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Ziele und die Fussangeln erfolgreicher Projektplanung
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
06 Nov 1998 08:15:29
Multiplikatoren erlernen die Einzelschritte des Projektmanagements
Genf, 2. November 1998 (lwi) - Erfolgreiche Projekte und
Entwicklungsstrategien von Kirchen und Gemeinden brauchen nicht nur eine
gute Idee, sondern vor allem eine gute Umsetzung. Den Instrumenten und
Methoden des Projektmanagements widmete sich deshalb ein viertaegiger
Workshop der Abteilung fuer Mission und Entwicklung des Lutherischen
Weltbundes (LWB). Zur "Steigerung der Leistungsfaehigkeit" kamen von 19.
bis 22. Oktober in Genf 15 Ausbilderinnen und Ausbilder verschiedener
lutherischer Kirchen in Asien, Afrika und Lateinamerika sowie
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Genfer Zentrale des LWB zusammen. Sie
erarbeiteten Methoden und Kriterien der Evaluierung, die Kirchen und
Gemeinden helfen, ihre Vorhaben sinnvoll und zielgerichtet umsetzen und
wirksam bewerten zu koennen.
Viele Mitgliedskirchen haben in den vergangenen Jahren die Faehigkeiten zur
Planung, Umsetzung, der Ueberpruefung des Fortgangs und der Auswertung der
Ergebnisse erworben. Der Austausch von Erfahrungen aus den zurueckliegenden
Projekten zeigen immer wieder die Schwachstellen: es fehlt an Planung,
Management und technischem Wissen, analysierten die Initiatoren des
Workshops, Peri Rasolondraibe, Direktor der Abteilung fuer Mission und
Entwicklung des LWB und Margret Stasius, Referentin fuer die
Projektabwicklung. Im Idealfall sollte ein Konzept auf einer strategischen
Planung beruhen, die einen ganzheitlichen Ansatz zugrundelegt, klare
Prioritaeten setzt und das Potential vorhandener Faehigkeiten und
Ressourcen optimal nutzt.
Damit der Begriff der "nachhaltigen Entwicklung" nicht nur ein Schlagwort
bleibt, stellte der Pastor und Unternehmensberater Rexvalor Reyes aus den
Philippinen die Vorgaben vor, die die Brundtland-Kommission der Vereinten
Nationen eingefuehrt hatte.
Danach gilt ein Entwicklungsprozess als "nachhaltig", wenn "die Ausbeutung
natuerlicher Ressourcen, die Ausrichtung von Investitionen und technischer
Entwicklungen und die Veraenderung von Institutionen im Gleichgewicht sind
und sie sowohl gegenwaertige als auch zukuenftige Moeglichkeiten staerken,
die menschlichen Beduerfnisse und Ziele zu foerdern". Laut Reyes sind die
Felder Politik, Kultur und Wirtschaft die drei Faktoren, die die Richtung
der Entwicklung lenken und entscheiden.Was als Massstab der globalen
Entwicklung formuliert wurde, laesst sich auch auf die Bewertung von
Projekten anwenden.
Hier wurden verschiedene Indikatorensysteme entwickelt, wie die
Wirtschaftliche Ertragsrate (ERR), die eingesetzt werden kann, wenn der
Erfolg anhand von Geld oder anderem Kapital messbar ist.
Die Frage "Was heisst Gemeinschaft?" warf Rogate Mshana auf. Der
Entwicklungsdirektor der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania wies
damit auf das Problem hin, dass die an einem Projekt Beteiligten oder die
davon Betroffenen oft nicht genau definiert sind. Entsprechende Probleme
treten dann auf, wenn von einer Beteiligung "aller" die Rede ist.
Mshana favorisiert stark die breite Mitbestimmung der betroffenen Gruppe.
Dafuer sind allerdings auch bestimmte Instrumente noetig. Die Auswahl der
Instrumente entscheidet, ob ein Prozess "von unten" oder "von oben"
vorangebracht wird. "Das Hauptproblem", das nach dem Anstossen eines
Projekts auftrete, sei, "dass in der Gemeinschaft hohe Erwartungen geweckt
werden." Mshana empfahl hier "hohe Transparenz". Die Beteiligten sollten
das Projekt selbst analysieren, selbst mit moeglichen Geldgebern verhandeln
und sich auch notfalls auf eine Absage: "es gibt keine Zuschuesse"
einstellen. Ein weiteres Problem einer Projektplanung "von unten" sei die
Zeit.
Beteiligungsprozesse erfordern oft Monate, manchmal Jahre. Manche
Erfahrungen in seiner Kirche haben gezeigt, dass manche Vorhaben nicht
lange genug diskutiert werden konnten, um sich ueber die Ziele klar zu
werden. "Das Ergebnis sind Abkuerzungen und Projekte von oben nach unten."
Die Loesung, Prioritaeten zu setzen, funktioniere nur, wenn die Kirche es
gelernt hat, Entwicklungsplaene zu erstellen. Einzelprojekte sollen auch
nach den uebergeordneten Zielen der Gesamtkirche ausgerichtet sein.
"Einzelprojekte ohne Vision und Mission sind nicht sehr hilfreich, um den
Erfolg oder Misserfolg des Auftrags der Kirche abzuschaetzen."
Sechs Referentinnen und Referenten aus Mitgliedskirchen des LWB
vermittelten den Teilnehmenden des Workshops in Vortraegen und Diskussionen
Methoden und Instrumente, um die einzelnen Stufen des Projektmanagements
umzusetzen. Strategien der Planung muessen in Betracht ziehen, was fuer die
Situation des Landes und seine Entwicklung noetig ist, erlaeuterte Abebe
Yohannes aus Aethiopien. Zur Umsetzung muss die Organisation der Kirche
oder Gemeinde fortentwickelt, es muessen ihre Identitaet, Ressourcen und
externen und internen Beziehungen beruecksichtigt werden, war das Thema von
Graciela Maiztegui, Argentinien. In vielen Einzelschritten muss
partizipatorisches Arbeiten eingeuebt werden, das heisst, die Mitglieder
der Gruppe oder Gemeinde an allen Stufen eines Vorhabens zu beteiligen, so
dass sie das Projekt schliesslich als ihrer eigene Sache verstehen.
Waehrend ein Projekt laeuft, muessen die Zwischenergebnisse genau
beobachtet werden, um korrigieren und steuern zu koennen, berichtete
Eberhard Gohl von den Erfahrungen der deutschen Hilfsorganisation Brot fuer
die Welt. Schliesslich steht am Ende eine Auswertung der Ergebnisse und die
Frage, ob und wie die gesetzten Ziele erreicht wurden, stellte Brita
Gjellesvik, Norwegen, dar.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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