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Wie stellen sich die Kirchen zu AIDS?
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
23 Dec 1998 10:36:05
Magazin wendet sich gegen die Tendenz, nichts zu wissen, zu sehen und
anzuruehren"
Genf, 21. Dezember 1998 (lwi) - Warum muss die Kirche eine Antwort auf
AIDS geben? - Weil die Kirche AIDS hat." Dies ist der Grundton des
Magazins Development Education Forum" Nr. 7 des Lutherischen Weltbundes
(LWB), das im Dezember '98 erschienen ist. Das Buero fuer Studien und
Entwicklungserziehung in der Abteilung Weltdienst des LWB hat das
63seitige Heft mit dem Titel Aids and the Church" ( AIDS und die Kirche")
in Zusammenarbeit mit anderen Abteilungen herausgegeben. Es ist vorerst
nur in englischer Sprache erhaeltlich.
Im Vorwort schreibt der LWB-Generalsekretaer Ishmael Noko: Die Kirche
muss, als Leib Christi, die Vorstellung zurueckweisen, dass HIV/AIDS,
ebenso wie andere Krankheiten, eine von Gott verhaengte Strafe ist."
Darueber gebe es heute genuegend Informationen. Vom christlichen
Standpunkt her kann und soll menschliches Leiden nicht direkt mit Gottes
Willen verknuepft werden", unterstreicht Noko. Angesichts des Umfangs und
der verheerenden Folgen der Krankheit muessen dringend Anstrengungen
unternommen werden, um sie zu bekaempfen. Jedoch muessen, neben der
Anerkennung der Leistung von Einzelpersonen, Regierungen,
Nicht-Regierungsorganisationen und Religionsgemeinschaften, auch die
gesellschaftliche Haltung veraendert werden.
Es gebe keinen Grund, Sexualerziehung als unvereinbar mit traditionelen
Kulturen zu bezeichnen, faehrt Noko fort. Initiationsriten, mit denen
junge Menschen in das Erwachsenenleben eingefuehrt werden, sind Teil jeder
traditionellen Kultur. Sexualerziehung hat schon immer zu diesen Feiern
gehoert. Sexualerziehung, die zu Verantwortung anleitet, ist ein Muss",
betont er. In Christus sind wir eingeladen, an Gottes heilendem Dienst
teilzunehmen", formuliert er die Position, die die Kirchen gegenueber
HIV/AIDS einnehmen sollten.
Rebecca S. Larsson, die Leiterin des Arbeitsbereichs, berichtet in ihrem
Editorial von der Inspiration, die sie durch einen AIDS-Quilt erhalten
hatte, eine grosse, aus Stoffquadraten zusammengesetzte Decke, auf die
Familien und Freunde der Betroffenen Symbole des Lebens und der Erinnerung
an die Verstorbenen genaeht hatten. Larsson hatte die Decke auf der
Zwoelften Welt-AIDS-Konferenz im Juni dieses Jahres gesehen.
Die Liebe und der Schmerz des Verlustes, den der Quilt ausdrueckt, fordern
zu einem starken Engagement gegen die Krankheit und die mit ihr verbundene
menschliche Tragoedie auf. Waehrend die Angst vor AIDS in den letzten zehn
Jahren etwas abgenommen hat, sei in den Kirchen noch immer die Tendenz zu
spueren, nichts zu wissen, nichts zu sehen und nichts anzuruehren,
beobachtete sie.
Das Magazin bietet einen Einblick in die Realitaet von AIDS im kirchlichen
Leben. Geschichten von Schmerz und Verlust, von Einsatzbereitschaft und
Mut sind zu lesen. Dies spiegelt die verschiedenen Seiten von AIDS wieder,
gibt Beispiele fuer Gottesdienste und andere Quellen, die Kirchen helfen
koennen, auf Menschen mit AIDS zu reagieren.
Auf der Titelseite ist ein Kreuz mit einem roten Band des AIDS-Symbols
dekoriert, eine Abwandlung der Graphik, die zuerst die Presbyterianische
Kirche in den USA verwendete. Es ist ein Zeichen der Solidaritaet und des
Einsatzes der Kirche fuer alle, die an AIDS leiden, ihre Familien und ihre
Gemeinden", schreibt Larsson. "Wie weit es ein Zeichen der
Auferstehungshoffnung ist, die wir verkuendigen, haengt vom Willen der
Kirche ab, der Leib Christi in der Welt zu sein, und sich selbst die
Realitaet von AIDS mit seinen vielen Gesichtern in aller Welt
umzuhaengen."
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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