From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Orthodoxe Frauen


From smm@wcc-coe.org
Date 29 May 1997 02:24:25

O"kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Vero"ffentlichung frei
28. Mai 1997

ORTHODOXE FRAUEN FORMULIEREN "NACHDRU"CKLICHE"
EMPFEHLUNGEN

50 offizielle weibliche Delegierte orthoxer Kirchen haben auf einer
Tagung eine Liste von Empfehlungen zur Rolle der Frau im Leben der
Kirche aufgestellt.

Die Empfehlungen beziehen sich u.a. auf die theologische Ausbildung,
die Neubewertung einer Reihe von Gebeten und kirchlichen Praktiken, die
Fo"rderung weiblicher Dienste, die uneingeschra"nkte Beteiligung
orthodoxer Frauen am Leben ihrer Kirchen und in der o"kumenischen
Bewegung, den Beitrag der Frauen zum spirituellen Wachstum aller, die
Rolle der Frauen von Priestern, Sexismus sowie die Ordination von
Frauen.

Die Tagung fand vom 10.-17. Mai in Istanbul (Tu"rkei) unter dem Thema
statt "Die Zeichen der Zeit erkennen: Frauen im Leben der orthodoxen
Kirche". Gastgeber war der O"kumenische Patriarch von Konstantinopel
Bartholomaios. Die Tagung stand im Rahmen der O"kumenischen Dekade
"Solidarita"t der Kirchen mit den Frauen", die ihren abschliessenden
Ho"hepunkt im September 1998 auf der Achten O"RK-Vollversammlung in
Harare (Simbabwe) finden wird. 

Es war die dritte Tagung orthodoxer Frauen in Verbindung mit der
Dekade. Die Organisatorinnen waren Aruna Gnanadason vom
O"RK-Frauenreferat und die orthodoxe theologische Beraterin Dr. Kyriaki
Fitzgerald. Aruna Gnanadason erkla"rte nach der Tagung: "Die
orthodoxen Frauen hatten bis jetzt das Gefu"hl, dass ihre Anliegen nicht
ernst genommen wurden. Sie fu"hlten sich nicht als Teil der Dekade. Nun
aber haben sie ihre Arbeit eng mit der  Dekade verbunden und einige
nachdru"ckliche Empfehlungen formuliert."

Eine der Empfehlungen betrifft die theologische Ausbildung von Frauen,
die "als Priorita"t" gewertet wird. Sie sollte die Ausbildung auf ho"chster
Ebene einschliessen und allen Frauen offenstehen.

Die Teilnehmerinnen forderten auch die Neubewertung einer Reihe von
kirchlichen Praktiken. Sie bezogen sich insbesondere auf die Tradition,
dass Mu"tter in den ersten 40 Tagen nach der Geburt eines Kindes nicht
zur Kirche gehen, sowie auf "bestimmte Gebete... fu"r Fehlgeburten,
Schwangerschaftsabbru"che und Frauen nach der Entbindung". Einige
der anwesenden Frauen erkla"rten, fu"r sie seien "diese Praktiken und
Gebete kein angemessener Ausdruck der Theologie der Kirche im Blick
auf die Wu"rde der von Gott geschaffenen Frau und deren Erlo"sung in
Christus".

Die Frauen forderten auch dazu auf, neue Kirchenlieder zu schreiben,
die das Leben neuzeitlicher Ma"rtyrerinnen wie auch die Opfer
widerspiegeln, die orthodoxe Frauen auch weiterhin bringen.

In einer sorgfa"ltig formulierten Empfehlung wird auch das heikle Thema
der Ordination von Frauen angesprochen: "Eine Reihe von
Konferenzteilnehmerinnen begru"sst die Idee, eine interorthodoxe
Konferenz u"ber die Ordination von Frauen zum Priesteramt abzuhalten,
auf der Frauen und Ma"nner Gelegenheit haben, sich eingehend aus
theologischer und spiritueller Perspektive mit diesem Thema
auseinanderzusetzen."

Zu einem Zeitpunkt, zu dem einige innerhalb der orthodoxen Kirchen ihr
Engagement im O"kumenischen Rat der Kirchen in Zweifel ziehen,
empfahl die Tagung in Istanbul der orthodoxen Kirche, weibliche
Delegierte zu ernennen, um sie "in den verschiedenen Aspekten der
o"kumenischen Bewegung auf internationaler, nationaler oder
Gemeindeebene" zu vertreten. Die Frauen ersuchten ihre Kirchen,
"ernsthaft in Erwa"gung zu ziehen", der Aufforderung des O"RK
nachzukommen, dass mindestens 50% ihrer Vertreter auf der Achten
Vollversammlung Frauen sein sollten, und denjenigen Frauen, die an dem
O"kumenischen Dekade-Festival unmittelbar vor der Vollversammlung in
Harare teilnehmen, "ihren Segen zu erteilen"."Ich habe noch nie ein so
nachdru"ckliches Bekenntnis zum Engagement in der o"kumenischen
Bewegung erlebt, wie es diese orthodoxen Frauen zum Ausdruck
gebracht haben," sagte Aruna Gnanadason.

Die Konferenzteilnehmerinnen nahmen in Istanbul an einem Gottesdienst
teil, der vom O"kumenischen Patriarchen geleitet wurde, der die Tagung
auch ero"ffnet hatte. Der Patriarch schrieb spa"ter an den
O"RK-Generalsekreta"r, Pfr. Dr. Konrad Raiser, dass es "ein Segen und
eine Freude" gewesen sei, die Teilnehmerinnen zu empfangen. "Ihre
Diskussionen waren a"usserst wertvoll und werden unserer heiligen
orthodoxen Kirche zugute kommen," fu"gte er hinzu.

Die Teilnehmerinnen an der Konferenz kamen aus A"gypten, Australien,
Brasilien, Bulgarien, Chile, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland,
Grossbritannien, Libanon, Polen, Ruma"nien, Russland, Serbien, Syrien,
der Tschechischen Republik, der Tu"rkei und den USA.  
Aruna Gnanadason und Dr. Kyriaki Fitzgerald stehen fu"r Interviews zur
Verfu"gung.

**********
Der O"kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von
inzwischen 331 Kirchen in u"ber 100 La"ndern auf allen Kontinenten und
aus praktisch allen christlichen Traditionen. Die ro"misch-katholische
Kirche ist keine Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem O"RK zusammen.
Oberstes Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefa"hr alle
sieben Jahre zusammentritt. Der O"RK wurde 1948 in Amsterdam
(Niederlande) offiziell gegru"ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft
steht Generalsekreta"r Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in
Deutschland.

O"kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org
http://www.wcc-coe.org

Postfach 2100
CH-1211 Genf 2


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home