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Religiöser Terror auf Protestanten in Chiapas hält an
From
"Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
07 Nov 1998 02:54:05
6. November 1998
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
CH-4003 Basel, Schweiz
Mexiko: Religiöser Terror auf Protestanten in der Provinz
Chiapas hält an
San Christobal de las Casas/Mexiko, 06.11.1998/APD Die
Kommunalwahlen in der südmexikanischen Unruheprovinz
Chiapas konnten Anfang Oktober in dem Bezirk San Juan de
Chamula nicht stattfinden. Extremistische Katholiken hatten
die Einrichtung von 59 Wahllokalen verhindert und so die
Stimmabgabe von über 27 000 registrierten Wählern
unmöglich gemacht. Die Ultras wollten damit die Freilassung
von fünf Gesinnungsgenossen aus dem Gefängnis erzwingen.
In Chamula haben laut Lateinamerikanischer und Karibischer
Nachrichtenagentur (ALC) fundamentalistische Katholiken das
Sagen. Sie tolerieren keine andersgläubigen Christen und
verbieten den Bau evangelischer Kirchen. Vor einigen Jahren
brachen sie auch die Beziehung zu ihrem Bischof der Diözese
San Cristobal de las Casas ab. Die Extremisten begannen vor
etwa 30 Jahren systematisch evangelische Christen aus ihrem
Bezirk mit dem Argument zu vertreiben, dass sie die
Gesellschaft mit der Einführung "ausländischer Glaubenslehren
in die einheimische Tradition" spalten würden. Seitdem waren
etwa 33 000 Protestanten gezwungen, ihre Häuser, Äcker und
Lebensgrundlagen in Chamula zu verlassen.
Auch in anderen Regionen der Provinz Chiapas werden
Nichtkatholiken diskriminiert und bedroht. In den Ortschaften
Arbenza I und II dürfen evangelische Kinder seit vier Jahren
nicht mehr die Schule besuchen, da sie die anderen Schüler
"beeinflussen oder verderben" könnten. In Mitziton wurden
Ende August diesen Jahres die Oberhäupter aller 23
protestantischen Familien verhaftet. Sie sollten ihre Häuser
und die kleine gerade fertiggestellte Kirche zerstören und die
Stadt verlassen. Nach Einschreiten der Regierung wurden sie
aus dem Gefängnis mit der Auflage entlassen, keine
öffentlichen Versammlungen mehr abzuhalten und ihren
Glauben niemanden mitzuteilen. Ausserdem verboten die
Behörden das Betreten der Holzkapelle. In Ejido Saltillo
wurde Ende August 1998 fünf Familien die Ausweisung
angedroht, da sie sich als Angehörige der Presbyterianer
zu erkennen gaben. Aus dem gleichen Grund mussten bereits im
Dezember letzten Jahres 50 Menschen den Ort verlassen. Am
21. Juli 1998 wurden 64 Evangelische aus Icalumtic
vertrieben. Nach Intervention der Regierung stimmte die
Stadtverwaltung einer Rückkehr unter der Bedingung zu, dass
die Protestanten künftig behandelt würden, "als ob sie nicht
existieren".
Ende Mai wurden 87 Siebenten-Tags-Adventisten aus der
Stadt Santo Tomas Quieri in der mexikanischen Provinz
Oaxaca vertrieben. Sie hatten sich geweigert, eine Steuer
zur Ausrichtung eines Festes zu Ehren des örtlichen römisch-
katholischen Heiligen zu zahlen. Sieben Familien gaben dem
Druck nach und traten aus der adventistischen Freikirche aus,
um bleiben zu können. Sie sind jedoch verpflichtet, an den
Gottesdiensten und Festen der römisch-katholischen Kirche
teilzunehmen, um nicht als "Rebellen" zu gelten.
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