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Bundespraesident soll sich fr argentinische Familien einsetzen
From
FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
22 Mar 1999 10:44:10
Lutherischer Kirchenfuehrer fr Einblick in die Archive in Deutschland
und Buenos Aires
BUENOS AIRES, Argentina/GENF, 22. Marz - Der Praesident der Bundesrepublik
Deutschland, Roman Herzog, wurde um eine "persoenliche Verpflichtung zur
Einsichtnahme in die Archive in Buenos Aires oder in Deutschland" gebeten,
um die Untersuchungen von Menschenrechtsverletzungen gegen Personen
deutscher Herkunft durch die Militaerdiktatur in Argentinien voranzutreiben.
Diese Forderung stellte der Praesident der Evangelischen Kirche am La Plata
(IERP), Pastor Juan Pedro Schaad, bei einer Begegnung des deutschen
Praesidenten mit Familienangehoerigen von Personen deutscher Herkunft, die
waehrend der Militaerdiktatur in Argentinien zwischen 1976 und 1983
verschwunden sind.
Gemaess einer Pressemitteilung der IERP forderte der lutherische Pastor den
Praesidenten auf, zu klaeren, ob "die deutsche Botschaft in Buenos Aires
eine enge, wenn auch gefaehrliche Zusammenarbeit" mit der Militaerdiktatur
unterhielt.
Pfr. Schaad, der einzige geistliche Anwesende bei dieser Begegnung, betonte
in seiner Forderung, dass "nur die Wahrheit uns frei und glaubwuerdig
macht".
In der Pressemitteilung der IERP heisst es, Schaad habe in den Gespraechen
mit dem deutschen Staatsmann zum Ausdruck gebracht, dass fuer eine
Gesellschaft, die zwar in einem demokratischen Staat lebt, aber
Straflosigkeit duldet, ein "sauberer und transparenter Prozess" noetig sei.
Pastor Schaad erklaerte Herzog, dass seine Kirche "vom ersten Moment an die
Familien auf der Suche nach ihren verschwundenen Angehoerigen" begleitet
habe. Schaad uebergab dem Praesidenten auch ein Dokument, in dem er seine
Ansichten zu einer gerichtlichen Verfolgung der fuer die waehrend der
Militaerdiktatur Verschwundenen darlegt.
Wie der epd berichtet, beschreibt die deutsche "Koalition gegen
Straflosigkeit", dass einer dieser Faelle Elisabeth Kaesemann, die Tochter
des verstorbenen evangelischen Theologieprofessors Ernst Kaesemann
betrifft, die im Maerz 1977 aus ihrer Wohnung in Buenos Aires entfuehrt,
gefoltert und im Mai des selben Jahres getoetet wurde.
Die Koalition gegen Straflosigkeit hat an Herzog appelliert, sich fuer eine
Aufklaerung der Menschenrechtsverbrechen an Deutschen waehrend der
argentinischen Diktatur (1976-1983) einzusetzen. Ausserdem wurde Herzog
aufgefordert, sich fuer eine Aufarbeitung der Rolle der Deutschen Botschaft
in Buenos Aires und des Deutschen Auswaertigen Amtes waehrend der Zeit der
Militaerdiktatur einzusetzen.
Dabei bezieht man sich auf juengste Enthuellungen um einen argentinischen
Militaer, der waehrend der Diktatur Ansprechpartner zwischen der deutschen
Botschaft und der argentinischen Regierung war. Der Mann, der unter dem
Namen "Major Peirano" bekannt war, wird verdaechtigt, Angehoerige der
deutschen Verschwundenen getroffen und ihr Vertrauen missbraucht zu haben,
da er Informationen an das Militaer weitergeleitet habe, so epd.
Die IERP ist eine Mitgliedskirche des Lutherischen Weltbundes (LWB) mit
47.000 Mitgliedern. Ihr gehoeren Gemeinden nicht nur in Argentinien,
sondern auch in Paraguay und Uruguay an.
Teilweise uebersetzt aus dem Spanischen
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Pauline Mumia
E-mail: pmu@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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