From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


OeRK Zentralausschuss Nr 11


From smm@wcc-coe.org
Date 19 Sep 1996 07:57:03

Oekumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroeffentlichung frei
19. September 1996

ZENTRALAUSSCHUSS    Nr. 11
 

Gemeinsame Eucharistie bleibt Zukunftsvision 
Bei der Vollversammlung in Harare wird es einen
Kompromiss geben 

Die gemeinsame Feier des Herrenmahls - zentrales Anliegen der
oekumenischen Bewegung - bleibt fuer den Weltkirchenrat eine
Zukunftsvision. Dies wurde bei den Beratungen des
Zentralausschusses ueber die OeRK-Vollversammlung 1998 in Harare 
deutlich.

Bei der Jubilaeumsveranstaltung zum 50jaehrigen Bestehen des
Weltkirchenrats sollte wegen theologischer Differenzen unter den
Mitgliedskirchen urspruenglich ganz auf einen gemeinsamen
Gottesdienst mit Eucharistiefeier fuer die Teilnehmer verzichtet
werden. Ein nun gefundener Kompromiss sieht vor, dass die Kirchen
in Simbabwe am "Eroeffnungssonntag" (20. September) die
Delegierten zu Eucharistiefeiern nach den in Harare vertretenen
kirchlichen Traditionen einladen. Eine dieser Feiern soll fuer
all diejenigen offen sein, "die guten Gewissens dort teilnehmen
koennen".

Die liturgische Praxis bei der Vollversammlung in Harare traegt
der Tatsache Rechnung, dass die orthodoxe Kirchen wie die
roemisch-katholische die Abendmahlsgemeinschaft mit
protestantischen Kirchen ablehnt. Sie faellt weit hinter den Grad
an Gemeinsamkeit zurueck, der in einer gemeinsamen Gottesdienst
nach der sogenannten "Lima-Liturgie" bei der Vollversammlung 1983
in Vancouver zum Ausdruck kam. 

An diesem gemeinsamen Eroeffnungsgottesdienst hatten neben
reformatorische und anglikanischer auch orthodoxe und
roemisch-katholische Kirchenvertreter mitgewirkt, sich jedoch der
abschliessenden "offenen Kommunion" enthalten. Die
"Lima-Liturgie", die in ihrem Aufbau der Eucharistiefeier der
fruehen Christenheit folgt, war seinerzeit vom Vertretern des
Weltkirchenrats als bedeutsames Ereignis der Oekumene mit
Modellcharakter bewertet worden. Sie hat sich jedoch - jedenfalls
in Deutschland - nie durchgesetzt und ist mittlerweile weitgehend
in Vergessenheit geraten.

Bei der Vollversammlung 1991 in Canberra hatte es unter anderem
einen orthodoxen Gottesdienst mit etwa 3000 Besuchern
verschiedenster Konfessionen gegeben, bei dem jedoch
ausdruecklich nur orthodoxe Christen zur Feier der Eucharistie
erwuenscht waren. Die Kritik daran fuehrte zu dem jetzt
beschlossenen Kompromiss. 

Grundsaetzlich liegt das Problem darin, dass manche Kirchen - wie
die orthodoxe - in der Gemeinschaft am "Tisch des Herrn" das
Endziel ihrer Bemuehungen um Einheit im Glauben sehen, waehrend
fuer andere Abendmahlsgemeinschaft bereits bei teilweiser
theologischer Uebereinstimmung moeglich ist. Wieder andere
ermutigen ihre Glaeubigen zu vorlaeufiger eucharistischer
Gastfreundschaft als Vorbereitung auf die endgueltige
Gemeinschaft.  

*****
Der Oekumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in ueber 100 Laendern auf allen
Kontinenten und aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die
roemisch-katholische Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet
aber mit dem OeRK zusammen. Oberstes Leitungsorgan ist die
Vollversammlung, die ungefaehr alle sieben Jahre zusammentritt.
Der OeRK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegruendet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht
Generalsekretaer Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

Oekumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org

Postfach 2100
CH-1211 Genf 2


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home