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EKD-Synode strukturiert Hilfswerke um
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
25 Nov 1998 20:09:21
Ratsvorsitzender Manfred Kock: Jetzt in die Kirche eintreten, um das
Vakuum der Gleichgueltigkeit zu ueberwinden
Muenster (Deutschland)/ Genf, 23. November 1998 (epd/lwi) - Angesichts
zurueckgehender Mitgliederzahlen in den 24 deutschen Landeskirchen, die
die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) bilden, hat der
Ratsvorsitzende Manfred Kock dazu aufgefordert, jetzt in die Kirche
einzutreten. Die Kirchen stellen ein kollektives Gedaechtnis dar, das
Glaubenserfahrung und Werte bewahrt und weitergibt. "Das Vakuum, das durch
die gegenwaertige Gleichgueltigkeit entsteht, wird nicht sofort sichtbar",
weil die ueber Jahrhunderte aufgebauten Ressourcen nicht sofort
aufgebraucht werden, sagte Kock in seinem Bericht zu Beginn der EKD-Synode
in Muenster. Aber "sind die Strukturen erst einmal verschwunden, ist es
schwer, an Bewaehrtes wieder anzuknuepfen".
Laut Berichten des Evangelischen Pressedienstes (epd) bedauerte Kock, dass
sich in Deutschland die Angst vor einem aggressiven Islam ausbreite. Fuer
eine fruchtbare Begegnung mit anderen Religionen sei es noetig, das eigene
Profil zu schaerfen und sich der eigenen Wurzeln zu vergewissern. Kock
wandte sich entschieden gegen die Diskriminierung von Auslaendern: "Es
darf keine Menschen erster und zweiter Klasse geben."
Kock hob auch die Bedeutung des gemeinsamen Sozialworts hervor, das die
EKD und die katholische Kirche in Deutschland gemeinsam 1997
veroeffentlicht hatten. Wirtschaftliche Leistungskraft und sozialer
Ausgleich seien die Grundpfeiler fuer die Stabilitaet der Gesellschaft.
Deshalb bleibe das Sozialwort auch fuer die neue Bundesregierung ein
Pruefstein.
Diakonie war das Hauptthema der Synode, die vom 1. bis 6. Oktober in
Muenster tagte, was einen zeitlichen Bezug sowohl zum 150jaehrigen
Jubilaeum des Diakonischen Werkes in Deutschland hatte als auch zu der
eben erschienenen Diakonie-Denkschrift der EKD "Herz und Hand und Mund und
Leben". Die Synode rief zum Abschluss zu einer neuen "Kultur des Helfens"
auf. Alle Buergerinnen und Buerger haetten die Aufgabe, beduerftigen
Menschen beizustehen, heisst es in einer "Kundgebung zur Zukunft der
Diakonie", die die Delegierten verabschiedeten. Sozialstaat, Kirche und
Diakonie seien angesichts von Globalisierung, Arbeitslosigkeit und
Haushaltsdefiziten auf ehrenamtliches Engagement angewiesen. Die Diakonie
sei "eine ausgestreckte Hand der Kirche in der Gesellschaft". Von ihren
450.000 Beschaeftigten und 400.000 ehrenamtlichen Kraeften koenne eine
Staerkung von Eigeninitiative, sozialen Netzen und Freiwilligendiensten
ausgehen. Die Synode wandte sich gegen verschlechterte Arbeitsbedingungen
wie eine Ausweitung der nicht sozialversicherten geringfuegigen
Beschaeftigungsverhaeltnisse und Abstriche im Lohn- und Gehaltsniveau. Sie
sprachen sich dafuer aus, die Diakonie staerker an die Kirche zu binden
und nicht als blosses Dienstleistungsunternehmen zu profilieren.
*"Brot fuer die Welt" will eigenstaendig bleiben
Einer der weitreichendsten Beschluesse betraf die fuenf
entwicklungsbezogenen Werke der EKD, die 1997 ueber Foerdermittel von 418
Millionen DMark verfuegten. Brot fuer die Welt, Dienste in Uebersee, das
Evangelische Missionswerk in Deutschland, die Evangelische Zentralstelle
fuer Entwicklungshilfe und der Kirchliche Entwicklungsdienst sollen bis
zum Januar 2000 unter einem Dach zusammengefuehrt werden. Damit sollen
etwa zehn Prozent der Verwaltungskosten von bisher ueber 24 Millionen
DMark eingespart werden. Das groesste Werk, "Brot fuer die Welt", will
diesen Schritt allerdings nicht mit vollziehen, sondern beim Diakonischen
Werk bleiben, mit dem es seit 40 Jahren eng verflochten ist.
Der zentrale Haushalt, den die Stuttgarter Rechtsanwaeltin Ruth Leuze
einbrachte, hat 1999 ein Volumen von 419 Millionen DMark. Hinzu kommt ein
Sonderhaushalt fuer Soldatenseelsorge ueber 26 Millionen DMark. Zwischen
1995 und 2000 muesse mit einem Rueckgang der Finanzierung um fast ein
Drittel gegenueber 1995 gerechnet werden, prognostizierte Leuze. Von 1995
bis 1997 sei in den Mitgliedskirchen das Kirchensteueraufkommen um 9,5
Prozent gesunken. Gruende dafuer seien Einbussen aufgrund der hohen
Arbeitslosigkeit und aufgrund einer unguenstigen Bevoelkerungsentwicklung.
Wie sich die geplante Steuerreform auswirkt, koenne noch nicht abgesehen
werden, aber der Druck auf die Kirchenfinanzen werde noch laenger
anhalten.
Zuschuesse fuer EKD-Einrichtungen werden empfindlich gekuerzt, das
Oekumenische Institut in Bossey bei Genf erhaelt ueberhaupt kein Geld
mehr, ebenso wie das Institut fuer Altertumsforschung in Jerusalem.
Manfred Kock mahnte faellige Reformen, insbesondere eine engere
Kooperation zwischen den Mitgliedskirchen, an.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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