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Der Vatikan soll Unklarheiten erlaeutern


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 06 Nov 1998 08:15:17

Lutherische Kirchen in Deutschland diskutieren weiter ueber die Gemeinsame
Erklaerung zur Rechtfertigungslehre

Husum (Deutschland)/ Genf, 2. November 1998 (lwi) - Die erneute Diskussion
zur Gemeinsamen Erklaerung zur Rechtfertigungslehre nahm breiten Raum ein
bei der Versammlung der Generalsynode der Vereinigten
Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), die vom 17. bis 21.
Oktober in Husum tagte. Es sei noetig, dass die roemisch-katholische Kirche
die Unklarheiten erlaeutert, die im Verhaeltnis zwischen der "Erklaerung"
und den "Praezisierungen" entstanden sind, heisst es in dem Papier, das die
Synode verabschiedete.

Weiter muesse geklaert werden, "welche tridentinischen Lehrverurteilungen
nicht mehr treffen". Die Synode fordert, fuer die weitere Verstaendigung
die Verfahren und das jeweilige Recht, nach denen Feststellungen in
Lehrfragen zustande kommen, gegenseitig zu respektieren. "Mit Freude" nehme
man wahr, dass in den Kirchen versucht werde, die Aktualitaet der
Rechtfertigungsbotschaft zu diskutieren und dafuer eine verstaendliche
Sprache zu finden. Das Deutsche Nationalkomitee des Lutherischen Weltbundes
(LWB) solle die Entschliessung in seine Ueberlegungen einbeziehen, heisst
es in dem Beschlusspapier.

Die lutherische Rechtfertigungslehre, nach der die Menschen das Heil allein
aus Gnade durch den Glauben erlangen und nicht aufgrund von Verdiensten,
war der theologische Ausloeser der Kirchenspaltung im 16. Jahrhundert. Die
Gemeinsame Erklaerung hatten lutherische und katholische Theologen nach
einem 30jaehrigen Dialogprozess ausgearbeitet. Der LWB hatte ihr am 16.
Juni zugestimmt. Der Vatikan fuegte seiner generellen Zustimmung vom 25.
Juni jedoch eine Reihe von Anmerkungen hinzu, die von den Lutheranern als
Vorbehalte gewertet werden, fuer Enttaeuschung sorgten und die
Unterzeichnung der Erklaerung noch in Frage stellen.

Die Generalsynode stimmte ausserdem einem neuen Gottesdienstbuch fuer die
Evangelische Kirche der Union (EKU) und die VELKD zu, das ab Advent 1999
eingefuehrt werden soll. Es legt eine Hauptliturgie fest, bietet aber auch
neue Lieder und Elemente fuer neue Gottesdienstformen an. Die Synode, die
einen Zusammenschluss von acht deutschen Landeskirchen mit rund elf
Millionen Lutheranerinnen und Lutheranern vertritt, beschloss weiter
Haushaltskuerzungen fuer die Jahre 1999 und 2000 von insgesamt zehn
Prozent. Als Hauptgrund fuer den Rueckgang der Kirchensteuereinnahmen der
letzten Jahre sieht der Schleswiger Bischof Christian Knuth die hohe
Arbeitslosigkeit. In Deutschland wird eine Kirchensteuer in Verbindung mit
der Einkommenssteuer vom Staat eingezogen.

In einem Beschluss rief die Synode die Gliedkirchen zu partnerschaftlicher
Zusammenarbeit auf, insbeondere zur Staerkung des Dialogs mit den
ostdeutschen Kirchen. Die VELKD-Synode betonte auch ihr Profil im
Verhaeltnis zu anderen Zusammenschluessen lutherischer Kirchen in
Deutschland, der Arnoldshainer Konferenz und EKU, insbesondere gegenueber
der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) als dem groesseren
Kirchenbund. Die VELKD konzentriere sich auf die Kernbereiche Theologie und
Bekenntnis, Gottesdienst und kirchliches Leben, Oekumene sowie Rechtsfragen
und Pfarrerrecht. Der Leitende Bischof der VELKD, Horst Hirschler,
verteidigte nach einer Pressemeldung des Evangelischen Pressedienstes (epd)
die Existenz verschiedener konfessioneller Zusammenschluesse. Es gebe eine
"sorgfaeltige Arbeitsteilung", er habe "nie empfunden, dass wir
Doppelarbeit machen".

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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