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WCC Executive Committee meeting
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smm@wcc-coe.org
Date
19 Feb 1997 08:24:53
O*kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Vero*ffentlichung frei
18. Februar 1997
O*RK-EXEKUTIVAUSSCHUSS: VERBESSERTE FINANZLAGE, BERICHT
U*BER ZWEI GROSSE KONFERENZEN, ERKLA*RUNG ZU ZYPERN,
ERNENNUNG EINES SCHWEIZERS ZUM NEUEN DIREKTOR FU*R
FINANZEN UND VERWALTUNG
Der O*RK-Exekutivausschuss hat mit Erleichterung auf Informationen
u*ber eine Besserung der Finanzlage des O*RK reagiert und Berichte
u*ber zwei gro*ssere O*RK-Konferenzen entgegengenommen.
Finanzen: Die Vorsitzende des Finanzausschusses, Birgitta Rantakari,
berichtete dem Exekutivausschuss, dass sich die Lage im Vergleich zum
Vorjahr gebessert habe. Die Investitionsergebnisse seien gut, und die
Wechselkurse ha*tten gegenu*ber dem Schweizer Franken in den letzten
drei Monaten spu*rbar angezogen.
Daru*ber hinaus ha*tten die Mitgliedskirchen positiv auf den Aufruf
reagiert, ihre Beitragszahlungen zu leisten und die Kosten fu*r die
Teilnahme ihrer Delagierten an Tagungen der Leitungsgremien zu
u*bernehmen.
Die Vorsitzende erkla*rte, die Mitgliedskirchen ha*tten offenbar die
Botschaft verstanden, dass sie sich versta*rkt an den laufenden Kosten
des O*RK beteiligen mu*ssten.
Gemeinsames Versta*ndnis und gemeinsame Vision: Der
27ko*pfige Exekutivausschuss, der vom 12.-15. Februar 1997 im Kloster
Kykko auf Zypern zusammentraf, tagte zu einem Zeitpunkt, an dem sich
der O*RK eingehend mit der Frage nach seiner zuku*nftigen Ausrichtung
und Arbeit bescha*ftigt.
In diesem Zusammenhang finden zur Zeit intensive Diskussionen im O*RK
selbst wie auch in den Mitgliedskirchen u*ber ein Arbeitspapier mit Titel
Auf dem Weg zu einem gemeinsamen Versta*ndnis und einer
gemeinsamen Vision des O*kumenischen Rates der Kirchen
statt.
Der Exekutivausschuss widmete dem Dokument sowie den dazu bereits
eingegangenen Stellungnahmen einen vollen Arbeitstag. Die
Schlussfassung des Papiers wird dem Zentralausschuss auf seiner
Tagung im September zur Billigung vorgelegt und anschliessend zur
Annahme an die Delegierten der Achten Vollversammlung weitergeleitet
werden.
O*RK-Vollversammlung: Die Achte Vollversammlung des O*RK soll
vom 10.-22. September 1998 in Harare (Simbabwe) stattfinden. Das
Vollversammlungsthema lautet: "Kehrt um zu Gott - seid fro*hlich in
Hoffnung". Auf der Vollversammlung wird auch das 50ja*hrige Bestehen
des Rates feierlich begangen werden. Dazu ist u.a. ein Gottesdienst
vorgesehen, in dessen Rahmen Hunderte von hohen kirchlichen
Verantwortlichen aus aller Welt symbolisch fu*r ihre Kirchen (die
insgesamt 500 Millionen Mitglieder repra*sentieren) die Verpflichtung
erneuern, sich einem gemeinsamen Versta*ndnis und einer gemeinsamen
Vision des o*kumenischen Engagaments in den kommenden Jahren zu
verschreiben.
Die Vollversammlung wird Ausrichtung und Inhalt dessen bestimmen,
was der O*RK im 21. Jahrhundert sein und tun wird. Die finanzielle
Unterstu*tzung fu*r die Vollversammlung scheint bislang gesichert zu
sein.
Konferenz fu*r Weltmission und Evangelisation: Auf der
finanziellen Seite berichtete Frau Rantakari, dass der Haushalt der
Konferenz fu*r Weltmission und Evangelisation, die vom 24. November -
3. Dezember 1996 in Salvador (Bahia, Brasilien) zum Thema "Zu einer
Hoffnung berufen - das Evangelium in verschiedenen Kulturen"
stattgefunden hatte, fast ausgeglichen sei. Zu der Konferenz waren
u*ber 500 Missionsfachleute zusammengekommen und hatten sich
engagiert mit der Frage auseinandergesetzt, wie das christliche
Evangelium menschliche Gesellschaften herausfordert und von ihnen
herausgefordert wird.
