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Neue Kämpfe in Angola zwingen Menschen zur Flucht
From
"Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
04 Jan 1999 01:58:24
31. Dezember 1998
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schaeffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
CH-4003 Basel, Schweiz
Gefechte und Bombenangriffe in Angola zwingen wieder
Menschen zur Flucht
Basel, Schweiz (APD/lwi) Neue Konflikte zwischen der
regierenden "Volksbewegung zur Befreiung Angolas" (MPLA)
und der oppositionellen "Nationalunion für die völlige
Unabhängigkeit Angolas" (UNITA) führten zu einem
Flüchtlingsstrom im südwestafrikanischen Land.
In Angola sind vier Jahre nach Abschluss eines
Waffenstillstands wieder schwere Gefechte aufgeflammt. Die
angolanische Luftwaffe bombardierte Stützpunkte der UNITA
in Bailundo und Andulo im Zentrum des Landes. Dies wird als
Vorspiel einer grösseren Militäraktion in naher Zukunft
gewertet. Die Angriffe waren schon länger vorbereitet, indem
die Regierungstruppen Kriegsmaterial in der Region
zusammenzogen. Es wird vermutet, dass der Zeitpunkt der
Militäraktion absichtlich mit dem Kongress der sozialistischen
MPLA zusammenfällt und die Forderung innerhalb der Partei
stützt, dass die Regierung mehr gegen die Truppen der
oppositionellen UNITA unternehmen müsse. Man ist sich
offenbar innerhalb der MPLA uneinig, ob die "alte Garde" der
Regierung den jahrzehntealten Konflikt lösen könne. Infolge
dieses Angriffs steigt die Zahl der Inlandsflüchtlinge (internally
displaced persons; IDP). Unbestätigten Angaben zufolge sind
Anfang Dezember 6000 bis 8000 neue Flüchtlinge in der Stadt
Luena im Landesinneren angekommen.
Nach dem Absturz eines UNO-Transportflugzeuges in einem
schwer zugänglichen Dschungelgebiet in der Nähe der Stadt
Huambo haben die Vereinten Nationen (UNO) ihre Hilfsflüge
in das südwestafrikanische Land eingestellt. Nach Angaben
von Diplomaten waren UNO-Friedenssoldaten an Bord. Die
UNO forderte die UNITA-Rebellen und die Regierungstruppen
auf, ihre Kämpfe für 48 Stunden einzustellen, um die Bergung
der 14 Opfer zu ermöglichen. Die Bürgerkriegsparteien
machen sich gegenseitig für den Absturz der
Transportmaschine verantwortlich.
Aus UNO-Kreisen verlautete, durch die Einstellung der
Hilfsflüge des UNO-Welternährungsprogramms (WFP) nach
Huambo würde sich die Situation der dort lebenden
Flüchtlinge weiter verschlechtern. Die UNO hatte ihre
Hilfsflüge auf Huambo konzentriert, wo sich derzeit, nach
Angaben der Koordinationsstelle für humanitäre Hilfe der
UNO, etwa 100'000 Flüchtlinge aufhalten.
Bereits vor zwei Wochen ist bei Kuito/Bié ein
Transportflugzeug der angolanischen Armee vom Typ Antonov
12 unter ähnlichen Umständen abgestürzt.
Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe
(ADRA) hat ihre Mitarbeiter vorübergehend nach Luanda
evakuiert. Die Lage in der Hauptstadt Luanda sei ruhig, doch
wegen der Weihnachsfeiertagen verzeichnete man eine
erhöhte Kriminalität, meldete ADRA.
Infolge der Lebenmittelknappheit in Huambo haben die 35
Schüler und Studenten des Seminario Adventista do Bongo in
Huambo Nahrungsmittelhilfe von ADRA erhalten.
Die Waffenruhe war seit dem Friedensabkommen von 1994
brüchig und immer wieder verletzt worden. Der Bürgerkrieg in
dem diamanten- und ölreichen Land begann bereits Mitte der
siebziger Jahre.
Etwa neunzig Prozent der rund 12 Millionen Angolaner sind
Christen. Die Kirchen sind trotz Krieg und Verfolgung stark
gewachsen. Rund 70 % der Christen gehören der römisch-
katholischen Kirche an. Der Anteil der Protestanten beträgt 20
Prozent. Zu den grössten protestantischen Kirchen in Angola
zählen die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten
(176'000), die Vereinigte Methodistische Kirche (100'000), die
Evangelisch-Kongregationalistische Kirche in Angola (140'000)
und die Brüdergemeinden (125'000).
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