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Nordelbische Kirche steht positiv zur "Gemeinsamen Erklaerung":
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
20 Feb 1998 14:12:00
Wichtige Etappe auf dem Weg zu mehr Oekumene Hoffnungen auf konkrete Folgen
vor Ort
Rendsburg (Deutschland)/Genf, 19. Februar 1998 (lwi) -Die Synode der
Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche (NEK) hat am 7. Februar in
Rendsburg mit ueberwaeltigender Mehrheit die "Gemeinsame Erklaerung zur
Rechtfertigungslehre" zwischen Lutheranern und Katholiken angenommen.
Dieser Beschluss werde von der Kirchenleitung und vom Bischofskollegium
mitgetragen, heisst es in der Presseerklaerung der NEK.
In dem Beschluss wird die "Gemeinsame Erklaerung" als "eine gute Grundlage
fuer die weitere oekumenische Arbeit" bezeichnet. Sie sei "ein wichtiger
Schritt auf dem Weg zu einer vertieften Kirchengemeinschaft".
Es sei zu begruessen, dass mit der Rechtfertigungslehre das zentrale
Anliegen evangelischen Glaubens "zum Gegenstand oekumenischer
Verstaendigung geworden ist".
Ungeachtet der grundsaetzlichen Zustimmung ist in dem Beschluss
festgehalten, dass "die Gemeinsame Erklaerung' im Lichte der
evangelisch-lutherischen Bekenntnisschriften zu interpretieren ist". Die in
diesen Bekenntnisschriften enthaltene Verurteilung der katholischen
Rechtfertigungslehre treffe die Lehre der katholischen Kirche, wie sie in
der "Gemeinsamen Erklaerung" dargestellt ist, nicht.
Die Nordelbische Kirche aeussert die Erwartung, dass die "Gemeinsame
Erklaerung" fuer das oekumenische Zusammenleben vor Ort konkrete Folgen
habe "und durch sie der Weg zu einer groesseren Gemeinschaft in Wort,
Sakrament und Dienst geebnet wird". Den Gemeinden, Diensten und Werken wird
empfohlen, "auf der Grundlage der 'Gemeinsamen Erklaerung' in oekumenischer
Offenheit zusammen mit katholischen Christinnen und Christen die
Rechtfertigungsbotschaft in ihrer Bedeutung fuer unsere Zeit
weiterzusagen".
Erst wenige Tage vor dem Beschluss der Nordelbischen Synode hatten mehr als
140 Theologieprofessorinnen und -professoren aus allen Teilen Deutschlands
davor gewarnt, der Gemeinsamen Erklaerung' zuzustimmen (vgl. a. lwi 2 &
3/98). Die Synode habe dieses Votum aufmerksam zur Kenntnis genommen,
heisst es in einem weiteren Beschluss. Sie sehe in ihm "den Ausdruck der
legitimen, gemeinsamen Sorge um Lehre und Bekenntnis unserer Kirche". Die
Synode habe aus eigener Verantwortung und Perspektive zu der 'Gemeinsamen
Erklaerung' Stellung genommen -"auch im Bewusstsein, damit den berechtigten
Anfragen Rechnung getragen zu haben".
*Leitender VELKD-Bischof Horst Hirschler verteidigt Gemeinsame Erklaerung
Nur wenige Tage zuvor hatte der Leitende Bischof der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Landesbischof Horst
Hirschler, mit deutlicher Kritik auf das Votum der Hochschullehrer und
-lehrerinnen reagiert.
In seinem Brief vom 5. Februar an die Unterzeichner heisst es: "Es ist mir
unverstaendlich, warum Sie verschweigen, dass Ihre Kritik Punkte anspricht,
die laengst formuliert und in die Beschlussempfehlungen fuer die
evangelischen Kirchen aufgenommen sind." In intensiven Beratungen, in denen
die evangelischen Kirchen in Deutschland sowie Vertreter der
wissenschaftlichen Theologie beteiligt waren, sei den Kirchen vorgeschlagen
worden, bei deutlicher Benennung der kritischen Punkte ein differenziertes
Ja zur Gemeinsamen Erklaerung zu sagen.
Hirschler, der auch Vorsitzender des Deutschen Nationalkomitees des
Lutherischen Weltbundes (LWB) ist, bemaengelte, dass in der Gegenerklaerung
kein Verstaendnis fuer oekumenische Texte erkennbar sei. Auch wenn in den
gemeinsamen Saetzen der Erklaerung die lutherische Formel, dass die
Rechtfertigung des Menschen "allein im Glauben" wirksam waere, nicht
woertlich auftauche, sei sie in anderer Formulierung in der Sache
enthalten.
Besonders nachdruecklich kritisierte der Landesbischof zudem die Behauptung
der Hochschullehrer und -lehrerinnen, die Gemeinsame Erklaerung sei ein
"Indiz" dafuer, dass insgeheim ein Programm vorliege, das auf eine
"Integration auch der evangelischen Amtstraeger in das Gefuege der
roemisch-katholischen Hierarchie" hinauslaufe. "Das ist grotesk. Das ist
hochgerechnetes Misstrauen", urteilte der ehemalige LWB-Vizepraesident.
Hirschler begruesste allerdings, dass die Theologieprofessoren und
-professorinnen immerhin die Moeglichkeit offen gelassen haetten, dass die
Kirchen ein differenziertes "Ja" zur Gemeinsamen Erklaerung abgeben
koennten, und ueberlegte abschliessend positiv, ob die gegenwaertige heisse
Diskussion nicht vielleicht eine "List des Heiligen Geistes" sei, um die
Hauptsache des christlichen Glaubens, die Rechtfertigungslehre, mehr als
sonst in den Mittelpunkt zu ruecken.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@wcc-coe.org
http://www.lutheranworld.org/
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