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Kongo


From Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date 09 Feb 1999 00:56:48

Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroffentlichung frei
8. Februar 1999

INTERNATIONALE MASSNAHMEN ZUR BEENDIGUNG DES
BURGERKRIEGES IM KONGO DRINGEND ERFORDERLICH

Massnahmen der Vereinten Nationen und der Organisation fur
Afrikanische Einheit sind nach Meinung des Okumenischen Rates der
Kirchen (ORK) dringend erforderlich, um den Burgerkrieg in
Kongo-Brazzaville zu beenden.

Der prekare Frieden, der im Oktober 1997 erreicht worden war, brach
vor etwas mehr als einem Monat in sich zusammen. Milizen, die den
fruheren Prasidenten Lissouba und den fruheren Ministerprasidenten
Kotelas unterstutzen, griffen wieder zu den Waffen und wurden von der
Armee und Milizen, die Prasident Sassou Nguesso treu ergeben sind, mit
grosster Brutalitat niedergeschlagen. Die kriegerischen
Auseinandersetzungen degenerieren gegenwartig zu einem ethnischen
Konflikt. Tausende von Menschen haben bereits ihr Leben verloren, und
Schatzungen zufolge sind 100000 bis 150000 Menschen in die Walder
gefluchtet. Die Regierung hat praktisch nichts getan, um die Spirale des
Terrors  unter Kontrolle zu bekommen. Im November letzten Jahres
griffen Milizen eine Gruppe von Vermittlern an, die der Okumenische Rat
der Kirchen des Kongo entsandt hatte. Sechs der neun
Gruppenmitglieder wurden getotet.

Angesichts verzweifelter Hilfsappelle der Kirchenfuhrer in
Kongo-Brazzaville an die weltweite christliche Gemeinschaft  hat
ORK-Generalsekretar Pfr. Dr. Konrad Raiser sich schriftlich an Dr. Kofi
Annan, den Generalsekretar der Vereinten Nationen, sowie an den
Prasidenten Frankreichs, Jacques Chirac, gewandt. 

In seinem Brief an Kofi Annan spricht Konrad Raiser von der "tiefen
Sorge" des ORK angesichts der sich verschlimmernden Lage in
Kongo-Brazzaville sowie von der Notwendigkeit internationaler
Massnahmen. "Bemerkenswerterweise haben die meisten Kirchenfuhrer
sich dazu entschlossen, im Land zu bleiben, um so nah wie moglich bei
ihren Gemeinden zu sein, in der Hoffnung, dass sie ihr Amt des Friedens,
der Toleranz und der nationalen Versohnung bald wieder aufnehmen
konnen. In ihrem Namen und um ihren dringlichen Anliegen Ausdruck zu
verleihen, wende ich mich heute an Sie und hoffe, dass ihre Stimme und
die der Menschen in Kongo-Brazzaville im Sicherheitsrat und in anderen
internationalen Foren Gehor findet."

In seinem Brief an Jacques Chirac schreibt Konrad Raiser, dass er sich
an den Prasidenten Frankreichs "als dem Fuhrer eines Landes (wendet),
das die Moglichkeit hat, einen entscheidenden Beitrag dazu zu leisten,
dass die internationale Gemeinschaft sich starker fur die Belange von
Kongo-Brazzaville einsetzt."

"Wir sind uns bewusst, dass Frankreich bereits Anstrengungen in dieser
Richtung unternommen hat. Aber angesichts der tragischen
Entwicklungen in diesem Lande und der Angst vor einer bevorstehenden
Eskalation des Konfliks glauben wir, dass es moglich ist, noch weiter auf
diplomatischem Wege bei der Regierung des Kongo vorstellig zu werden
und sie eindringlich aufzufordern, uber eine Beendigung der
Feindseligkeiten zu verhandeln und sich zur Einleitung eines Friedens-
und Versohnungsprozesses zu verpflichten."

"Unseres Erachtens ist es auch dringend erforderlich, dass die
Vereinten Nationen und die Organisation fur Afrikanische Einheit
Massnahmen ergreifen, da die sich gegenwartig verschlimmernde Lage
zumindest teilweise darauf zuruckzufuhren ist, dass die internationale
Gemeinschaft dem Burgerkrieg  im Kongo keine Beachtung geschenkt
hat."

Konrad Raiser ruft Frankreich dazu auf, sich fur die Mobilisierung der
internationalen Meinung einzusetzen. "Angesichts der sich standig
verschlimmernden Situation hoffen wir zutiefst, dass Frankreich seine
Rolle als Friedenstifter in dem Land intensivieren und die internationale
Gemeinschaft zu starkerem Engagement motivieren wird."

"Wir verpflichten uns unsererseits, gemeinsam mit den Mitgliedskirchen
des Okumenischen Rates der Kirchen, insbesondere jenen in Frankreich,
Europa und Afrika, die Kirchen im Kongo in ihren Bemuhungen um
Frieden und Versohnung zu begleiten und in den schwierigen Zeiten,  in
denen sie gegenwartig leben,  zu unterstutzen."

Exemplare der Briefe (Brief an Prasident Chirac in Englisch und
Franzosisch; Brief an Kofi Annan nur in Englisch) sind auf Anfrage beim
Presseburo erhaltlich. Bitte wenden Sie sich an Sheila Mesa oder John
Newbury + 41.22.791.61.51/2.

ORK-Stabsmitglieder  Genevieve Jacques (Englisch, Franzosisch,
Spanisch)  + 41.22.791.62.07;  und Huibert van Beek  (Englisch,
Hollandisch, Franzosisch) + 41.22.791.61.44 stehen fur Interviews oder
zusatzliche Hintergrundinformationen zur Verfugung.

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Der Okumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
338 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefahr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrundet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
Presse- und Informationsreferat
Tel:  (41.22) 791.61.52/51
Fax:  (41.22) 798.13.46
E-Mail:  jwn@wcc-coe.org
http://www.wcc-coe.org

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CH-1211 Genf 2


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