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Mehr Erfolg mit der Landwirtschaft in Sambia


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 05 Mar 1999 12:41:08

LWB: Von der Abhaengigkeit zur Autonomie

CHIPATA, Sambia/GENF 5 Maerz 1999 (lwi) -- Waehrend 27 Jahren wurde die
Bevoelkerung von Sambia unter dem Einparteiensystem von der Regierung
unterstuetzt. Dazu gehoerten manchmal kostenlose
Nahrungsmittelverteilung, Unterkunft, Ausbildung, Gesundheitsdienste und
vieles mehr. So konnte man zumindest ueberleben. Eine andere Frage sind
die Wahl- und Redefreiheit.

Mit den subventionierten Dienstleistungen entstand jedoch ein
Abhaengigkeitssyndrom unter der Bevoelkerung. Bei jeder
Nahrungsmittelknappheit erwarteten die Menschen von der Regierung
Lebensmittelhilfe. Ausserdem erhielten die einzelnen Bauern Zuwendungen
fuer die Landwirtschaft als Darlehen. Mit den Rueckzahlungen stand es
jedoch schlecht, da keine Strafe auf Nichteinhaltung der
Kreditbedingungen stand. Schliesslich machten viele der Kreditinstitute
bankrott und mussten schliessen.

Inzwischen hat sich jedoch die Bevoelkerung derartig an diese "Geber"-
und "Empfaenger"-Haltung gewoehnt, dass sie keine Initiative mehr
ergreift, um  ihr eigenes Leben zu planen und hart zu arbeiten, um
besser zu leben.

Vor diesem Hintergrund begann das Projekt fuer gemeinschaftsbezogene
laendliche Entwicklung und Motivation (RCDM) des LWB neben den
verschiedenen Entwicklungsaktivitaeten im Bereich von Gesundheit,
Landwirtschaft, Umwelt und Ausbildung. Das Ziel dieses Projektes ist,
dass sich die Bevoelkerung, vor allem die ganz armen Menschen, in
Gruppen bestehend aus 25 bis 35 Frauen und Maennern zusammenschliessen.
"Die Bedeutung der Darlehensrueckerstattung" war eines der Themen, das
in diesen Gruppen zur Sprache kam. Die LWB-RCDM-Ausbilder stellten fest,
dass zwar das Ueberleben eines Grossteils der Gruppenmitglieder und
ihrer Familien von der Landwirtschaft abhaengt, die meisten aber kein
Saatgut hatten. Seit 1994 erhalten die Gruppen ueber das RCDM-Projekt
Saatgut.  Die Gruppenleitung verteilte dieses an die einzelnen
Mitglieder. Zuerst wurden Samen fuer duerreresistente Feldfruechte
verteilt.

Obwohl ein intensiver Informationsaustausch ueber die
Darlehensrueckzahlung stattfand und trotz schriftlicher Abkommen
zwischen den Empfaengern und dem RCDM-Projekt, wurden nur 17 Prozent des
verteilten Saatguts nach der Ernte zurueckgegeben. Das war der Beweis
fuer die andauernde starke Abhaengigkeit der Menschen. Die meisten
Gruppenmitglieder glaubten nicht, dass sie verpflichtet waren, das
Darlehen zurueckzuzahlen. Sie glaubten vielmehr, dass der LWB als
kirchliche Organisation unter dem Siegel der "Naechstenliebe" das
Darlehen abbuchen werde. Nicht einmal die Programm-Mitarbeiter des LWB
in Sambia waren voellig ueberzeugt davon, dass die Darlehen
rueckerstattet werden muessen.

Die Bemuehungen, die Gruppenmitglieder sowie die Mitarbeiter im
LWB-Programm ueber Kreditprojekte aufzuklaeren, wurden fortgesetzt. Die
Menschen wurden darauf aufmerksam gemacht, dass fuer einen erfolgreichen
Rueckerstattungsprozess aller Kreditprogramme  Disziplin noetig ist. Im
darauffolgenden Jahr wurden ueber das LWB-Programm RCDM 48 Tonnen
Bohnen, Sorghum, Griess, Langbohnen, Sonnenblumen und Fruehmais an die
Gruppen unter der Bedingung verteilt, dass nach der Ernte eine
Rueckerstattung im Verhaeltnis von 1:2 stattfinden muesse. Das bedeutet,
dass fuer jedes Kilogramm zwei zurueckzugeben sind. Nach der Ernte
dieses Jahres wurden 73 Tonnen zurueckerstattet, d.h. 76 Prozent der
erwarteten Menge.

Von den 1996 verteilten 61 Tonnen Saatgut kamen 107 Tonnen zurueck, d.h.
87 Prozent. Das bedeutet, dass das Projekt fuer Saatgutdarlehen des
LWB-RCDM wirtschaftlich existenzfaehig ist.

Gemaess dem Standard des Landes ist nicht nur der Prozentsatz der
Darlehensrueckzahlung  zufriedenstellend, sondern auch der durch dieses
Projekt verbesserte Lebensstandard von Tausenden von Gruppenmitgliedern.

Das Projekt enthaelt allerdings noch immer Maengel, wozu die Verteilung
des Saatgutes und die Rueckzahlung an die Empfaengergruppen bzw. von
diesen gehoeren, die ueber ein weites geographisches Gebiet in der
Ostprovinz Sambias verstreut leben, was logistisch und zeitlich
anspruchsvoll ist. Ferner vermindert sich die Qualitaet des verteilten
Saatgutes mit der Zeit, und das gesamte Saatgut muss dann durch frisches
und einwandfreies ersetzt werden, was ziemlich kostspielig ist. Die
unsachgemaesse Aufbewahrung des zurueckerstatteten Saatgutes fuehrt
wegen Schaedlingsbefalls und anderer Probleme zu enormen Verlusten.

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Pauline Mumia
E-mail: pmu@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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