Der Exekutivausschuss begru*sste den Konferenzbericht von Pfrin. Ana
Langerak, der Direktorin der O*RK-Programmeinheit II "Kirchen in Mission:
Gesundheit, Bildung, Zeugnis", die die Konferenz ausgerichtet hatte.
Finanzaussichten: Im Blick auf die la*ngerfristigen Finanzaussichten
des Rates erkla*rte Frau Rantakari, dass sie trotz eines Anstiegs der
allgemeinen Einnahmen fu*r die Jahre 1998 und 1999 mit einem deutlichen
Ru*ckgang der Beitra*ge rechne, insbesondere seitens der
Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der gro*ssten
Beitragszahlerin des Rates.
Strukturen und Personalbestand: Dem Exekutivausschuss wurde
Bericht u*ber die Arbeit an der Konzipierung neuer
Organisationsstrukturen mit entsprechenden Personalzahlen erstattet.
Der Generalsekreta*r wird dem Zentralausschuss im September na*here
Einzelheiten dazu vorlegen. Dr. Raiser hat stets darauf hingewiesen,
dass die Umstrukturierung nicht von finanziellen Kriterien geleitet sein
du*rfe, die tatsa*chlich verfu*gbaren Mittel bei der Planung jedoch nicht
ausser acht gelassen werden ko*nnten. Wahrscheinlich sind 1998 und
1999 weitere Personalku*rzungen erforderlich, doch ko*nnen dazu zum
gegenwa*rtigen Zeitpunkt keine genauen Angaben gemacht werden.
Sokoni: Die O*RK-Programmeinheit III "Gerechtigkeit, Frieden und
Scho*pfung" veranstaltete im Dezember 1996 eine gro*ssere Tagung in
Nairobi. Es handelte sich um einer erweiterte Tagung ihrer Kommission,
die als "Sokoni" (Marktplatz auf Suaheli) organisiert wurde. Dabei wurde
eine Reihe neuer Methoden ausprobiert: Dokumente wurden weder
verlesen, noch produziert; stattdessen tauschten sich die Teilnehmenden
auf der Grundlage konkreter o*rtlicher Erfahrungen aus, feierten
Gottesdienste, beteten miteinander und erza*hlten einander Geschichten.
Auf diese Weise wurden die Ergebnisse von 23 Fallstudien vorgestellt,
die im Rahmen des O*RK-Studienprozesses "Theologie des Lebens"
durchgefu*hrt worden waren. Insgesamt gesehen waren die 500
Teilnehmer und Teilnehmerinnen weitaus aktiver am Geschehen beteiligt
als das sonst bei so grossen Konferenzen der Fall ist. Es bestehen
bereits Pla*ne, einen Teil dieses Konzepts in die Gestaltung der
Vollversammlung aufzunehmen.
Internationale Angelegenheiten: Wie u*blich nahm der
Exekutivausschuss auch einen Bericht u*ber die ju*ngsten Aktivita*ten
des O*RK im internationalen Bereich entgegen und nahm in diesem
Zusammenhang eine Erkla*rung zur Lage auf Zypern an.
Erkla*rung zur Lage in Zypern: In seiner Erkla*rung vertritt der
Exekutivausschuss die Auffassung, dass eine Fortsetzung des Status
quo nicht hingenommen werden ko*nne, und a*ussert seine tiefe
Besorgnis angesichts der verscha*rften Spannungen auf Zypern und in
der Region.
Ferner a*ussert der Exekutivausschuss seine Bestu*rzung daru*ber,
dass die Verhandlungen zwischen den Fu*hrern der griechischen und
tu*rkischen Gemeinschaft zu einem vo*lligen Stillstand gekommen sind,
und beklagt die Eskalation der Bewaffnung und der Drohungen mit
milita*rischer Reaktion.
Der Exekutivausschuss erkla*rt, dass jede Regelung die Unabha*ngigkeit,
Souvera*nita*t, territoriale Integrita*t und Einheit der Insel sowie aller ihrer
Bewohner gewa*hrleisten muss.
Der Ausschuss ermutigt und unterstu*tzt Kontakte zwischen den beiden
Gemeinschaften auf Zypern und bedauert, dass - insbesondere durch
die Fu*hrung der tu*rkischen Zyprer - Hindernisse errichtet worden sind,
die solche Kontakte erschweren.
