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Jugoslawien: Kirchen begruessen Osterappell
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FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date
26 Apr 1999 08:23:57
internationaler kirchlicher Organisationen
Lutherische Kirchenfuehrer besorgt ueber die Auswirkungen auf
Ortsbevoelkerung
NOVI SAD, Jugoslawien/GENF, 26. April 1999 (lwi) - Das Oberhaupt der
Slowakischen Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in SR
Jugoslawien, Bischof Jan Valent, war einer der Kirchenfuehrer
protestantischer Minderheitskirchen vor Ort, die das Mitgefuehl und
Verstaendnis der weiteren christlichen Familie begruessten. Das ergab ein
vor kurzem stattgefundener oekumenischer Besuch in der Stadt im Norden
Serbiens.
Die oekumenische Delegation besuchte unter der Leitung des
Generalsekretaers der Konferenz Europaeischer Kirchen (KEK), Dr. Keith
Clements, vom 16. bis 18. April 1999 Novi Sad, in Vojvodina, und Belgrad in
der Bundesrepublik Jugoslawien. Weitere Delegationsmitglieder waren Dr.
Olli-Pekka Lassila, Europareferent des Lutherischen Weltbundes (LWB), und
Alexander Belopopsky, Europareferent des Oekumenischen Rates der Kirchen
(OeRK).
Dr. Lassila zufolge begruessten die Fuehrungspersoenlichkeiten der
lutherischen, methodistischen und reformierten Kirchen besonders das
Schreiben an die Kirchen und den gemeinsamen Osteraufruf der
internationalen kirchlichen Gremien, in dem die Gewalttaetigkeit in
Jugoslawien verurteilt und zu einer Einstellung des bewaffneten Konfliktes
aufgerufen wird. (s. LWI-Nachrichtendienst 99-04-01)
Die Delegation traf sich in Novi Sad mit den Fuehrern der lutherischen
Kirche, der Reformierten Christlichen Kirche in Jugoslawien und der
Evangelisch-Methodistischen Kirche in Jugoslawien. Der Besuch erfolgte auf
eine Einladung der Mitgliedskirchen des LWB, der KEK und des OeRK.
Waehrend der Diskussionen, bei denen es um den Konflikt in Jugoslawien und
die Intervention der NATO ging, sagte der lutherische Kirchenfuehrer, dass
"die humanitaere Tragoedie der Albaner durch das Vorgehen der NATO und der
Kosovo-Befreiungsarmee verschlimmert wurde".
Bischof Valent brachte seine Besorgnis ueber die Auswirkungen des Krieges
in Jugoslawien auf die Ortsbevoelkerung zum Ausdruck. Die ethnischen
Minderheiten in Vojvodina "sind fuer die Krise im Kosovo nicht
verantwortlich", erklaerte er und fuegte hinzu, "aber die Auswirkungen auf
die Situation hier sind bedeutend".
Der lutherische Kirchenfuehrer sagte ferner, der Kriegszustand in
Jugoslawien bringe die Mobilisierung junger Maenner, schwere Auswirkungen
auf die Wirtschaft und isolierte Faelle von fremdenfeindlicher Einstellung
gegen Minderheiten mit sich, die es vor den Angriffen der NATO nicht
gegeben habe. Sorge bereite ihm auch, dass die Kirchen aufgrund dieses
Kriegszustandes um Versammlungserlaubnis bitten muessen, wenn sie eine
Zusammenkunft ausserhalb von Gottesdiensten organisieren.
Die Slowakische Evangelische Kirche A.B. in SR Jugoslawien ist eine
LWB-Mitgliedskirche mit 48.248 Mitgliedern. Vojvodina, der Norden Serbiens,
hat eine gewisse Autonomie innerhalb der Bundesrepublik Jugoslawien und ist
die Heimat einer Reihe nationaler Minderheiten, unter ihnen Ungarn und
Slowaken.
In Belgrad fuehrte die oekumenische Delegation Gespraeche mit dem Oberhaupt
der Serbischen Orthodoxen Kirche, Patriarch Pavle, und Bischof Irinej, der
derselben Kirche angehoert. Zu einer anderen Gelegenheit trafen sie sich
ebenfalls mit dem Oberhaupt der roemisch-katholischen Erzdioezese der
jugoslawischen Hauptstadt, Erzbischof Perko.
Pavle begruesste den Besuch der Repraesentanten der oekumenischen
Organisationen mit Sitz in Genf als "sichtbaren Ausdruck der Sorge um und
der Solidaritaet mit den Kirchen in Jugoslawien und die Sache des
Friedens". Er unterstrich, dass die gegenwaertigen Ereignisse "grosse
Schwierigkeiten und viel Unglueck sowohl fuer die Serben als auch die
Albaner" mit sich bringen.
Der Patriarch wiederholte seine Verurteilung von Krieg und Gewalt sowie
seine oeffentlichen Aufrufe fuer eine schnelle Beendigung der
Militaeraktionen aller Streitkraefte, um eine durch Garantien
sichergestellte Rueckkehr der Zivilbevoelkerung und eine Loesung, die zu
einer friedlichen Koexistenz fuehrt, zu ermoeglichen. Er sagte, seine
Kirche arbeite direkt daran, Alternativloesungen zu foerdern und habe
bestaendig die Handlungen der jugoslawischen Fuehrung kritisiert.
Bischof Irinej erklaerte: "Wir weinen ueber dem Elend der Fluechtlinge im
Kosovo", und er teilte mit, seine "Kirche habe darum gekaempft, alternative
Loesungen fuer die Kosovo-Krise vorzuschlagen". Er fuegte hinzu, dass
Jugoslawien den Albanern aus dem Kosovo innerhalb der existierenden
internationalen Grenzen volle Autonomie geben solle verbunden mit der
Zusicherung, dass die Rechte der anderen Minderheiten im Kosovo von einer
internationalen Friedensstreitmacht "ohne NATO" gewaehrleistet werden.
Er betonte, Jugoslawien sei durch viele Probleme gegangen und sei bei
weitem keine perfekte Demokratie, dennoch sei es das aufgeschlossenste Land
unter dem kommunistischen System gewesen.
Das oekumenische Team sprach mit den Kirchenfuehrern ueber die zukuenftigen
Beduerfnisse und Moeglichkeiten einer humanitaeren Hilfe im Kosovo und in
anderen Gebieten Jugoslawiens.
***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/
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