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Lutherische Kongress: Schuldenerlass zur Jahrtausendwende
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
20 Oct 1998 15:53:50
Lutherische Kirchen stellen die Menschenrechte in den Mittelpunkt ihres
Programms zum Jahr 2000
Genf, 19. Oktober 1998 (ALC/lwi) - Der Generalsekretaer des Lutherischen
Weltbundes (LWB), Ishmael Noko, hat Kirchen in Lateinamerika dazu
aufgerufen, sich an der Kampagne "Erlassjahr 2000" zu beteiligen. Sie
verficht unter anderem einen Schuldenerlass fuer die Entwicklungslaender
zum Jahrtausendwechsel.
Beim IX. Lateinamerikanischen Lutherischen Kongress von 28. September bis
2. Oktober in Rodeio 12, Santa Catarina, Brasilien, erlaeuterte Noko die
Prioritaeten, die bei der Vollversammlung 1997 in Hongkong festgelegt
wurden. "Wir muessen versuchen, lebensfaehige Gemeinden zu schaffen, die
Gemeinschaft in den Regionen, ganzheitliche Verkuendigung, theologische
Ausbildung und die oekumenische Zusammenarbeit zu staerken", sagte er.
"Lutherisch sein heisst oekumenisch sein." Er rief die Kirchen dazu auf,
am 1. November den Sonntag der lutherischen Gemeinschaft zu feiern. Das
Thema "Versoehnung fuer Frieden und Menschenrechte", das vom LWB
vorgeschlagen worden war, wurde von den lateinamerikanischen Kirchen
aufgegriffen. Auch der Lateinamerikanische Rat der Kirchen (CLAI) will im
Jahr 2000 eine Versammlung einberufen, die unter dem Motto "Frei, um
Frieden zu schaffen" steht.
Angesichts der gegenwaertigen Globalisierung muessen sich die Kirchen in
Raeume der Gemeinschaftserfahrung verwandeln, die die Ausgeschlossenen
einbeziehen und die Unsichtbaren sichtbar machen, forderte Guillermo
Hansen, Professor am Institut fuer Evangelische Studien in Argentinien. Er
hielt den Hauptvortrag zum Thema der Versammlung: "Das christliche Zeugnis
in Lateinamerika: Ein lutherischer Beitrag zum dritten Jahrtausend".
*"Wir brauchen mehr maennliche Feministen"
"Wir brauchen mehr maennliche Feministen", forderte die argentinische
Paedagogin Ana Villanueva, Mitarbeiterin im LWB-Buero fuer Frauen in Kirche
und Gesellschaft (WICAS), in ihrem Referat zum Thema: "Geschlecht: eine
Frauenfrage?" Die Geschlechterfrage betrifft ganz offensichtlich alle,
bekraeftigte Villanueva, weil sie die sozialen Beziehungen zwischen
Maennern und Frauen beschreibt. Die Gesellschaft baut diese Beziehungen
auf, stellt Wertmassstaebe auf und definiert die Rollen von Maennern und
Frauen. Diese Beziehungen haben sich im Laufe der Geschichte veraendert,
"Lektionen koennen sowohl gelernt als auch wieder vergessen werden." In
diesem Prozess soll die Kirche den Glauben der Frauen unterstuetzen und
Gerechtigkeit fuer alle Menschen fordern Das Zeugnis der Bibel sei reich
und vielfaeltig. "Die Bilder von Gott sind so ueppig und facettenreich,
dass wir, wenn wir von Gott sprechen, maennliche und weibliche
Darstellungen verwenden muessen", so Villanueva weiter.
Nach Villanuevas Beobachtung waere es zu optimistisch, zu behaupten, dass
Frauen in Fragen der Gleichberechtigung vorangingen. Maenner und Frauen
muessten gleichermassen noch Hindernisse ueberwinden.
"Es ist noetig, sich taeglich bewusst zu bemuehen, so dass uns maennliche
und weibliche Rollenzwaenge nicht unterdruecken." Die Jugenddelegierten
regten an, ein Kommunikationsnetz aufzubauen.
Mit Unterstuetzung der Lateinamerikanisch-Karibischen Nachrichtenagentur
(ALC) sollen die Jugendlichen die Moeglichkeit erhalten, ihre Erfahrungen,
Informationen und Lebenssituationen mitzuteilen und auszutauschen.
In einem Abschlusspapier des Kongresses verpflichteten sich die
lateinamerikanischen Mitgliedskirchen des LWB, die "diakonische Arbeit zu
foerdern und zu verstaerken, die den am staerksten benachteiligten Menschen
in unserer Gesellschaft" zugute kommt. Weiter sollen "Methoden der Bildung
ausgearbeitet werden, die "nicht nur der Vermittlung von Wissen dienen,
sondern auch die Gemeinschaft und Solidaritaet foerdern". Die Kirchen
sollen ihr Handeln auf drei grundlegende Ziele ausrichten: Erziehung,
soziale und seelsorgerliche Begleitung sowie prophetisches Handel in der
Gesellschaft Die Arbeitsgruppe zu Fragen der Sexualitaet und Geschlecht
betonte, es sei dringend notwendig, Erziehungsprozesse zu diesen Themen
anzustossen und zu verstaerken. Sie stellte weiter fest, dass die
Zugehoerigkeit zu einem bestimmten Geschlecht "die Verteilung der Macht in
unserer Kirche bedingt, wenn nicht sogar bestimmt, die in den existierenden
patriarchalischen Strukturen immer wieder Diskriminierung und Sexismus
verfestigt". Die Kirchen sollen auch benennen, in welchen Situationen in
und ausserhalb der Kirche ein negativer Einfluss auf das Verhaeltnis der
Geschlechter entsteht und die zu Ungleichheit und Ungerechtigkeit
beitragen. Dazu sollen die Kirchen auch die Ausarbeitung von Lehrmaterial
fuer schulische und ausserschulische Bildung foerdern, das eine
ganzheitliche Sicht der Geschlechter anbietet.
Im Schlussgottesdienst forderte die Kirchenpraesidentin Victoria Cortez aus
Nicaragua die Lutheranerinnen und Lutheraner auf, sofortige Massnahmen zur
Hilfe fuer die Aermsten in der Gesellschaft zu ergreifen. Zu den
Verpflichtungen, die die Kirche im kommenden Jahrtausend hat, gehoeren auch
die Verpflichtungen gegenueber der Urbevoelkerung, den Schwarzen, den Armen
und Ausgeschlossenen.
"Haben wir keine Angst vor dem Heiligen Geist, dieser Kraft, die uns
antreibt, Gerechtigkeit und Frieden zu schaffen", schloss Cortez.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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