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Neujahrsbotschaft 1999 des Lutherischen Weltbundes


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 03 Feb 1999 07:58:32

Tagesdienst, 1/99, Nr. 2
Datum: 21. Januar 1999

Neujahrsbotschaft 1999 an die Mitgliedkirchen des Lutherischen Weltbundes
(LWB) von LWB-Generalsekretaer, Ishmael Noko

Mit diesem Jahresbeginn faengt eine besondere Zeit der Besinnung an. Das
Jahr 2000 -zweitausend Jahre nach der Geburt Christi -und der Beginn des
dritten Millenniums der Christenheit im Jahre 2001 sind ploetzlich keine
weit entfernten Ereignisse mehr, sondern werden uns bald direkt betreffen.
Es handelt sich hier um mehr als um Meilensteine in der Geschichte. Es
wird uns die Gelegenheit gegeben und sogar die Pflicht auferlegt, uns
selbst zu pruefen, uns neu einzuschaetzen, ein Bekenntnis abzulegen und
uns neu zu verpflichten. Deshalb sollte das Jahr 1999 ein Jahr der
Erinnerung, der Danksagung, der Planung und des Gebetes sein.

Vergangenheit und Zukunft der weltweiten oekumenischen Bewegung muessen
diesem Prozess zugrunde liegen. Die Achte Vollversammlung des
Oekumenischen Rates der Kirchen (OeRK) in Harare im Dezember 1998, und das
1998 begangene 50. Jubilaeum des OeRK boten gute Chancen, die oekumenische
Ernte zu pruefen und die naechste vorzubereiten. Die Einheit der
weltweiten Kirche Christi ist notwendigerweise eine Einheit in der
Vielfalt, wo Unterschiede auf verschiedenen Ebenen im Suehneopfer Christi
in Einklang gebracht werden.

Die Gemeinschaft in den konfessionellen Traditionen ist nicht so sehr ein
Hindernis fuer die christliche Einheit, wie einst angenommen wurde. Die
weltweiten christlichen Gemeinschaften, in der sich Kirchen
unterschiedlicher nationaler und kultureller Kontexte vereinen und die den
Rahmen fuer die Vertiefung des Selbstverstaendnisses der Kirchen mit einem
gemeinsamen theologischen Erbe bilden, waren wesentlich am Wachstum der
Oekumene beteiligt. Das wachsen*de Netz bilateraler Abkommen und Dialoge
ist ein beredtes Zeugnis von der Verpflichtung und dem Beitrag der
weltweiten christlichen Gemeinschaften zur Oekumene. Gerade aus diesem
Grund muessen wir weiterhin die Einheit betonen und uns fuer sie sowie
fuer das gegenseitige Verstaendnis innerhalb unserer Gemeinschaft
einsetzen.

In diesem Jahr der Besinnung sollten wir uns auch besonders auf das
Problem der internationalen Verschuldung konzentrieren. Die unertraegliche
Last der nicht rueckzahlbaren Schulden bedrueckt die Armen in vielen
Entwicklungslaendern schon seit Jahrzehnten und verursacht unsaegliches
Leid und grosse Entbehrungen. Sie ist eine der Hauptursachen fuer die
Armut der Menschen in den aermsten Laendern der Welt. Die Jahrtausendwende
gibt uns durch ihre spirituelle und psychologische Bedeutung eine nie
wiederkehrende Moeglichkeit, diese Last zu tilgen und nachhaltige und
gerechte Alternativen zu den gegenwaertigen finanziellen Strukturen zu
suchen. Dieses Jahr muss daher nicht nur ein Jahr des Nachdenkens sein,
sondern auch ein Jahr gemeinsamen Handelns, soll das Ziel erreicht werden,
bis zum Jahr 2000 den Rueckstand nicht rueckzahlbarer Schulden der
aermsten Laender der Welt zu streichen.

Wenn die Erlassung nicht rueckzahlbarer Schulden auch nicht automatisch
das Problem der Armut loest, realisiert man immer staerker, dass Armut
nicht ausgerottet werden kann, wenn man die Schulden nicht erlaesst.
Dieses Ziel muss erreicht werden, um den Millionen Kindern auf der ganzen
Welt, denen zur Zeit aufgrund vor allem der Schuldenlast die
grundlegendsten Gesundheits-, Ausbildungs-und andere Sozialdienste fehlen,
eine hoffnungsvollere Zukunft zu bieten.

Wir duerfen kein System unterstuetzen, das noch ungeborenen Kindern eine
Schuldenlast aufbuerdet. Wir haben die Verantwortung, um dieser
ungeborenen Kinder willen Hoffnung aufzubauen und Gerechtigkeit zu
foerdern.

Obwohl Kinder die Zukunft der Welt und der Kirche sind, muessen wir in
diesem Jahr des Nachdenkens auch der aelteren Menschen gedenken. Unsere
Aeltesten sind die Bewahrer unserer Spiritualitaet und unserer Traditionen
und sie haben die Rolle, die Zukunft zu bereichern. Auf dem Weg in eine
ungewisse Zukunft tragen unsere Kinder ein geistliches Geschenk und das
Erbe der Aeltesten mit sich. Diese wichtige Rolle muss geschuetzt und
erhalten werden, und wir muessen dafuer sorgen, dass unsere kirchlichen
und gesellschaftlichen Strukturen diese nicht ausschliesst oder ihr im
Wege steht.

Ich bete, dass wir in diesem neuen Jahr fuer die uns aufgetragene Mission
Christi fuer die Herausforderungen einer neuen Phase weltweiter Oekumene,
fuer unsere Vorbereitung auf den 2000. Geburtstag Christi und das
Anbrechen des dritten Jahrtausends gestaerkt und ermutigt werden. Moege
Gottes Liebe und sein Frieden mit uns allen sein.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Karin Achtelstetter
E-mail: ka@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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