Der Vorsitzende des Zentralausschusses, Katholikos Aram
Keshishian (Beirut), sieht hier einen Unterschied zwischen dem
Einmarsch tuerkischer Truppen und solcher, die Un-Beschluesse
umsetzten. 

Unterschiedliche Auffassungen bestehen im OeRK weiterhin in der
Frage von Wirtschaftssanktionen. Der Zentralausschuss verurteilte
die Sanktionspolitik der USA gegen den Irak und verwies auf die
damit verbundenen Leiden der irakischen Bevoelkerung. Er stiess
damit auf Widerspruch von deutscher Seite. Die Generalsekretaerin
des Deutschen Evangelischen Kirchentags, Margot Kaessmann,
erinnerte daran, dass Sanktionen ein wichtiges Mittel
gewaltfreien Handelns darstellten und nicht nur negativ gesehen
werden duerften. Das Beispiel Suedafrika habe dies deutlich
gezeigt.

Neben den Sanktionen gegen Irak kritisiert der Rat auch die
Verschaerfung der US-Sanktionen gegen Kuba und die Aufforderung
der USA an Drittstaaten, sich diesen Massnahmen anzuschliessen.
Dies habe "furchtbare Auswirkungen auf die kubanische
Bevoelkerung", heisst es in einer vom Zentralausschuss
angenommenen Erklaerung.

In einem Zustand der Anarchie befindet sich nach Auffassung des
Weltkirchenrats der zentralostafrikanische Staat Burundi. Seit
der Ermordung von Praesident Melchior Ndadaye im Oktober 1993
seien schaetzungsweise 100 000 Menschen den gewaltsamen
Auseinandersetzungen zwischen der Hutu-Mehrheit und der
Tutsi-Minderheit, die die Armee beherrscht, zum Opfer gefallen.
Ueber 200 000 Menschen mussten nach Zaire und Tansania fliehen.
Der Zentralausschuss stimmte einer Erklaerung zu, in dem die
anhaltende Gewaltanwendung durch bewaffnete Gruppen und das
Militaer verurteilt wird. Die militaerischen Machthaber werden
aufgefordert, unverzueglich dafuer zu sorgen, dass die
verfassungsmaessige Ordnung wiederhergestellt wird. An den
Sicherheitsrat der Vereinten Nationen, die Organisation fuer
Afrikanische Einheit und die ostafrikanischen Staatschefs wird
appelliert, ihre Bemuehungen um den Schutz der burundischen
Bevoelkerung fortzusetzen. 

*****
Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

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