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Africa consultation


From mr@wcc-coe.org
Date 22 May 1997 07:28:18

O"kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Vero"ffentlichung frei
22.Mai 1997

EINE ANDERE ZUKUNFT FU"R AFRIKA

"Wir sind entschlossen, eine Vision zu entwerfen, die den Menschen in
Afrika ein Leben in Wu"rde verspricht." Gut 100 Delegierte aus 20
afrikanischen La"ndern waren auf Einladung des  O"kumenischen Rates
der Kirchen (O"RK) zusammengekommen, um ein Aktionsprogramm
auszuarbeiten, das die Kirchen in Afrika auf ihre Rolle beim Aufbau einer
anderen Zukunft fu"r ihr Volk vorbereiten soll.

Die Tagung, die vom 10.-17. Mai in Midrand bei Johannesburg zu
demThema "Erlassjahr und der afrikanische Kairos: Auf dem Weg zu
einer neuen Vision und Agenda fu"r das Leben" stattfand, war der
Ho"hepunkt des Programms zum Wiederaufbau Afrikas, fu"r das die
O"RK-Einheit III "Gerechtigkeit, Frieden und Scho"pfung" zusta"ndig ist. 

Die Konsultation verabschiedete einen Bericht, der die Situation im
heutigen Afrika  realistisch beschreibt und 34 Empfehlungen zu
Bereichen wie Glaube und Politik, Glaube und Wirtschaft, Evangelium und
Kultur sowie Mission und Partnerschaft entha"lt.

Der Bericht formuliert daru"ber hinaus fu"nf Resolutionen. Drei davon
betreffen die Gewalt zwischen Ehepartnern sowie sexuelle Gewalt
gegen Frauen. Die Teilnehmenden brachten ferner erneut ihre Solidarita"t
mit afrikanischen Frauen zum Ausdruck, "die weiterhin Opfer von Hunger
und Armut sind," und erkla"rten: "Die Befreiung und Bejahung von Frauen
geho"rt wesensma"ssig zur befreienden Botschaft des Evangeliums."

Die beiden anderen Resolutionen beziehen sich auf die Korruption, die,
wie der Bericht einra"umt, in vielen afrikanischen La"ndern weit
verbreitet ist und in die manchmal auch die Kirchen verwickelt sind. Die
Delegierten wiesen allerdings auch darauf hin, dass Korruption ein
weltweites Problem und keineswegs nur auf Afrika beschra"nkt ist. "Die
Auffassung, dass Korruption zu den afrikanischen Sitten und
Gebra"uchen geho"rt, ist falsch und sollte nachdru"cklich
zuru"ckgewiesen werden." Wo immer Korruption bei Inhabern
o"ffentlicher A"mter festgestellt wird, muss sie zu "Su"nde" erkla"rt
werden.

Aus dem gesamten Bericht spricht eine realistische Einscha"tzung der
Situation im heutigen Afrika. So wird darauf hingewiesen, dass viele
Menschen auf dem Kontinent "in a"usserster Armut und ohne Wu"rde"
leben mu"ssen. "Wirtschaftlich gesehen ist Afrika voller Widerspru"che.
Der Kontinent ist reich an Erdo"l und Bodenscha"tzen, doch die
Menschen sind arm und dem Verhungern nah, und die Staaten werden
durch unvorstellbare und unertra"gliche Schuldenlasten
niedergedru"ckt."

Die Konsultationsteilnehmenden lehnten allerdings die verbreitete
Schlussfolgerung ab, Afrika sei "ein hoffnungsloser Fall". Vielmehr
unterstrichen sie, dass viele Menschen in Afrika trotz der grossen Not
ein Leben "voller Wu"rde und Mut" fu"hren, und sie sahen in der
Verwirklichung der Demokratie in Su"dafrika und in der
Verso"hnungsarbeit der Kommission fu"r Wahrheit und Verso"hnung, die
auf afrikanische Traditionen der Verso"hnung und Heilung zuru"ckgeht,
eine "grosse Quelle der Inspiration".   

Ausgehend von der Auferstehung Jesu erkla"rten die Delegierten: "Die
Geschichte unseres Kontinents, der geplu"ndert und geopfert worden
ist, kann und muss eine andere Zukunft haben."

Der Direktor der Einheit III, Pfr. Dr. Sam Kobia, sagte auf der Tagung,
Afrika mu"sse "sich die steigenden Wogen der Demokratie in unseren
Gesellschaften und Nationen zunutze machen, und wir mu"ssen als
Afrikaner und Afrikanerinnen eine neue Ethik entwickeln, zu der harte
Arbeit, Rechenschaftsbewusstsein und pfleglicher Umgang mit knappen
Ressourcen geho"ren".

Der Bericht unterstreicht, dass den Kirchen beim Aufbau der Zukunft
Afrikas eine wichtige Rolle zukommt. Dazu geho"ren weitgespannte
Aufgaben wie: "Die Kirche muss der Politik eine neue ethisch- moralische
Kultur vermitteln." Aber auch konkrete Massnahmen wie etwa: "Die
Kirche muss praktische, einkommenschaffende Projekte auf den Weg
bringen." Der Bericht kommt ferner zu dem Schluss, dass die Kirchen
sich weder von den Regierungen "entfremden",  noch zulassen du"rfen,
"von den Gruppen an der Macht vereinnahmt und zu deren Werkzeugen
gemacht zu werden".

Die Delegierten waren sich deutlich bewusst, dass der Wiederaufbau
Afrikas keine leichte Aufgabe sein wird. Er wird "eine lange und
beschwerliche Reise" sein, auf die sich die Bewohner Afrikas
gemeinsam machen mu"ssen. Afrikanische Christen und Christinnen, so
der Bericht, wu"rden sich auf die Reise begeben "in der Gewissheit,
dass unser Heiland Jesus, Gott unser Scho"pfer und der Geist, der
unsere Gemeinschaften stiftet und erha"lt, in Einheit mit uns
zusammenwirken".

Die Ergebnisse des O"RK-Programms zum Wiederaufbau Afrikas sollen
jetzt in die Programme der bevorstehenden Vollversammlungen der
Gesamtafrikanischen Kirchenkonferenz (A"thiopien, Oktober 1997) und
des O"RK (Harare, Simbabwe, September 1998) einfliessen.

Pfr. Dr. Sam Kobia steht fu"r Interviews zur Verfu"gung.       

**********
Der O"kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 332 Kirchen in u"ber 100 La"ndern auf allen Kontinenten und
aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die ro"misch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem O"RK zusammen.
Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefa"hr alle
sieben Jahre zusammentritt. Der O"RK wurde 1948 in Amsterdam
(Niederlande) offiziell gegru"ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft
steht Generalsekreta"r Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

O"kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
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