Der Exekutivausschuss ruft alle religio*sen Gemeinschaften in Zypern
dazu auf, die Bemu*hungen um Kontakte zwischen den Gemeinschaften
zu unterstu*tzen, und gibt seiner U*berzeugung Ausdruck, dass die
Kirche eine besondere Verpflichtung hat, Toleranz und Offenheit zu
vermitteln und der Bevo*lkerung Zyperns den Weg zur nationalen
Verso*hnung zu weisen.
Der Wortlaut der Erkla*rung liegt bei.
Ernennung im Mitarbeiterstab: Der Exekutivausschuss ernannte
Robert Christeler zum neuen Direktor fu*r Finanzen und Verwaltung. R.
Christeler ist Schweizer und zur Zeit gescha*ftsfu*hrender Direktor von
DataTech AG, Genf. Daneben ist er ausserordentlicher Professor fu*r
Finanzwesen und Strategie an der Europa*ischen Universita*t in Genf.
O*kumenischer Rat der Kirchen
EXEKUTIVAUSSCHUSS
Kloster Kykko, Zypern
12.-15. Februar 1997
ERKLA*RUNG ZUR LAGE IN ZYPERN
(angenommen)
Auf seiner Tagung in Zypern (12.-15. Februar 1997) gibt der
Exekutivausschuss des O*kumenischen Rates der Kirchen
seiner tiefen Besorgnis daru*ber Ausdruck, dass nach dreiundzwanzig
Jahren der Spaltung der Insel noch immer keine dauerhafte politische
Lo*sung gefunden worden ist, und
vertritt die Auffassung, dass eine Fortsetzung des Status quo nicht
hingenommen werden kann, da er die Souvera*nita*t und die Einheit
Zyperns sowie die grundlegenden Menschenrechte seiner Bevo*lkerung
verletzt und die Sicherheit der Inselbewohner sowie den Frieden und die
Stabilita*t der Region bedroht.
Angesichts dessen erinnert der Exekutivausschuss an seine bisherigen
Erkla*rungen zur Zypernfrage sowie an die diesbezu*glichen
Erkla*rungen des Zentralausschusses und der Vollversammlung und
bekra*ftigt sie. In diesen Erkla*rungen hatte der O*kumenische Rat
- die Invasion Zyperns durch tu*rkische Truppen (1974) scharf
verurteilt;
- beklagt, dass die Konfliktparteien den wiederholten Resolutionen
des UN-Sicherheitsrats und der Generalversammlung, die zu einem
Waffenstillstand, dem Abzug aller ausla*ndischen Truppen und in gutem
Glauben gefu*hrten Verhandlungen zwischen der griechischen und der
tu*rkischen Gemeinschaft Zyperns unter der Schirmherrschaft des
Generalsekreta*rs aufgerufen hatten, nicht Folge leisteten;
- der U*berzeugung Ausdruck gegeben, dass solche
Verhandlungen frei und auf der Grundlage der Gleichberechtigung
gefu*hrt werden mu*ssen, um zu einem annehmbaren Abkommen zu
gelangen, das die Grundrechte beider Bevo*lkerungsgruppen
gewa*hrleistet;
- die Vertreibung von Menschen aus ihrer Heimat beklagt, zu einer
baldigen und sicheren Ru*ckkehr aller Flu*chtlinge und Vertriebenen
aufgerufen und an die Parteien appelliert, verletzliche
Bevo*lkerungsgruppen weder als Unterpfand in Verhandlungen noch als
Objekt politischer Manipulation zu benutzen;
- die Ansiedlung zahlreicher tu*rkischer Bu*rger vom Festland
verurteilt, durch welche die Bevo*lkerungsstruktur Zyperns grundlegend
vera*ndert werden sollte;
- zur gebu*hrenden Achtung der religio*sen und heiligen Sta*tten
auf der Insel sowie zum Schutz der Heiligkeit, Identita*t und
Unantastbarkeit der Gottesdienststa*tten aufgerufen.
