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Mitch und die Folgen
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
25 Nov 1998 20:09:24
LWR hilft, nach dem Hurrikan in Mittelamerika die Katastophe zu lindern
San Salvador(El Salvador)/Genf, 23. November 1998 (lwi) -Die Lutherische
Salvadorianische Synode beteiligt sich an den Rettungsaktionen fuer die
Opfer des Hurricans "Mitch", der Anfang November Mittelamerika verwuestet
hat.
Nach Angaben des Nationalen Katastrophenkomitees COEN vom 16. November
wurden in El Salvador 240 Personen getoetet, 135 werden noch immer
vermisst. Insgesamt sind 84.000 Menschen direkt von den Folgen des Sturms
betroffen. Das COEN beziffert die Schaeden an der Infrastruktur und in der
Landwirtschaft mit 125.057.471 USDollar.
Die Abteilung Weltdienst des Lutherischen Weltbundes (LWB) hat ein
Notstandskomitee eingerichtet, das aus der Lutherischen Salvadorianischen
Synode, der Bischoeflichen Kirche und oertlichen Partnern besteht, um den
Betroffenen zu helfen. Der LWB setzt vor Ort die Katastrophenhilfe der
Organisation "Kirchen helfen gemeinsam" (ACT) um, einem weltweiten
oekumenischen Netzwerk von Kirchen, kirchlichen Organisationen und
Hilfsorganisationen, die Katastrophenhilfe in aller Welt leisten.
Nach der ersten Phase der unmittelbaren Nothilfe zwischen 31. Oktober und
14. November, evaluierte der Ausschuss von ACT in einer Uebergangsphase
von 16. bis 28. November die Massnahmen und plante die Wiederaufbauphase,
die einen Zeitraum von mindestens zehn Monaten umfassen wird.
Derzeit sind die meisten Familien aus den Notunterkuenften wieder in ihre
Heimatgemeinden zurueckgekehrt. Oft teilen mehrere Familien eine
bescheidene Wohnung mit schlechten sanitaeren Bedingungen. Einige
Gemeinden im Westen, in den Bezirken Ahuachapan und Usulutan, sind noch
von Wasser umgeben, der Zugang und die Versorgung mit Booten ist aeusserst
schwierig und teuer. Massnahmen zur Umweltsanierung und sauberes
Trinkwasser sind dort am dringendsten noetig. Viele Brunnen sind
verschmutzt, muessen vollstaendig trockengelegt und gesaeubert werden,
neues Wasser muss gechlort werden.
Hilfsprogramme der zweiten Phase, die mit der Organisation Welthungerhilfe
koordiniert werden, sehen weitere Lebensmittelhilfen fuer die naechsten
neun Monate vor, bis die naechste Maisernte reif ist. Weitere Massnahmen
werden vorbereitet, um Haeuser wiederaufzubauen, Einrichtungsgegenstaende
und andere lebenswichtigen Dinge zu beschaffen und landwirtschaftliche
Hilfen anzubieten.
*Dringende Bitte um Erlass der Auslandsschulden
Unmittelbar nach dem Sturm wandten sich Lutheran World Relief (LWR), die
Partnerorganisation des LWB mit Sitz in New York, und andere kirchliche
Organisationen an den US-amerikanischen Praesidenten Bill Clinton und
ersuchten ihn dringend, die Auslandsschulden von Nicaragua und Honduras zu
streichen, die sich zusammen auf zehn Milliarden US-Dollar belaufen. LWR
gehoert der internationalen Koalition kirchlicher Organisationen an, die
mit der Kampagne "Erlassjahr 2000" erreichen wollen, dass den aermsten
Laender der Welt ihre Auslandsschulden erlassen werden. Der Schuldendienst
werde den Wiederaufbau in Mittelamerika nach dem Hurrikan Mitch ernsthaft
gefaehrden, so LWR.
Vor dem Sturm bezahlten Nicaragua und Honduras bis zur Haelfte der
Staatsausgaben, um die Schulden zu begleichen. In der derzeitigen
Katastrophe muessen diese Laender vorrangig ihre Infrastruktur
wiederherstellen, die beschaedigt oder voellig zerstoert wurde, und jede
nennenswerte Schuldenrueckzahlung aussetzen. In Honduras sind rund
600.000, in Nicaragua ueber 414.000 Menschen auf Katastrophenhilfe
angewiesen.
Verschiedene soziale und Umweltorganisationen haben die Regierung und COEN
stark kritisiert, als bekannt wurde, dass das Meteorologische Institut die
Verantwortlichen in den Behoerden einige Tage vor der Katastrophe ueber
die moeglichen Auswirkungen des Sturms informiert hatte. Es war dennoch
nichts unternommen worden, um die Bevoelkerung zu warnen und Menschen aus
den gefaehrdeten Gebieten zu evakuieren. Damit haetten viele Todesopfer
und Sachschaeden verhindert werden koennen.
*Weiterhin werden Spenden benoetigt
Unter dem Motto "Millionen fuer Mitch" rufen der LWR, die
Evangelisch-Lutherische Kirche in Amerika (ELKA), die Welthungerhilfe und
World Relief der Lutherischen Kirche - Missouri-Synode (LKMS) zu Spenden
auf. Der LWR hat bisher 308.000 USDollar in Geld und in anderer Form
eingesetzt.
Dank der Kampagne "Millionen fuer Mitch" sind die Lager des LWR mit Decken
und Kleidung gefuellt. Sendungen mit anderen Hilfsguetern sind unterwegs,
Lebensmittel, Moskitonetze und andere Hilfsmittel werden vor Ort
beschafft. Trotz der ueberwaeltigenden Hilfsbereitschaft, die der
Spendenaufruf geweckt hatte, bittet LWR besonders zu Geldspenden auf, um
auch andere Organisationen, die in den betroffenen Laendern arbeiten, zu
unterstuetzen. Geld zaehlt doppelt, weil es nicht nur die Nothilfe
unterstuetzt, sondern der wirtschaftlichen Erholung dient, heisst es aus
dem LWR.
Die Hilfsorganisation schlaegt auch kreative Wege vor, um den Hilfseinsatz
zu unterstuetzen. Dazu zaehlen Wohltaetigkeitsaktionen der Gemeinden wie
Bazare, Abendessen oder Fruehstueck, deren Einnahmen der Hilfskampagne
"Mitch" zugute kommen. Da die Kaffeeplantagen von Kleinbauern im Norden
Nicaraguas mit am schlimmsten verwuestet sind, schlaegt LWR den Kirchen
vor, fair gehandelten Kaffee zu verkaufen und damit die Gemeindemitglieder
ueber die enormen Verluste dieses einen Wirtschaftszweiges aufzuklaeren.
LWR schlaegt auch vor, Gemeindeprojekte, die allgemein Spenden fuer
Beduerftige sammeln, zur Hurrikan-Hilfe umzuwidmen, und Spender auch zu
bitten, Geld fuer die enormen Frachtkosten beizutragen.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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