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Russland anerkennt Zeugen Jehovas als religiöse Organisation
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"Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date
30 May 1999 01:35:19
Mai 30, 1999
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schäffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
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CH-4003 Basel, Schweiz
Russland anerkennt Zeugen Jehovas als religiöse Organisation
Moskau, Washington. (APD/th) Das Justizministerium
von Russland hat in der vergangenen Woche den Zeugen
Jehovas zugestanden, sich als religiöse Organisation
registrieren zu lassen. Nach Ansicht einer
Vertreterin einer Menschenrechtsorganisation könnte
diese Genehmigung auch anderen christlichen
Organisationen nützen.
Die Zeugen Jehovas sind nun unter dem Namen
"Verwaltungszentrale der Zeugen Jehovas in Russland"
registriert. Der Zusatz "in Russland" ist wichtig, weil er
anzeigt, dass die religiöse Gruppe seit über 50 Jahren im Land
vertreten ist. "Das ist eine erfreuliche Entwicklung für die
Religionsfreiheit in Russland", sagte die Anwältin Lauren
Homer gegenüber dem amerikanischen Nachrichtendienst
Religion Today. Dennoch sei unsicher, wie sich die Situation
der Religionsfreiheit in Russland entwickeln werde, sagte
Homer. Es gebe allerdings auch andere, weniger erfreuliche
Nachrichten. Die Anwältin erwähnte das diskriminierende
Vorgehen von Provinzialregierungen gegen religiöse
Minderheiten und ein wachsender Antisemitismus in der
Gesellschaft.
Dem katholischen Jesuitenorden ist die Registrierung laut der
Keston Nachrichtenagentur vor kurzem verweigert worden.
Keston ist ein britisches Institut, das die Entwicklung der
Religionsfreiheit in der ehemaligen Sowjetunion beobachtet.
Homer glaubt, dass der negative Entscheid des
Justizministeriums im Falle der Jesuiten wegen formalen
Fehlern im Rechtsweg zustande gekommen sei. Denn die
Jesuiten seien seit dem 18. Jahrhundert in Russland, also viel
länger als die geforderten 50 Jahre, erklärte die Anwältin.
Für die Zeugen Jehovas sind damit allerdings noch nicht alle
Probleme gelöst. In Moskau versuchen die Staatsanwälte in
einem schon seit mehreren Monaten dauernden
Gerichtsverfahren, die religiöse Gemeinschaft aus der Stadt zu
verbannen. Sie werfen den Zeugen Jehovas vor, Familien zu
spalten und Intoleranz zu predigen. Die Staatsanwälte berufen
sich dabei auf eine Gesetzesvorschrift von 1997, welche
besagt, dass Gruppen, welche Hass oder Intoleranz
verkünden, verboten werden müssen. Nach ihren eigenen
Angaben haben die Zeugen Jehovas in Russland 250'000
Anhänger.
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