wfn.org | LWB-Praesident Landesbischof Krause in Aethiopien und Tansania

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Genf, 15. April 1999 (lwi) - Aethiopien war das erste Reiseziel des
Praesidentden des Lutherischen Weltbundes (LWB), Landesbischof Christian
Krause, auf einer Besuchsreise in Afrika. Er war dort Gast des
Praesidenten der  Aethiopischen Evangelischen Kirche Mekane Yesus
(AeKMY), Pfr. Yadesa Daba. Die Friedensfrage stand im Mittelpunkt der
Gespraeche mit dem Orthodoxen Patriarchen Abune Paulos, der deutschen
Botschafterin in Addis Abeba, Wiltrud Holik, und dem Staatspraesidenten
Negasso Gidada.

Nach einem 30-jaehrigen Guerilla-Krieg erlangte Eritrea 1993 seine
Unabhaengigkeit von Aethiopien, doch im Mai vergangenen Jahres
entbrannte erneut ein erbittert gefuehrter Grenzkrieg zwischen den
beiden Staaten. Trotz der massiven Auswirkungen auf die oekonomische und
die politische Situation am Horn von Afrika waren
Vermittlungsinitiativen von Kirchenfuehrern aus Aethiopien und Eritrea 
bislang erfolglos. Seit Jahrzehnten unterstuetzt der LWB etliche
Entwicklungs- und Fluechtlingsprojekte in beiden Staaten.

Der Praesident des LWB sagte zu Beginn seiner Gespraeche in Addis Abeba:
*Wir duerfen in Europa und der westlichen Welt ueber dem bedrueckenden
Balkankrieg die Situation am Horn von Afrika nicht aus den Augen
verlieren.* Der Patriarch der Aethiopisch Orthodoxen Kirche appellierte
an den LWB, unter allen Umstaenden einen Vermittlungs- und
Friedensprozess voranzutreiben. Den konstruktiven Beitrag der Kirchen in
Krisensituationen betonte auch die deutsche Botschafterin in ihrem
Gespraech mit Bischof Krause.

Frieden sei die elementare Voraussetzung zur Loesung der gravierenden
wirtschaftlichen und sozialen Probleme, unterstrich der aethiopische
Staatspraesident Negasso Gidada. Bischof Krause hob hervor, dass die
fuer das naechste Jahr vorgesehenen Wahlen massgebliche Bedeutung fuer
den Friedens- und Demokratisierungsprozess in Aethiopien haben. Denn nur
wenn alle Bevoelkerungsgruppen gleichermassen an diesem Prozess
teilnehmen, nur wenn Tigre, Amharen und Oromo ihre ethnische Vielfalt
leben koennen, wird der Frieden am Horn von Afrika eine Chance haben.

Im Anschluss an die Gespraeche besuchte Krause einige der
Ausbildungsstaetten und Hilfsprojekte der Mekane Yesus Kirche, die mit
2,6 Millionen Mitgliedern zu den am staerksten wachsenden
Mitgliedskirchen des LWB zaehlt.

Vom 10. bis zum 17. April weilt der LWB-Praesident in Tansania. Seit den
60er Jahren hat der LWB in enger Zusammenarbeit mit Organisationen der
Vereinten Nationen Fluechtlingsinitiativen unterstuetzt. Tansania war
seinerzeit das erste Land auf dem afrikanischen Kontinent, das
Vertriebenen aus Angola, Burundi, Mosambik, Ruanda, Suedafrika und
Simbabwe (dem frueheren Sued-Rhodesien) Zuflucht gewaehrt hat. Besonders
unter der Fuehrung von Mwalimu Nyerere leistete nicht nur die Regierung,
sondern auch die Bevoelkerung des Landes Vorbildliches. Krause erinnerte
daran, dass bei der Gruendung des LWB 1947 jeder achte Lutheraner ein
Fluechtling war und begruendete so die hohe Prioritaet der
Fluechtlingshilfe fuer den LWB.

Der Generalsekretaer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Tansania
Amani Mwenegoha dankte dem LWB fuer die Bereitstellung von insgesamt 36
Millionen US Dollar waehrend der vergangenen 30 Jahre. Mit diesen
Geldmitteln konnten unter anderem folgende Programme unterstuetzt
werden: das Theologische sowie das Medizinische und
Naturwissenschaftliche Seminar an der Tumaini-Universitaet, verschiedene
Bewaesserungsprojekte im laendlichen Bereich, AIDS-Programme und
allgemeinmedizinische Einrichtungen und Initiativen, christliche
Rundfunkprogramme und die Einrichtung von Ausbildungszentren fuer
Frauen.

Nach dem Besuch verschiedener Projekte in Monduli, Kilimandscharo,
Mwanza, Dodoma und Daressalam wird der LWB-Praesident am 17. April
Tansania verlassen und nach Kenia und  Madagaskar weiterreisen.

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Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
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