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[Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>]

™kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Ver”ffentlichung frei
16. September 1997

ZENTRALAUSSCHUSS     Nr.  12

ELFTE WELTMISSIONSKONFERENZ - HERAUSFORDERUNGEN AN
MISSIONARISCHE PRAXIS

F�r die Mitt„terschaft der Afrikaner am Sklavenhandel hat der Kameruner
Aaron Tolen auf der Sitzung des Zentralausschusses des
™kumenischen Rates (™RK) um Vergebung gebeten. "Wir Afrikaner teilen
diese Verantwortung. Wir haben uns selbst degradiert, weil wir unsere
Br�der und Schwestern verkauft haben", sagte er am Sonntag, 14.
September, in Genf. Der ™RK-Pr„sident leitete damit die Pr„sentation der
Ergebnisse der Konferenz f�r Weltmission und Evangelisation ein, die
Ende vergangenen Jahres in Salvador, Bahia, stattfand. Mit seinem
Bekenntnis erinnerte er auch an die Geschichte der brasilianischen
Hafenstadt Salvador, Bahia, die im 19. Jahrhundert ein Zentrum des
Sklavenhandels war. 

Die Weltmissionskonferenz habe, so Tolen, "Herausforderungen an die
neue missionarische Praxis gestellt". Žhnlich „usserte sich auch Carlos
Valle vom Weltbund f�r christliche Kommunikation (WACC): Die
Konferenz in Salvador, Bahia, habe zu einem besseren Verst„ndnis des
Verh„ltnisses von Evangelium und Kultur beigetragen. Auf der 
Weltmissionskonferenz sei zudem deutlich geworden, dass die
Unterscheidung zwischen horizontal und vertikal, zwischen Kirche und
Gesellschaft sich nicht l„nger aufrecht erhalten liesse, betonte er.

Dagegen wies Vsevolod Chaplin von der Russisch-Orthodoxen Kirche
darauf hin, dass der Gedanke der gemeinsamen Mission der Kirchen, der
im Schlussdokument im Akt der Verpflichtungen enthalten ist, auf
Widerstand bei einigen orthodoxen Kirchen stossen k”nnte. Die
Erfahrungen mit den aggressiven Methoden "falscher Missionare" in
Osteuropa habe bei einigen orthodoxen Kirchen dazu gef�hrt, sich von
der ”kumenischen Bewegung zur�ckzuziehen, begr�ndete er diese
Haltung. Auf diesem Hintergrund forderte Chaplin zumindest einen "Pakt
der Nichtaggression" in der Mission zu schliessen, "um zu sehen, was
uns einen kann, wenn wir einander begegnen".

In der anschliessenden Diskussion ging der w�rttembergische
Landesbischof Eberhardt Renz auf Chaplins Einw„nde ein. Er glaube,
dass eine gemeinsame Mission der Kirchen m”glich sei, betonte er. "Wir
m�ssen mit einer Stimme �ber Jesus Christus reden, der f�r die
Menschen dieser Welt gestorben und auferstanden ist", forderte er und
erinnerte an das Ziel des ™RK, eine Einheit auch im Zeugnis zu bilden. 

Auf noch offene Fragen im Verh„ltnis von Kultur und Religion wies Park
Jong-Wha von der Presbyterianischen Kirche in der Republik Korea zum
Abschluss der Diskussion hin. "Was sagt das Evangelium zu einer
politischen Kultur, in der Gewalt herrscht? Zu einer Wirtschaftskultur, in
der die Armen immer „rmer und die Reichen immer reicher werden? Zu
einer Gesellschaftskultur, in der die Entfremdung immer tiefer und breiter
wird?", fragte er.

An der elften Konferenz f�r Weltmission und Evangelisation unter dem
Titel "Zu einer Hoffnung berufen - das Evangelium in verschiedenen
Kulturen" nahmen vom 24. November bis 3. Dezember 1996 574
Menschen aus 94 L„ndern und einer Vielzahl von Kulturen teil. 43
Prozent der 247 stimmberechtigten Teilnehmenden waren Frauen.

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Der ™kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
330 Kirchen in �ber 100 L„ndern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die r”misch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ™RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungef„hr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ™RK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegr�ndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekret„r
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

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