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Pressemitteilung 18


From "Benoit Zimmerman" <bzi8@staff.wcc-coe.org>
Date 08 Dec 1998 11:01:33

Achte Vollversammlung des ÖRK
Pressemitteilung Nr. 18
Zur Veröffentlichung frei
8. Dezember 1998

*SIMBABWE DANKT DEM WELTKIRCHENRAT*
MUGABE-AUFTRITT BEI VOLLVERSAMMLUNG 

In einer 50minütigen Rede vor der Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) hat der simbabwische Staatspräsident Robert Mugabe die Rolle des Weltrates bei der Befreiung seines Landes von der Kolonialherrschaft gewürdigt. Er dankte dafür, dass die beiden Befreiungsbewegungen in den 70er Jahren aus dem Sonderfonds des *Programms zur Bekämpfung des Rassismus* Geld für humanitäre Aufgaben erhielten. Die *mutige Geste im Kampf gegen Rassismus und Kolonialismus* habe den Ortskirchen geholfen, ihre Einstellung gegenüber dem Kolonialregime zu überdenken und für eine Veränderung der ungerechten Verhältnisse einzutreten. *Ich vertrete ein freies Land, für dessen Befreiung Sie mitgekämpft haben. Simbabwe dankt dem Weltkirchenrat*, sagte Mugabe. 

In einem historischen Rückblick erinnerte Mugabe die Delegierten der Vollversammlung an die negativen und positiven Seiten des christlichen Erbes der Region. Durch die Verquickung von Mission und Kolonialismus habe *der Leib Christi in Afrika das koloniale Ethos angenommen*. Damit habe die Kirche *Gott auf dem Altar der Apartheid geopfert*. Andererseits habe es in den Kirchen immer eine Minderheit von Gegnern der Unterdrückung gegeben, die das Weltgewissen gegen die Siedlerkolonisten aufrütteln wollten. Viele dieser Kritiker hätten ihr Engagement mit dem Leben bezahlen müssen. Ausdrücklich dankte der Staatspräsident für die Arbeit der christlichen Schulen und Krankenhäuser, auf die sein Land bis heute angewiesen sei. Nicht nur er selbst, sondern alle seine Minister hätten Missionsschulen besucht. 

Mugabe rief den ÖRK auf, seine *moralische Autorität* einzusetzen, um einen Erlass der Schulden der Dritten Welt zu erreichen. Diese Schulden würden viel der Hoffnung zerstören, von der die Kirchen predigten. Regierungen mit ihrem zeitlich begrenzten Mandat bräuchten die *moralische Hilfe* der Kirchen, denn *manchmal geht es uns einfach nur um die Macht*.

Nur am Rande ging Mugabe auf das Thema Sexualität ein, als er in Zusammenhang mit Moralfragen *Drogenmissbrauch, Alkoholismus und sexuelle Freizügigkeit* der heutigen Jugend als Problem und Aufgabe von Regierung und Kirchen erwähnte. Das Thema Homosexualität sprach der Präsident nicht an. Vor der Versammlungshalle hatten sich zehn Demonstranten versammelt, die auf Plakaten gegen die kürzlich von Mugabe verfügten Einschränkungen von Gewerkschaftsrechten, für eine gerechte Landreform und gegen die Kriminalisierung homosexueller Partnerschaft protestierten.   *

Ökumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsbüro, Harare
Tel.:  +263.91.23.23.81
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