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Easter Appeal (German)


From Sheila MESA <smm@wcc-coe.org>
Date 31 Mar 1999 06:07:07

Okumenischer Rat der Kirchen
Pressemitteilung
Zur Veroffentlichung frei
31. Marz 1999

OSTERAUFRUF ZUR BEENDIGUNG
BEWAFFNETER KONFLIKTE

Okumenische Einrichtungen und Weltweite christliche Gemeinschaften
haben gemeinsam zu einer Beendigung des bewaffneten Konflikts im
Kosovo wie auch in anderen Teilen der Welt aufgerufen. *Unsere Herzen
und Gedanken sind bei denen, die unter den schrecklichen Folgen der
Gewalt leiden, die uber Gottes Kinder...  hereingebrochen ist,* heisst es
in dem Appell, der heute, 31. Marz, an die Mitgliedskirchen verschickt
wird. Die kirchlichen Organisationen rufen die Christen in der ganzen
Welt dazu auf, *von ganzem Herzen und aus ganzer Seele gemeinsam
darum zu beten, dass die Bombenangriffe eingestellt werden und die
Waffen schweigen*.

Der Osteraufruf wird getragen vom Okumenischen Rat der Kirchen
(ORK), der Konferenz Europaischer Kirchen (KEK), dem Lutherischen
Weltbund (LWB), dem Reformierten Weltbund (RWB), dem Weltrat
methodistischer Kirchen (WMC), dem Baptistischen Weltbund (BWA)
sowie der Anglikanischen Kirchengemeinschaft.

Es folgt der Text des Osteraufrufs, der von Konrad Raiser (ORK), Keith
Clements (KEK), Ishmael Noko (LWB), Milan Opocensky (RWB), Joe Hale
(WMC), Denton Lotz (BWA) und John L. Peterson (Anglikanische
Kirchengemeinschaft) unterzeichnet wurde: 

"In dieser Osterzeit nehmen die Christen auf der ganzen Welt Anteil an
dem unsaglichen Leid von Menschen, die Opfer von Tragodien wie der
im Kosovo werden. Unsere Herzen und Gedanken sind bei denen, die
unter den schrecklichen Folgen der Gewalt leiden, die uber Gottes Kinder
in diesem und in vielen anderen Teilen der Welt hereingebrochen ist. Wir
beklagen den Mangel an Vorstellungskraft, gemeinsamem Willen und
Menschlichkeit, der in dem Unvermogen zum Ausdruck kommt, den
Ursachen des Konflikts mit friedlichen Mitteln zu begegnen. In dieser Zeit,
in der wir uns des Opfers Jesu Christi erinnern, den uns die Propheten
als den Messias, als den Friedefursten, ankundigten,  sind unsere
Herzen schwer, denn wir erkennen, dass es uns noch nicht gelungen
ist, unsere Neigung zu uberwinden, in Augenblicken des Zweifels und
der Angst zum Schwert zu greifen. 

Der Konflikt im Kosovo ist nur einer von vielen in der heutigen Welt, wo
Menschen aus Angst, Hass, Habsucht oder Hoffnungslosigkeit Waffen
gegeneinander richten. Viele dieser Kriege bleiben den Augen der
Offentlichkeit grosstenteils verborgen, und manche von ihnen haben
einen noch schrecklicheren Tribut gefordert als die jungsten Konflikte auf
dem Balkan. Deshalb wollen wir in diesen Ostertagen fur alle Menschen,
deren Leben durch den Krieg in Jugoslawien und in anderen Teilen der
Welt erschuttert wird, beten.

Verantwortliche christlicher Kirchen in Ost und West sowie Fuhrer
anderer Religionen haben in den vergangenen Tagen an die Vernunft
appelliert und zur Beendigung der Gewaltakte sowie zur Beilegung des
Konflikts auf dem Verhandlungsweg aufgerufen. Leider sind diese
Stimmen bislang im Geschrei der Anschuldigungen und
Gegenanschuldigungen und im Larm der Bomben, Landminen und
Gewehre untergegangen.

Einer dieser Fuhrer, Seine Heiligkeit der Okumenische Patriarch
Bartholomaios, gibt diesen Stimmen in seinem Aufruf vom 29. Marz 1999
Ausdruck und erklart:

'Im Namen Gottes, der die Menschheit liebt, im Namen der menschlichen
Rasse, im Namen der Zivilisation rufe ich in dieser Zeit des religiosen
Festes der Muslime, des Osterns der Katholiken und der Protestanten,
des Passah der Juden und des  Osterfestes der Orthodoxen, auf den
Knien und aus der Tiefe meines gepeinigten  Herzens, alle
Regierungschefs, alle Militarbefehlshaber und alle, die Waffen tragen
uberall in der Welt, instandig dazu auf, das Feuer umgehend und
dauerhaft einzustellen. Wir bitten sie eindringlich, sich um Verstandnis
fureinander zu bemuhen und zu gegenseitigen Zugestandnissen bereit
zu sein, um ihre regionalen, internationalen und weltweiten Streitigkeiten
auf friedlichem Wege beizulegen, auf dass der Gott des Friedens und
der Barmherzigkeit sie und alle Menschen segnen moge.'

In diesem Sinne rufen wir die Christen auf der ganzen Welt in diesen
hochheiligen Tagen dazu auf, von ganzem Herzen und aus ganzer Seele
gemeinsam darum zu beten, dass die Bombenangriffe eingestellt werden
und die Waffen schweigen. Moge der Geist uber uns kommen und in uns
den Mut anfachen, unseren eigenen Willen aufzugeben, damit der
Frieden des auferstandenen Christus herrschen kann."

**********
Der Okumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von inzwischen
338 Kirchen in uber 100 Landern auf allen Kontinenten und aus praktisch
allen christlichen Traditionen. Die romisch-katholische Kirche ist keine
Mitgliedskirche, arbeitet aber mit dem ORK zusammen. Oberstes
Leitungsorgan ist die Vollversammlung, die ungefahr alle sieben Jahre
zusammentritt. Der ORK wurde 1948 in Amsterdam (Niederlande) offiziell
gegrundet. An der Spitze der Mitarbeiterschaft steht Generalsekretar
Konrad Raiser von der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Okumenischer Rat der Kirchen
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