Der Exekutivausschuss
a*ussert seine tiefe Besorgnis angesichts der verscha*rften
Spannungen auf Zypern und in der Region;
a*ussert seine Bestu*rzung daru*ber, dass die Verhandlungen zwischen
den Fu*hrern der griechischen und der tu*rkischen Gemeinschaft zu
einem vo*lligen Stillstand gekommen sind;
beklagt die ju*ngsten Gewaltakte an der Demarkationslinie und betrauert
die tragischen Todesfa*lle in dieser Zone;
beklagt die Eskalation der Bewaffung und der Drohungen mit
milita*rischer Reaktion, die die Angst, Unsicherheit und Spannung
zwischen den beiden Gemeinschaften noch versta*rken und die
Unabha*ngigkeit und territoriale Integrita*t Zyperns bedrohen;
ruft alle Parteien auf, sich provozierender Ausdrucksweisen und
Handlungen zu enthalten, die das Misstrauen zwischen den beiden
Gemeinschaften vertiefen und Feindseligkeit schu*ren wu*rden;
bekra*ftigt seine Unterstu*tzung des Generalsekreta*rs der Vereinten
Nationen bei der Wahrnehmung seiner guten Dienste mit dem Ziel, eine
umfassende Verhandlungslo*sung fu*r den Zypernkonflikt zu erreichen,
und ersucht alle beteiligten Staaten, bei diesen Bemu*hungen
mitzuwirken und sie zu fo*rdern;
ist der Auffassung, dass die bevorstehenden Verhandlungen u*ber die
Aufnahme Zyperns in die Europa*ische Union fu*r beide
Bevo*lkerungsgruppen Zyperns von Nutzen sein und dazu beitragen
ko*nnen, eine Atmospha*re zu schaffen, die einer gerechten und
friedlichen Regelung der Zypernfrage fo*rderlich ist;
bekra*ftigt seine U*berzeugung, dass jegliche Regelung die
Unabha*ngigkeit, Souvera*nita*t, territoriale Integrita*t und Einheit der Insel
sowie aller ihrer Bewohner gewa*hrleisten muss und von der
Bevo*lkerung Zyperns unabha*ngig von a*usseren geopolitischen
Interessen und ohne Einmischung des Auslands verwirklicht werden
sollte;
begru*sst zivilgesellschaftliche Initiativen, durch die Kontakte und
gegenseitiges Vertrauen zwischen griechischen Zyprioten und
tu*rkischen Zyprern wiederhergestellt oder gefo*rdert werden sollen, um
Frieden und Verso*hnung zu fo*rdern;
ermutigt und unterstu*tzt derartige Bestrebungen der beiden
Gemeinschaften als wichtigen Beitrag dazu, den Status quo zu
u*berwinden und die Menschen Zyperns in den Mittelpunkt aller
Bemu*hungen um die Gestaltung ihrer gemeinsamen Zukunft, die
Wiederherstellung der Beziehungen und die Fo*rderung einer friedlichen
Regelung zu stellen;
bedauert die Hindernisse, die solchen Bemu*hungen im Wege stehen,
und ruft alle zusta*ndigen Beho*rden - insbesondere die Fu*hrung der
tu*rkischen Zyprer - eindringlich auf, alle Hindernisse, die Kontakte
erschweren, zu beseitigen; ermutigt alle religio*sen Gemeinschaften
Zyperns, diese Bemu*hungen zu unterstu*tzen;
ist der festen U*berzeugung, dass die Kirche eine besondere
Verpflichtung hat und einen besonderen Beitrag dazu leisten kann, den
Menschen Toleranz, geistige Offenheit und Achtung vor den
menschlichen Grundrechten zu vermitteln und der Bevo*lkerung Zyperns
auf dem Weg der Gerechtigkeit, des Friedens und der nationalen
Verso*hnung wegweisend zu sein;
bittet die O*RK-Mitgliedskirchen in aller Welt eindringlich, die Kirche von
Zypern zu ermutigen und zu begleiten in ihrem Bestreben, Jesus
Christus, dem Friedensfu*rsten, treu zu sein, und ihre Regierungen
sowie die Vereinten Nationen zu dra*ngen, einer baldigen
Verhandlungslo*sung der Zypernfrage hohe Priorita*t einzura*umen;
ruft den O*RK auf, die Entwicklung in Zypern durch seinen Stab fu*r
internationale Angelegenheiten (CCIA) auch weiterhin genau zu
beobachten und in Zusammenarbeit mit der Kirche von Zypern nach
Mo*glichkeiten zu suchen, im Rahmen des Programms zur U*berwindung
von Gewalt die Umsetzung der vorliegenden Erkla*rung zu fo*rdern.
**********
Der O*kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 330 Kirchen in u*ber 100 La*ndern auf allen Kontinenten und
aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die ro*misch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem O*RK zusammen.
Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefa*hr alle
sieben Jahre zusammentritt. Der O*RK wurde 1948 in Amsterdam
(Niederlande) offiziell gegru*ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft
steht Generalsekreta*r Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.
O*kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel: (41.22) 791.61.52/51
Fax: (41.22) 798.13.46
E-Mail: jwn@wcc-coe.org
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