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LWB leistet fuer weitere zwoelf Monate humanitaere Hilfe in Eritrea
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
21 Jul 1998 16:51:19
Einzige Nichtregierungsorganisation, die weiterhin in Eritrea taetig sein
wird
Genf, 14. Juli 1998 - Der Lutherische Weltbund (LWB) wird seine humanitaere
Hilfe in Eritrea fuer weitere zwoelf Monate fortsetzen. Bei einer
Unterredung zwischen LWB-Generalsekretaer Ishmael Noko und dem Praesidenten
von Eritrea, Isaias Afewerki, am Samstag, 10. Juli, in Asmara einigten sich
beide Seiten auf eine entsprechende Regelung. Damit ist LWB-Weltdienst, die
einzige Nichtregierungsorganisation (NGO), die auch weiterhin in Eritrea
taetig sein wird.
Urspruenglich war der LWB, wie andere NGOs auch, von der eritreischen
Regierung dazu aufgefordert worden, seine Entwicklungsprogramme im Land
einzustellen sowie das gesamte Material und die Ausruestung der Regierung
zu ueberlassen. Als offizieller Uebergabetermin war der 15. Juli vereinbart
worden.
Aufgrund der eritreisch-aethiopischen Spannungen und der daraus
resultierenden veraenderten Situation im Lande einigten sich Noko und
Isaias Afewerki auf sofortige Hilfsleistungen, die vor allem eritreischen
Vertriebenen aus Aethiopien zugute kommen sollen. Laut Isaias Afewerki
nimmt die Zahl der Vertriebenen, die in Eritrea Zuflucht suchen taeglich
zu. Bis zum 10. Juli waren rund 6000 Vertriebene eingetroffen. In diesem
Zusammenhang kritisierte der eritreische Praesident die unmenschliche Art
und Weise, mit der Menschen eritreischer Abstammung aus Aethiopien
vertrieben wuerden. Haeufig wuerden sie von ihren engsten Verwandten
getrennt, monierte Isaias Afewerki. Die Vertriebenen stellten zudem eine
grosse soziale und wirtschaftliche Belastung fuer Eritrea dar, das zu den
aermsten Laendern Afrikas zaehlt.
Auf diesem Hintergrund vereinbarten Noko und Isaias Afewerki, dass der LWB
waehrend der kommenden zwoelf Monate Rehabilitations- und
Reintegrationsmassnahmen foerdern solle. Weitere Details muessten zu
gegebener Zeit noch erarbeitet werden.
Positiv aeusserte sich Isaias Afewerki ueber die Rolle der Kirchen und
religioesen Oberhaeupter in Eritrea, die sich fuer eine Einstellung der
Feindseligkeiten zwischen Eritrea und Aethiopien einsetzten und sich der
politischen Position der Regierung gegenueber neutral verhielten.
Gegenueber dem eritreischen Praesidenten unterstrich Noko den dringenden
Wunsch der LWB-Mitgliedskirchen, Eritrea und Aethiopien moegen zu einer
friedlichen Koexistenz gelangen. Die eritreische Regierung koenne sich auf
die Unterstuetzung des Weltbundes in Blick auf Friedensbemuehungen und
humanitaere Hilfsleistungen verlassen, betonte der LWB-Generalsekretaer.
Noko informierte Isaias Afewerki zudem ueber die Empfehlung des LWB-Rates
vom Juni dieses Jahres, Wege zur Weiterverwendung von LWB-Besitz in Eritrea
zu finden.
Bei einer Unterredung im Mai dieses Jahres hatte der LWB-Generalsekretaer,
wie bereits berichtet, der eritreischen Regierung zwei Loesungsvorschlaege
fuer die LWB-Vermoegenswerte in Eritrea unterbreitet. Der erste Vorschlag
sah vor, dass der LWB seine Arbeit fortsetzen, begonnene Projekte
abschliessen und ordnungsgemaess an die eritreischen Partner uebergeben
koenne. Der zweite Vorschlag betraf die Errichtung eines Fonds aus dem
Verkauf aller Mobilien des LWB-Eritreaprogramms. Dieser sollte von einem
Vorstand verwaltet und fuer Projekte fuer eritreische Gemeinden eingesetzt
werden. Praesident Isaias Afewerki hatte damals eine Weiterfuehrung der
LWB-Aktivitaeten abgelehnt, zeigte sich jedoch gegenueber dem zweiten
Vorschlag offen.
*Hintergrund: LWB-Weltdienstarbeit in Eritrea
Die Praesenz von LWB-Weltdienst in Eritrea geht auf das Jahr 1992 zurueck.
Damals war zwischen dem LWB und der eritreischen Regierung nach Absprache
mit der Evangelischen Kirche von Eritrea (ECE) ein Abkommen unterzeichnet
worden, nach dem der LWB bis Mitte 2000 in Eritrea taetig sein sollte. Das
Abkommen sah vor, in der ersten Vierjahresphase von 1992 bis 1996 die
Entwicklungsabteilung der ECE aufzubauen, Kapazitaeten zu schaffen und
Mitarbeiter der ECE auszubilden, die spaeter einige der laufenden Projekte
des Weltdienstes uebernehmen sollten. In der zweiten Vierjahresphase von
1997 bis 2000 sollte der LWB seine Taetigkeiten abbauen, waehrend die ECE
den Einsatz zur Hauptsache uebernehmen sollte.
Dieser Prozess wurde unterbrochen, als die Regierunge von Eritrea Mitte
1995 eine Verordnung ueber Religion und religioese Organisationen erliess.
Gemaess dieser Verordnung durften die Kirchen und kirchlichen Werke von nun
an keine Nothilfe-, Rehabilitations- oder Entwicklungsprogramme mehr
durchfuehren. Das betraf auch die muslimische Gemeinschaft. Somit wurde der
urspruenglich beschlossenen Uebergangsperiode von einer internationalen zu
einer nationalen kirchlichen Partnerschaft ein Ende gesetzt.
Eritrea ist eines der 14 afrikanischen Laender, in denen der LWB-Weltdienst
Entwicklungs-oder Nothilfeprogramme durchfuehrt. 1997 belief sich der
Haushalt fuer die Programme in Eritrea auf 2,13 Millionen US-Dollar.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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