From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org
Moruroa
From
Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date
03 Oct 1997 02:49:20
™kumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Ver”ffentlichung frei
3. Oktober 1997
Diese Pressemitteilung wird gemeinsam von Hiti Tau,
Franz”sisch-Polynesien, der "Eglise Evang‚lique de Polyn‚sie fran‡aise"
(Evangelische Kirche von Franz”sisch-Polynesien), dem ™kumenischen
Rat der Kirchen, Genf, Schweiz, dem "Centre de Documentation et de
Recherche sur la Paix et les Conflits" (Dokumentations- und
Forschungszentrum fr Friedens- und Konfliktfragen), Lyon, Frankreich,
der Landwirtschaftsuniversit„t Wageningen, Niederlande, und dem
Europ„ischen Studien-, Informations- und Bildungszentrum fr
Pazifikfragen, Zeist, Niederlande herausgegeben.
IN FRANZ™SISCHEN ATOMTESTGEBIETEN IM PAZIFIK ARBEITETEN
KINDER; BEH™RDEN UNTERLIESSEN DIE EINRICHTUNG EINES
ANGEMESSENEN
GESUNDHEITSKONTROLLSYSTEMS FšR EHEMALIGE ARBEITSKRŽFTE
Eine soziologische Untersuchung ber den Gesundheitszustand und das
Befinden polynesischer Arbeitskr„fte, die frher in den Atomtestgebieten
t„tig waren, sowie von Inselbewohnern, die in einem Umkreis von 500
km von den franz”sischen Testgebieten im Pazifik entfernt wohnten, hat
ans Licht gebracht, dass 10 % der nach Sch„tzungen 10.000 bis 15.000
Polynesier, die von 1963 an dort gearbeitet haben, jnger als 18 Jahre
waren, als sie ihre Arbeit aufnahmen. 6 % waren Kinder im Alter von 16
Jahren oder jnger.
Dies ist eines der Ergebnisse einer soziologischen Studie, die unter der
Leitung von zwei niederl„ndischen Soziologen von der
Landwirtschaftsuniversit„t Wageningen von einem Team durchgefhrt
wurde, dem Vertreter der polynesischen Nichtregierungsorganisation Hiti
Tau und der "Eglise Evang‚lique de Polyn‚sie fran‡aise" - der
Evangelischen Kirche von Franz”sisch-Polynesien - angeh”rten.
Koordiniert wurden diese Untersuchungen gemeinsam vom
™kumenischen Rat der Kirchen (™RK, Genf, Schweiz), dem "Centre de
Documentation et de Recherche sur la Paix et les Conflits" - dem
Dokumentations- und Forschungszentrum fr Friedens- und
Konfliktfragen (CDRPC, Lyon, Frankreich), sowie dem Europ„ischen
Zentrum fr Pazifikfragen (ECSIEP, Zeist, Niederlande).
Seit der Aufnahme der franz”sischen Atomversuche im Jahre 1966 sind
erstmals ehemalige polynesische Arbeitskr„fte, die in dem
Atomtestgebiet t„tig waren, Gegenstand einer unabh„ngigen Studie. An
der Studie beteiligte sich eine repr„sentative Zahl von 737 ehemaligen
Arbeitskr„ften im Atomtestgebiet. Sie beantworteten ein breites Spektrum
von Fragen ber ihre Anwerbung, die Arbeits- und Lebensbedingungen
in den Testgebieten, die Grnde, die sie zur Arbeitsaufnahme in diesen
Gebieten bewogen hatten, die Art der ausgefhrten Arbeiten und das fr
sie geschaffene Gesundheitssystem.
41 % der Arbeitskr„fte sagten aus, sie h„tten in m”glicherweise
kontaminierten Bereichen gearbeitet, 30 % von ihnen gaben an, ohne
Schutzkleidung gearbeitet zu haben.
Obwohl eine grosse Mehrheit (94 %) der Arbeitskr„fte sich vor dem
Eintreffen in den Testgebieten einer „rztlichen Untersuchung unterzogen
hatte, wurden nur 48,5 % am Ende ihres Aufenthalts in diesen Gebieten
untersucht. Das bedeutet, dass fr diese ehemaligen Arbeitskr„fte keine
Gesundheitsfrsorge besteht. Die Auffassung der franz”sischen
Beh”rden, es g„be keinen Anlass zu der Annahme, dass die Atomtests
die Gesundheit der Polynesier beeintr„chtigt haben k”nnten, ist demnach
nicht objektiv, schon allein deshalb nicht, weil sich die franz”sischen
Beh”rden niemals darum bemht haben, einschl„gige Daten zum
Nachweis ihrer Behauptung zu sammeln. Der Einwand der
franz”sischen Regierung, die Kosten fr die Einrichtung eines
angemessenen Gesundheitskontrollsystems fr die ehemaligen
Arbeitskr„fte stnden in keinem Verh„ltnis zum Nutzen genauerer
Erkenntnisse, ist nicht sehr berzeugend, wenn man bedenkt, welche
enormen Summen in die Atomtests investiert worden sind. Die
Untersuchung zeigt, dass es auf der Grundlage der offiziellen
statistischen Zahlen der Regierung nicht m”glich ist, den
wissenschaftlichen Nachweis zu fhren, dass es keinen
Zusammenhang zwischen den Atomtests und der H„ufigkeit des
Auftretens bestimmter Formen von Krebs in Franz”sisch-Polynesien
g„be.
Viele der ehemaligen Arbeitskr„fte aus den Testgebieten fhrten Klage
ber das Gesundheitssystem. Sie gaben an, Fragen ber einen
Zusammenhang zwischen bestimmten Krankheiten, unter denen sie
leiden, und den Aktivit„ten in den Testgebieten wrden h„ufig ignoriert
oder nicht ernst genommen wrden. Generell besteht kein Vertrauen
zum Gesundheitswesen, was sich aus der Tatsache ergibt, dass sich
91,3 % der ehemaligen Arbeitskr„fte eine unabh„ngige medizinische
Untersuchung wnschen.
Die Ergebnisse dieser Studie sind in dem (in englischer und
franz”sischer Sprache zum Preise von FrF 95,-- bzw. SFr 25,--
erh„ltlichen) Buch "Moruroa and Us - Polynesians' experiences during
Thirty Years of Nuclear Testing in the French Pacific" (Moruroa und wir -
die Erfahrungen der Polynesier w„hrend dreissig Jahren Atomtests in
Franz”sisch-Polynesien) von Pieter de Vries und Han Seur,
ver”ffentlicht.
Fr Informationen ber das Buch und eine Zusammenfassung (in
englischer und franz”sischer Sprache):
Hiti Tau, Gabriel Tetiarahi - Telefon: +689.52.13.71
"Eglise Evang‚lique de Polyn‚sie fran‡aise", Taaroanui Maraea - Telefon:
+689.46.06.00
™kumenischer Rat der Kirchen, John Newbury - Telefon:
+41.22.791.61.52
CDRPC, Bruno Barrillot - Telefon: +33.478.36.93.03
ECSIEP, Madeleen Helmer - Telefon: +31.30.69.27.827
**********
Der ™kumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
330 Kirchen in ber 100 L„ndern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die r”misch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ™RK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungef„hr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ™RK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrndet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekret„r
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
™kumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel: (41.22) 791.61.52/51
Fax: (41.22) 798.13.46
E-Mail: jwn@wcc-coe.org
http://www.wcc-coe.org
Postfach 2100
CH-1211 Genf 2
Browse month . . .
Browse month (sort by Source) . . .
Advanced Search & Browse . . .
WFN Home