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Weihnachtsbotschaft 1998
From
Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date
16 Nov 1998 08:40:05
Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
N.B. Sperrfrist: Mittwoch, 16. Dezember 1998
WEIHNACHTSBOTSCHAFT 1998
Dr. Konrad Raiser
Generalsekretar des Okumenischen Rates der Kirchen
Alle Menschen horen lieber gute als schlechte Nachrichten. Das jetzt zu
Ende gehende Jahr hat freilich mehr schlechte als gute Nachrichten
gebracht.
In Asien verloren Millionen von Menschen infolge der Finanzkrise ihre
Arbeit. Russen sind weiter in Sorge um die Zukunft ihres Landes.
Zehntausende in vielen Teilen der Erde wurden obdachlos als Folge von
Uberschwemmungen und Wirbelsturmen. Wahrend des ganzen Jahres
haben kriegerische Auseinandersetzungen Opfer unter der unbeteiligten
Zivilbevolkerung gefordert und die Fluchtlingsstrome weiter anschwellen
lassen.
Naturlich gibt es auch gute Nachrichten; aber sie werden selten bekannt
gemacht, und wenn es geschieht, konnen viele nicht erkennen, was
daran besonders sein soll. Die schlechten Nachrichten haben das klare
Ubergewicht gegenuber den guten; wenigstens scheint es so.
Gibt es Grunde, im Ubergang zum letzten Jahr vor dem Ende des
Jahrtausends auf bessere Nachrichten zu hoffen?
Weihnachten ist die Zeit, wo die gute Nachricht vom Heil der Welt
verkundigt wird. Die ersten Empfanger dieser guten Nachricht - die Hirten
auf den Feldern - hatten nur wenig Grund zur Hoffnung. Sie gehorten zu
den Ausgeschlossenen ihrer Zeit. Sie lebten unter der Besatzung durch
die Romer. Sie, ebenso wie die ganze damalige Welt, spurten die
Auswirkungen der Globalisierungsprozesse im ersten Jahrhundert. Aus
eigener Erfahrung wussten sie, wie kaiserliche Verordnungen, die in
weit entfernten Machtzentren verabschiedet wurden, den kleinen Leuten
zusatzliche Lasten auferlegten.
Was anderte sich also in dieser Welt durch die Botschaft, die der Engel
den erschrockenen Hirten ubermittelte? Der Engel sagte: "Furchtet euch
nicht! Siehe, ich verkundige euch grosse Freude, die allem Volk
widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist
Christus, der Herr, in der Stadt Davids" (Lukas 2,10-11).
Diese gute Nachricht war und ist nicht eine Botschaft, die vagen
Optimismus und allgemeine Hoffnung verkundet. Jede Nachricht muss
auf die Wirklichkeit bezogen und im Blick auf Zeit und Ort nachprufbar
sein. Nachrichten sind nicht Phantasiegebilde, sondern Tatsachen. Sie
handeln von wirklichen Ereignissen. So verhielt es sich auch fur die
Hirten. Sie beschlossen hinzugehen und "die Geschichte (zu) sehen, die
da geschehen ist, die uns der Herr kundgetan hat" (Lukas 2,15). Und so
kamen sie und sahen: alles, was ihnen verkundet worden war, traf zu,
und sie wurden zu Augenzeugen des Beginns eines neuen Zeitalters,
der neuen Herrschaft des Heils.
Die gleiche gute Nachricht von Weihnachten hat noch immer einen
Neuigkeitswert, auch am Ende des zweiten Jahrtausends nach der
Geburt Jesu.
Vor einigen Tagen ist in Harare, Simbabwe, die Achte Vollversammlung
des Okumenischen Rates der Kirchen mit einer Botschaft im Ton
frohlicher Erwartung und Hoffnung "fur alles Volk" zu Ende gegangen.
Die Adressaten dieser Botschaft leben in Afrika, in der ganzen
Oikoumene, der ganzen bewohnten Erde.
Die Vollversammlung feierte nicht nur den funfzigsten Jahrestag, das
Jubilaum des Okumenischen Rates der Kirchen. Im Mittelpunkt stand die
Botschaft von Gottes Jubel- und Erlassjahr, die eine "gute Nachricht fur
die Armen" ist und "das Gnadenjahr des Herrn" verkundigt (Lukas
4,18-19).
Diese gute Nachricht ist auch heute im Umlauf, und sie lasst sich
nachprufen, wo immer christliche Hoffnung in die Tat umgesetzt wird.
Gottes Erlassjahr wird verwirklicht, wo Gefangene befreit und Schulden
erlassen werden, wo die Guter umverteilt werden und die Erde bewahrt
und als Gottes gute Schopfung erneuert wird.
Gottes Erlassordnung bedeutet auch: Wir sind mit Gott und untereinander
versohnt durch Jesus Christus, der zu Weihnachten von neuem zu uns
kommt.
In einer Welt, die offenbar auf dem besten Wege ist, sich selbst zu
zerreissen, ist die christliche Hoffnung, dass Gottes Weg der
Gerechtigkeit, des Friedens und der Versohnung moglich ist und dass
sich Millionen von Menschen im Innersten ihres Herzen danach sehnen,
die beste aller guten Nachrichten, die wir uns wunschen konnen.
**********
Der Okumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
332 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefahr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrundet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.
Okumenischer Rat der Kirchen
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