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From Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date 13 Sep 1997 02:56:34

™kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Ver”ffentlichung frei
13. September 1997

ZENTRALAUSSCHUSS     Nr.   7

DIE SITUATION IN NIGERIA UND SUDAN BESCHŽFTIGT
™RK-ZENTRALAUSSCHUSS 

Der vom 11. bis 19. September in Genf tagende Zentralausschuss des
™kumenischen Rates der Kirchen (™RK) arbeitet an ”ffentlichen
Erkl„rungen zu der Situation in Nigeria und im Sudan. Erste Textentwrfe
wurden dem Plenum am Freitag, 12. September, vom Ausschuss fr
”ffentliche Angelegenheiten vorgelegt.

Der in der ersten Lesung vorgelegte Text zu Nigeria erw„chst
konsequent aus der Arbeit des ™RK, der sich seit 1993 mit dem
Schicksal des Ogoni Volkes besch„ftigt. Damals hatte der nigerianische
Schriftsteller und Ogoni Fhrer Ken Saro Wiwa, den Weltkirchenrat
eingeladen, eine Delegation nach Ogoniland zu entsenden. In dem im
Anschluss an den Besuch angefertigten, englischen Bericht unter dem
Titel "Ogoni   the struggle continues" (Ogoni  der Kampf geht weiter)
werden unter anderem die umweltzerst”rerischen Aktivit„ten der
™lgesellschaften   namentlich Shell International Ltd.   angeprangert und
deren Auswirkungen auf die Bev”lkerung dargestellt. Shell stellte
seinerseits die Richtigkeit der in dem Bericht dokumentierten
Beobachtungen in Frage. 
Mittlerweile stehen der ™RK und Shell in einem direkten Austausch, um
die aufgeworfenen Fragen zu kl„ren. Zu einem ersten Treffen zwischen
Repr„sentanten beider Seiten kam es am 14. M„rz dieses Jahres. Im
August bat ein leitender Shell Angestellter um ein Gespr„ch mit
™RK Generalsekret„r Konrad Raiser, um gemeinsame Probleme zu
diskutieren und kooperative L”sungswege zu finden. "Der ™RK hat Shell
gegenber deutlich gemacht, dass es Unterschiede in der Sichtweise
der beiden Organisationen gibt, aber er hat seine Bereitschaft zu
erkennen gegeben, ins Gespr„ch zu kommen, wobei er deutlich machte,
dass die šberwindung der Krise in Ogoniland vor allem von Shells
Bereitschaft abh„ngt, das Problem direkt mit den Anfhrern des
Ogoni Volkes zu diskutieren", heisst es in der dem Zentralausschuss
vorgelegten Hintergrundinformation.
In der Aussprache zu ersten Lesung des Textentwurfs zu Nigeria
betonte Dwain Epps, Stabsmitglied der ™RK Einheit III "Gerechtigkeit,
Frieden und Sch”pfung", dass "die Differenzen, die zwischen Shell und
dem ™RK hinsichtlich des Berichts entstanden sind, vor allem eine Frage
der Perspektive sind". Je nach Sichtweise   Profitorientierung auf
Unternehmensseite oder Interesse am Wohlergehen der Menschen auf
der Seite der Kirchen    k„me man zu einer unterschiedlichen Beurteilung
der Lage. Dies gehe auch aus einem unabh„ngigen Gutachten hervor,
dass der Weltkirchenrat zur šberprfung des von Shell in Frage
gestellten ™RK Berichts in Auftrag gegeben habe. Der Gutachter sei in
dem Report auf drei faktische Irrtmer gestossen, die es zu korrigieren
gelte. Davon abgesehen habe er den Bericht best„tigt, betonte Epps, der
gleichzeitig darauf hinwies, dass Shell nur ein Faktor in der
Unterdrckung der Bev”lkerung Nigerias und des Ogoni Volkes sei.
    
Das Engagement des ™RK im Sudan geht bis in das Jahr 1972 zurck als
der Weltkirchenrat gemeinsam mit der Gesamtafrikanischen
Kirchenkonferenz (AACC) in Addis Abeba zwischen der Regierung des
Nordsudan in Khartum und der Sudanesischen Befreiungsarmee im
Sden vermittelte. Seit dem Wiederaufflammen des Konfliktes Anfang der
80er Jahre haben der ™RK und seine Mitgliedskirchen sowie deren
angeschlossene Hilfswerke fortw„hrend humanit„re Hilfe geleistet und
immer wieder auf den Konflikt sowie auf die Verluste an Menschenleben
und Eigentum hingewiesen.
Im April 1997 unterzeichnete die Regierung des Sudan ein neues
Friedensabkommen mit Teilen der sdlichen Rebellenbewegung. Dieses
Abkommen wurde sowohl von dem Sudanesischen Rat der Kirchen
(SCC) als auch von dem Neuen Sudanesischen Rat der Kirchen (NSCC)
als "eine Initiative auf der Suche nach Frieden" begrsst. Gleichzeitig
unterstrichen beide Organisationen die Dringlichkeit weiterer Gespr„che,
insbesondere mit Fhrern, die das Abkommen nicht unterzeichnet hatten.
Der dem Zentralausschuss vorgelegte Entwurf untersttzt die
Bemhungen von SCC und NSCC und teilt mit beiden die Befrchtung,
"dass das Abkommen ein Instrument der Manipulation und weiteren
Spaltung werden k”nnte, wenn es nicht einer breiteren Diskussion von
allem Konfliktparteien unterworfen wird, und dass es zur Eskalation des
Konflikts fhren und somit die Leiden des sudanesischen Volkes
verl„ngern k”nnte".

Der Ausschuss fr ”ffentliche Angelegenheit besch„ftigt sich zudem mit
den Sanktionen  gegen den Irak und deren Auswirkungen auf die
Bev”lkerung des Landes. Als weitere Fragen, die m”glicherweise
Gegenstand einer ”ffentlichen Erkl„rung werden, brachten Mitglieder des
Zentralausschusses die Situation in Sierra Leone, die schwierige Lage
der Kirchen in Jerusalem und Pal„stina sowie die zur Zeit in Oslo
tagende Landminenkonferenz zur Sprache. 

Eine berarbeitete Form der bereits vorgestellten Entwrfe sowie
m”gliche neue werden dem Zentralausschuss am Mittwoch, 17.
September, vorgelegt werden.

**********
Der ™kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
330 Kirchen in ber 100 L„ndern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die r”misch katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ™RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungef„hr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ™RK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekret„r
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

™kumenischer Rat der Kirchen
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