From the Worldwide Faith News archives www.wfn.org


Erste gemeinsame Konferenz oeffnet die Tueren


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 25 Nov 1998 20:08:35

Brasilianische lutherische Kirchen planen konkrete Schritte zur engeren
Kooperation

Porto Alegre (Brasilien)/ Genf, 23. November 1998 (ALC/lwi) - Bei ihrer
ersten gemeinsamen Konferenz haben die beiden grossen lutherischen Kirchen
in Brasilien Schritte zur verstaerkten Zusammenarbeit vereinbart. 66
Vertreter und Vertreterinnen der Evangelischen Kirche Lutherischen
Bekenntnisses in Brasilien (IECLB) und der Evangelisch-Lutherischen Kirche
in Brasilien (IELB) trafen sich vom 29. Oktober bis 1. November in Rodeio
12, Santa Catarina in Suedbrasilien, zur ersten nationalen Konferenz unter
dem Motto "Einheit und Auftrag der lutherischen Kirchen in Brasilien". Die
IECLB mit rund einer Million und die IELB mit 207.000 Mitgliedern haben
vor kurzem eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit unterzeichnet.

Die Delegierten einigten sich auf Empfehlungen, die an die jeweilige
Kirchenleitung weitergegeben werden sollen. Dazu gehoert der Vorschlag, im
kommenden Jahr eine gemeinsame Kampagne zum Reformationsfest zu starten,
eine Studie zum Heiligen Abendmahl durchzufuehren und damit die Basis fuer
eine Uebereinkunft zu Gottesdienst- und Abendmahlsgemeinschaft zu
schaffen. Sie empfehlen auch, eine zwischenkirchliche Kommission fuer
soziale und diakonische Dienste einzurichten, eine gemeinsame Erklaerung
zu den Herausforderungen in der brasilianischen Gesellschaft zu verfassen,
regelmaessige Treffen zwischen Theologiestudierenden und -lehrenden sowie
ein Seminar zu Gottesdienst und Liturgie zu initiieren und ein
einheitliches Gesangbuch herauszugeben.

Eine gemeinsame Kommission fuer Mission und Evangelisation soll die
Erfahrungen und Untersuchungen zur Mission in Brasilien und im Ausland
zusammenfassen und nach geeigneten Strategien suchen. Treffen und
Austauschprogramme sollen den Dialog zwischen den Maennern und Frauen
foerdern, die Gemeinden leiten und an den Schulen und Ausbildungsstaetten
der beiden Kirchen lehren und studieren. Ausserdem wollen die beiden
Kirchen an einem gemeinsamen Erscheinungsbild arbeiten und einen Slogan
schaffen, der sie in den Medien erkennbar macht. Die Versammlung schlug in
diesem Bereich unter anderem vor, die Pressearbeit zu verstaerken und
Nachrichten aus der jeweiligen Schwesterkirche in den eigenen
Kirchenmedien zu verbreiten.

In einem Brief fordert die Versammlung die Gemeinden und kirchlichen
Einrichtungen auf, diese Vorschlaege "mit Liebe und Aufmerksamkeit"
aufzunehmen und unter Beruecksichtigung spezifischer oertlicher
Situationen umzusetzen.

Gottfried Brakemeier, Professor fuer Oekumene an der Theologischen
Hochschule in S o Leopoldo und frueherer Praesident des Lutherischen
Weltbundes (LWB), warnte, dass "der Auftrag der Christen Einheit braucht,
um glaubwuerdig zu sein". Die beiden Kirchen brauchen die Einheit, denn
"auch zusammen sind die Lutheraner noch immer eine Minderheit im Land".
Der Pastor und Theologieprofessor Nestor Luis Jo o Beck erinnerte daran,
dass das Verhaeltnis gestoert wird von der Erinnerung "an die Geschichten
von Ungerechtigkeit und Gewalt, die gegenseitig begangen wurden. Sie haben
sich im kollektiven Gedaechtnis eingepraegt und stoeren die Beziehungen
von einer Generation zu naechsten". Beck schlug aus diesem Grund eine
historische Aufarbeitung vor, die eine veraenderte Zukunft im Blick hat.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


Browse month . . . Browse month (sort by Source) . . . Advanced Search & Browse . . . WFN Home