wfn.org | Deutsche Kirchen besorgt ueber Aushoehlung des Sonntags

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       und Feiertagsschutzes
Wird das Grundgesetz genuegend beachtet?

HANNOVER, Deutschland/GENF, 24. Maerz 1999 (lwi) - Die Kirchenleitung
der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD)
kritisiert die zunehmende Aushoehlung des Sonn- und Feiertagsschutzes.

Die Kirchenleitung der VELKD, die am 11. und 12. Maerz in Hannover
tagte, wies darauf hin, dass immer mehr Kommunen dazu uebergehen, im
Zusammenhang von Veranstaltungen wie Messen, Dorffesten, Jubilaeen und
auch eigens kreierten Festen Verkauf und Ladenoeffnungen auch an Sonn-
und Feiertagen grosszuegig zu genehmigen.

Wie es in einer Pressemitteilung heisst, gab die Kirchenleitung ihrer
Sorge Ausdruck, dass angesichts einer wachsenden Zahl von
Ausnahmeregelungen sich die Frage aufdraengt, ob die Bestimmung ueber
den Feiertagsschutz im Grundgesetz ueberhaupt noch beachtet wird.

Die Kirchenleitung der VELKD sieht im Sonntag ein *unersetzliches Gut
der Sozialkultur*, das geschuetzt bleiben muss. In dem Wunsch nach einer
generellen Liberalisierung, etwa das Ladenschlussgesetz abzuschaffen,
Rockkonzerte am Totensonntag zu erlauben, Diskotheken am Karfreitag zu
oeffnen und Autowaschanlagen auch am Sonntag betreiben zu duerfen, sieht
die Kirchenleitung der VELKD die Gefahr, dass wirtschaftlichen Gruenden
der Vorrang vor der Wahrung elementarer menschlicher Belange eingeraeumt
wird.

Der Sonn- und Feiertagsschutz ist ein Kulturgut, das es vor dem
Hintergrund des dritten Gebots - *Du sollst den Feiertag heiligen* -
nicht nur aus christlicher Sicht zu bewahren gilt.

Ferner wurde bei der Tagung betont, dass Mensch und Gesellschaft den
Rhythmus von Arbeit und Ruhe brauchen, und hinzugefuegt, dass, wer
kurzfristige oekonomische Interessen, deren Auswirkungen in Wirtschaft
und Industrie umstritten sind, menschlichen Belangen ueberordnet, keinen
Beitrag zum Gemeinwohl leistet.

Waehrend dieser Tagung haben Vertreter/innen der VELKD ihre ernste
Besorgnis im Blick auf die Verfolgung von Christen in Indien und
Indonesien zum Ausdruck gebracht. Sie erklaerten ihre Solidaritaet mit
den betroffenen Kirchen.

Die VELKD-Kirchenleitung hat beschlossen, ihre Projektfoerderung Ost zu
intensivieren. Vor dem Hintergrund der Strukturveraenderungen in den
neuen Bundeslaendern (Mecklenburg, Sachsen und Thueringen) und
angesichts notwendiger Sparmassnahmen muss vor allem die
Leitungsfaehigkeit auf der mittleren Ebene im Bereich von
Personalfuehrung und Krisenmanagement gestaerkt werden, wurde in der
Pressemitteilung betont.Darueber hinaus foerdert die Kirchenleitung der
VELKD ein Projekt fuer eine berufsbegleitende Weiterbildung in
Gemeindeberatung und Organisationsentwicklung fuer die oestlichen
Kirchen, das in Verbindung mit dem Gemeindekolleg der VELKD in Celle
durchgefuehrt werden soll.

Was die Mitarbeit im oekumenischen Christus-Pavillon auf der
Weltausstellung Expo2000 in Hannover betrifft, beschloss die
VELKD-Kirchenleitung, sich mit einem Projekt zu beteiligen, das
Informationen ueber den christlichen Glauben auf elektronischem Wege
anbietet.

Die gemeindebezogene Aufbereitung und Vermittlung religioeser Themen
zaehlt zu den Kernkompetenzen der VELKD. Sie kommt unter anderem in
Projekten wie dem Evangelischen Erwachsenenkatechismus, dem
Gemeindekatechismus, dem Kinderkatechismus und dem Konfirmandenbuch zum
Ausdruck. Das Expo-Projekt sieht die Zusammenarbeit mit der Katholischen
Glaubensinformation (kgi), den Bibelwerken beider Kirchen und dem
Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik (GEP) vor.

Die VELKD repraesentiert rund 11 Millionen Gemeindeglieder. Ihr gehoeren
an: Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen,
Schaumburg-Lippe und Thueringen. Der leitende Bischof ist Landesbischof
Horst Hirschler (Hannover).

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redakteurin: Pauline Mumia
E-mail: pmu@lutheranworld.org
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