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Missionieren ist ein Menschenrecht


From "Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 30 May 1999 01:37:08

Mai 30, 1999
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schäffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Missionieren ist ein Menschenrecht

Madrid, Spanien. (APD/th)      Wer andere Menschen von 
seinen Glaubensansichten überzeugen will, wird oft als 
Proselytenmacher verschrien oder muss in gewissen Ländern 
sogar mit Verfolgung rechnen. Das Recht, seine eigenen 
religiösen Ansichten zu verbreiten, gehöre jedoch zur 
Religions- und Glaubensfreiheit, stellten die Experten fest, die 
vom 13.-16. Mai an einer internationalen Tagung über 
"Proselytismus und Religionsfreiheit" in San Lorenzo de El 
Escorial (Madrid) teilgenommen haben. An der Konferenz 
nahm auch die UNESCO teil.

In den vergangenen Jahren habe die Frage des Proselytismus 
die ökumenischen und interreligiösen Beziehungen 
zunehmend belastet, schreibt die Internationale Vereinigung 
für Religionsfreiheit (IRLA), welche die Tagung veranstaltete.
Besonders durch die ambivalente und meist negative Wertung 
des Begriffs "Proselytismus" bestehe heute eine verworrene 
und schwierige Situation. Die 25 Experten aus dreizehn 
Ländern waren sich darüber einig, dass der Begriff des 
Proselytismus von seinem üblichen negativen Beigeschmack 
zu befreien sei. "Religionsfreiheit bedeutet freie Wahl und 
freie Wahl braucht Pluralismus 
und Meinungsäusserungsfreiheit", sagte dazu John Graz, 
Generalsekretär der IRLA.

Zur Konferenz lud das Justizministerium der Spanischen 
Regierung ein. Die Regierung begrüsse den Beitrag der 
Kommission zur Weiterentwicklung der Religionsfreiheit im 
Land, sagte Alberto de la Hera, Generaldirektor für religiöse 
Angelegenheiten im Justizministerium, in seiner 
Eröffnungsrede. Das Gastgeberland bemühte sich 
offensichtlich, eine konstruktive Gesprächsatmosphäre zu 
schaffen. Im Vorfeld der Konferenz hatte sich de la Hera in 
Gesprächen mit Menschenrechtsorganisationen in den USA 
und amerikanischen Regierungsvertretern getroffen. Dabei hat 
er auch zugegeben, dass das Konzept der Religionsfreiheit in 
der Gesellschaft Spaniens noch ungenügend verankert sei. 

Die Tagungsteilnehmer diskutierten über internationale 
Regelungen und ethische Grundsätze. Um interreligiösen 
Konflikten vorzubeugen, müssten vermehrte Kontakte 
zwischen den Glaubensgemeinschaften stattfinden, forderten 
die Experten. Konkrete Vorschläge legte die IRLA in ihrem 
Abschlusskommuniqué zur Tagung nicht vor. Dagegen wollen 
die Experten in den nächsten sechs Monaten ein Dokument 
mit Grundsatzfragen erarbeiten, welches die wichtigsten 
Anliegen im Zusammenhang mit Proselytismus, Evangelisation 
und interreligiösem Dialog behandeln soll. Während einer
Folgekonferenz im Januar 2000 soll dieses Dokument beraten 
und mit konkreten Empfehlungen versehen an verschiedene 
religiöse Organisationen, an die UNO-
Menschenrechtskommission und an die Regierungen 
weitergeleitet werden. Die Konferenzteilnehmer kamen aus 
den Ländern Argentinien, Chile, Deutschland, Frankreich, 
Israel, Italien, Kolumbien, Norwegen, Russland, Schweiz, 
Senegal, Spanien und USA.


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