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ELKRAS: Ist das Wesen des Luthertums deutsch?


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 20 Oct 1998 15:52:35

Synode setzt sich mit dem Luthertum und der deutschen Tradition in Russland
auseinander

Moskau (Russland)/ Genf, 19. Oktober 1998 (lwi) - Zum ersten Mal hat die
Synode der Eparchie Europaeisches Russland, Mitglied der
Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland und anderen Staaten (ELKRAS),
im neu eingeweihten Kirchenraum der Moskauer Petri-Pauli-Kirche getagt. Die
84 Synodalen kamen von 7. bis 9. Oktober zusammen. Ein Hauptthema der
Diskussion war neben den Klagen ueber den Mangel an Mitarbeitern und
Finanzen die Frage der Inkulturation des Luthertums unter den spezifisch
russischen Bedingungen.

Dabei geht es darum, inwieweit das Luthertum in Russland an die deutsche
Sprache und die Kultur der Russlanddeutschen gebunden ist.

Fuer die aeltere Generation scheint das Deutsche, die Sprache Luthers,
unaufgebbar fuer alle kirchlichen Handlungen zu sein, so eine
Pressemitteilung der Ostkirchen- und Aussiedlerarbeit der
Evangelisch-Lutherischen Kirche Hannovers, Deutschland. Die kleiner
werdenden Bruedergemeinden hielten daran fest.

Der Grossteil der Gemeinden, die in den letzten Jahren in den Staedten
entstanden ist, sei dagegen bereits zweisprachig, teils sogar einsprachig
russisch. Diese Tendenz werde sich voraussichtlich weiter fortsetzen.

Eine weitere zentrale Frage stellte die Synode nach dem Unverwechselbaren
des lutherischen Lebens. Zwischen erwecklicher Bekehrungspredigt auf der
einen Seite und formalen Riten auf der anderen Seite muesse die
Verkuendigung der freien Gnade Gottes in Christus an alles Volk ihren
festen Platz behalten. Wenn sie ihr Profil innerhalb der konfessionellen
Vielfalt des Landes auch kuenftig erhalten will, muesse sich die
lutherische Kirche in Zukunft noch staerker auf ihren Auftrag
konzentrieren, das Evangelium so zu verkuenden, wie es die Reformation
verstanden und ueberliefert hat.

Die Synode befasste sich auch mit strukturellen Fragen. Im Zusammenhang mit
der Verselbstaendigung einiger Eparchien der ELKRAS zu eigenstaendigen
Kirchen, mit der Verkuendung des Religionsgesetzes von Oktober 1997 und mit
der dadurch erforderlich gewordene Umregistrierung aller kirchlichen
Organisationsformen erscheint es noetig, neu ueber den Zusammenschluss der
beiden russischen Eparchien zu einer Gesamtkirche nachzudenken. Dies setzt
eine Entwicklung von mehreren Jahren voraus.Beim Schlussgottesdienst wurden
die Pastoren David Reich aus Perm und Alexander Scheiermann aus Satarov in
das Amt des Propstes eingefuehrt, der Prediger Leonid Zwicki aus Witebsk
zum Pfarrer ordiniert und Wera Sauer aus Astrachan zur Predigerin in ihrer
Gemeinde eingesegnet.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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