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Adventisten zum ARCIC-Dokument 'Die Gabe der Autorität'


From "Christian B. Schäffler" <APD_Info_Schweiz@compuserve.com>
Date 30 May 1999 01:39:08

Mai 30, 1999
Adventistischer Pressedienst (APD)
Christian B. Schäffler, Chefredakteur
Fax +41-61-261 61 18
APD@stanet.ch
http://www.stanet.ch/APD
CH-4003 Basel, Schweiz

Adventisten reagieren kritisch auf ARCIC-Dokument  'Die Gabe der 
Autorität'

Basel, Schweiz. (APD/th)       Den Wunsch nach Einheit unter 
den Kirchen verstehen sie, eine Anerkennung der päpstlichen 
Autorität als Haupt der Weltchristenheit lehnen sie jedoch ab. 
Für die internationale Leitung der Freikirche der Siebenten-
Tags-Adventisten bleibt die Anerkennung der Autorität der 
Bibel unvereinbar mit den päpstlichen Autoritätsansprüchen.

Mit ihrer Stellungnahme reagiert die Generalkonferenz 
(Weltkirchenleitung) der Adventisten in Silver Spring, 
Maryland (USA) auf einen Bericht der internationalen 
anglikanisch-katholischen Kommission (ARCIC). Darin 
empfiehlt die Kommission, den Papst als Oberhirte der 
Christenheit anzuerkennen. "Im Rahmen seine Amtes hat der 
Papst die spezielle Aufgabe, die Wahrheit zu erkennen. Dies 
ist der Ausdruck seiner universellen Autorität", heisst es in 
dem Dokument. Diese Autorität bedeute, so ARCIC, dass der 
Papst im Sinne eines prophetischen Amtes einen 
Führungsanspruch in der Welt und insbesondere in der 
katholischen und anglikanischen Glaubensgemeinschaft habe.

In ihrer Reaktion kritisieren die Siebenten-Tags-Adventisten 
am Bericht, dass er die Tradition über die Autorität der Bibel 
setze. Man verstehe zwar den Wunsch nach Einheit, sagte Jan 
Paulsen, Präsident der weltweiten Freikirche, doch entspreche 
dies nicht der Lehre, welche die Adventisten vertreten. "Wir 
bekräftigen unsere historische Position und halten an der 
Aussage der Reformatoren fest, dass die umfassende 
geistliche Autorität allein in der Bibel als Gottes Wort 
begründet ist und niemals in einem einzelnen Menschen", 
erklärt Paulsen dazu. Die Adventisten könnten keinesfalls der 
anglikanisch-katholischen Kommissions-Empfehlung 
zustimmen, denn die Autorität der Bibel und der 
Autoritätsanspruch des römischen Bischofs seien unvereinbar, 
betont auch Ekkehardt Mueller, stellvertretender Direktor des 
Biblischen Forschungsinstituts der Generalkonferenz.

Das am 12 Mai vorgestellte 14 Seiten lange Dokument 'Die 
Gabe der Autorität' ist die dritte Verlautbarung, welche ARCIC 
zur Frage der Autorität in der Kirche macht. Der Bericht ist an 
katholische Bischofskonferenzen und Anglikanische Kirchen in 
der ganzen Welt verschickt worden. Der anglikanische 
Erzbischof, George Carey, erklärte dazu in einer 
Stellungnahme: "Der Bericht 'Die Gabe der Autorität' 
behandelt wichtige Themen des kirchlichen Auftrags und ich 
empfehle den Text allen Anglikanern zu einer sehr sorgfältigen 
Prüfung." Falls von den Entscheidungsgremien beider 
Gemeinschaften die Zustimmung erfolgt, so die Kommission in 
dem Dokument, wird das Thema der Autorität "kein Grund 
mehr für einen Fortbestand des Bruchs der Gemeinschaft 
zwischen den beiden Kirchen sein." ARCIC ist eine 1970 
geschaffene Kommission von 18 anglikanischen und römisch-
katholischen Theologen. 


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