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Moyo: Theologische Ausbildung muss Prioritaet bekommen


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 06 Nov 1998 08:15:22

An der Schwelle zum dritten Jahrtausend sollen die Kirchen des Suedens die
Abhaengigkeit verlassen

Nairobi (Kenia)/ Genf, 2. November 1998 (lwi) - Nord und Sued brauchen
einander mehr denn je fuer ihre Arbeit in Mission und Diakonie - dies zeige
sowohl die gegenwaertige Weltlage als auch die besondere
Zusammengehoerigkeit der lutherischen Kirchen aufgrund ihres
Selbstverstaendnisses als Gemeinschaft. Diese Situation fordert die
lutherische Gemeinschaft heraus, die "Begeisterung fuer das Bekenntnis des
Glaubens im Sueden zu erhalten und im Norden wiederzuwecken", merkte
Ambrose Moyo, der Bischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Simbabwe,
an.

Auf der Missionskonsultation des Lutherischen Weltbundes (LWB), die unter
dem Motto "An der Schwelle zum dritten Jahrtausend: Vereint in Gottes
Sendung" vom 25. bis 29. Oktober in Nairobi, Kenia, stattfand, gab er einen
Ueberblick ueber die Situation seines Landes unter der Ueberschrift: "Wo
sind die Missionare von heute?" Moyo teilte den Teilnehmenden der
Arbeitsgruppe die Erfahrungen seiner Kirche hinsichtlich des
"Abhaengigkeitssyndroms" und den Herausforderungen in bezug auf
Verkuendigung mit. Zum Thema Abhaengigkeit merkte er an, dass "wir nicht
von Gleichheit sprechen koennen", solange es reiche und arme Kirchen
innerhalb derselben Gemeinschaft gebe. Der Bischof bedauerte, dass der
Begriff des "Missionars" so lange Zeit einen Menschen der Nordhalbkugel
implizierte - der Hauptgrund fuer das Abhaengigkeitssyndrom. Er bedauerte,
dass dieses Syndrom nicht behandelt wurde, bevor die finanzielle Lage die
Unterstuetzung aus dem Norden verringerte.

An der Schwelle des dritten Jahrtausends muessen sich die Kirchen
gegenseitig staerken, was am besten geschehen koenne, wenn die finanzielle
Abhaengigkeit beendet und durch Initiativen ersetzt wird, die geistlich
lebendige Gemeinden im Norden aufbauen. "Wir koennen es uns nicht laenger
leisten, neue Missionen und Kirchen zu gruenden, deren Unterhalt von der
Gruenderkirche abhaengig bleibt. Wir koennen uns auch keine Kirchen
leisten, die geistlich kalt sind oder exorbitante Summen ausgeben, um
grosse und schoen dekorierte Kirchen zu erhalten, deren Bankreihen die
meiste Zeit des Jahres leer sind", warnte Moyo. Der Staerkung der
schwaecheren Glieder der Gemeinschaft muesse der Vorrang gegeben werden,
wenn lutherische Kirchen ueber das Tagungsthema nachdenken.

Die Kirche in Simbabwe ist derzeit mit der Situation konfrontiert, dass
"das Volk in den Kirchenbaenken gebildeter ist als der Pastor auf der
Kanzel". Moyo forderte die lutherische Gemeinschaft auf, der Ausbildung in
Theologie und Gottesdienstarbeit eine hohe Prioritaet einzuraeumen, "wenn
wir eine bleibende Kirche aufbauen wollen in einer Region, die vom Islam,
von afrikanischen Religionen, der Pfingstbewegung und neureligioesen
Stroemungen herausgefordert wird". "Koennen wir in der Praxis den Pastor
mit Volksschulabschluss einsetzen, um Missionare auszubilden, die den
Universitaetsabsolventen mit Diplomen in Naturwissenschaften, Philosophie
und anderen Fachgebieten gegenuebertreten?", fragte der Bischof aus
Simbabwe. Er zeigte sich sehr besorgt, ob die Kirche solche Pastoren fuer
geeignet haelt, die lutherische Theologie zu begreifen und der Jugend zu
helfen, die durch pfingstlerische Einfluesse einige der grundlegenden
Lehren und Handlungen der Lutheraner in Frage stellen. "Gerade die Jugend
stellt vieles in ihrer Kirche in Frage und moechte anderes eingefuehrt
sehen, was sie bei den Pfingstlern gesehen hat." Sie wollen die Kirche
nicht verlassen, aber sie haben Probleme mit der theologischen Aussagen
ihrer Kirche, fuegte er hinzu.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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