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Beziehungen zwischen LWB und Vatikan von Kontroverse um Papstbesuch


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 20 Oct 1998 15:54:03

       des schwedischen Erzbischofs nicht in Mitleidenschaft gezogen
Ishmael Noko aeussert sich gegenueber schwedischer Kirchenzeitung

Genf, 19. Oktober 1998 (lwi) - Angesichts der Kontroverse um den
Vatikanbesuch des schwedischen Erzbischofs KG Hammar vertraut der
Generalsekretaer des Lutherischen Weltbundes (LWB), Ishmael Noko, auch
weiterhin auf die oekumenischen Verpflichtungen und das oekumenische
Engagement der roemisch-katholischen Kirche. Vor allem in Schweden hatte
die Entscheidung des Vatikans, Hammars fuer Mitte Oktober geplanten Besuch
beim Papst auf einen spaeteren Zeitpunkt zu verlegen, heftige Diskussionen
ausgeloest.

In einer Pressemitteilung des Vatikans vom Dienstag, 6. Oktober wurde die
Vertagung der Reise unter anderem damit erklaert, dass Hammar sich
kuerzlich fuer die kirchliche Segnung von homosexuellen Paaren
ausgesprochen habe. Die Mitteilung aus dem Vatikan nimmt ausserdem Bezug
auf die Fotoausstellung  in der lutherischen Domkirche Uppsalas, die die
Thematik der Homosexualitaet unter dem Titel "Ecce Homo" aufgreift. Unter
den Exponaten befaenden sich auch Arbeiten, die Katholiken und auch andere
Menschen beleidigten.

In seiner auf Anfrage gegebenen Stellungnahme gegenueber der schwedischen
Kirchenzeitung "Kyrkans Tidning" betonte der LWB-Generalsekretaer, dass es
sich bei "der Vertagung von Erzbischofs Hammars Audienz beim Papst sowie
der daraus resultierenden Verschiebung des Rombesuches, in erster Linie um
eine Angelegenheit zwischen der roemisch-katholischen Kirche und der
Schwedischen Kirche handle".

Hammar habe "seinen Besuch in seiner Eigenschaft als Erzbischof" geplant,
erklaerte Noko gegenueber der schwedischen Kirchenzeitung. "Ich bringe
weder die geplante Visite noch deren Vertagung mit seiner Funktion als
Vorsitzender des Staendigen Ausschusses fuer oekumenische Angelegenheiten
in Verbindung", fuhr der LWB-Generalsekretaer weiter fort. Die Beziehungen
und der Austausch zwischen dem LWB und der roemisch-katholischen Kirche
wuerden wie zuvor weiter fortgesetzt.

Noko: "Die Thematik menschlicher Sexualitaet wird in allen groesseren
Kirchen und auch in Teilen der oekumenischen Bewegung diskutiert. Ich
anerkenne, dass es zu diesem Thema auch innerhalb der LWB-Mitgliedskirchen
und unter lutherischen Kirchenleitern und -leiterinnen unterschiedliche
Positionen gibt."

Der LWB-Generalsekretaer erinnerte zudem an die Enzyklika "Ut unum sint"
von 1995. In ihr hatte Papst Johannes Paul II. in seinen Ueberlegungen zum
Amt, Kirchenleiter und Theologen dazu eingeladen, in einen geduldigen und
bruederlichen Dialog mit ihm einzutreten. "Wenn der Papst im Geiste der
Enzyklika Kirchenleiter zum Gespraech mit ihm einlaedt, dann werden sie
natuerlich auch ihre eigenen Anliegen mit ihm teilen", betonte Noko.

Romreise gestrichen?

Gegenueber Journalisten und Journalistinnen beklagte Hammar die "Haltung
des Vatikans": "Ich kann kein persoenliches Versagen darin sehen, dass die
Audienz beim Papst jetzt nicht stattfindet, vielmehr ist es sonderbar, dass
man die gesamte Schwedische Kirche demuetigen will auf diese Art und
Weise." Aufgrund des Beschlusses aus dem Vatikan erwaege man, so der
schwedische Erzbischof, die Romreise ganz zu streichen.

Laut der schwedischen Kirchenzeitung "Kyrkans Tidning" war die Vertagung
der Papstaudienz auch fuer Schwedens Katholiken eine "totale
Ueberraschung". Henrik Roelvink, Vorsitzender im katholischen oekumenischen
Ausschuss, hofft, "dass die Oekumene in Schweden keinen ernsthaften Schaden
nimmt ". "Wir stimmen in der Homosexuellenfrage mit dem Erzbischof
natuerlich nicht ueberein", wird in "Kyrkans Tidning" zitiert. "Auf diese
Weise liegt die Einheit weiter entfernt als zuvor."

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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