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Seminar stellt Menschenrechtsprobleme in Mittel- und Osteuropa fest


From FRANK_IMHOFF.parti@ecunet.org (FRANK IMHOFF)
Date 16 Jun 1999 11:29:06

Kirchen sollen mutig gegen Menschenrechtsverletzungen vorgehen

SIBIU, Rumanien/GENF, 16. Juni 1999 (lwi) - Teilnehmende an einem
Ausbildungsseminar in Rumanien haben sich uber die Situation ethnischer,
religioser und sprachlicher Minderheiten in Mittel und Osteuropa
ausgetauscht.

In einem Kommunique und Bericht uber das Seminar, das vom 15.-20. Mai
1999 in Sibiu/Hermannstadt stattfand, heisst es, dass mangelnder Dialog
zu vielfachen Formen von Menschenrechtsverletzung fuhrt.

Das Seminar wurde gemeinsam vom Lutherischen Weltbund (LWB) und der
Konferenz Europaischer Kirchen (KEK) organisiert. Die Evangelische
Kirche Augsburgischen Bekenntnisses in Rumanien und die Okumenische
Vereinigung der Kirchen in Rumanien hatten die Rolle der lokalen
Gastgeber ubernommen.

Die 28 Teilnehmenden aus 21 Kirchen verschiedener Konfessionen und 12
Landern in Mittel- und Osteuropa trafen sich in Sibiu/Hermannstadt in
Transsylvanien unter dem Thema "Gerechtigkeit fur nationale, ethnische
und religiose Minderheiten".

In den Diskussionen ging es vor allem um die Umsetzung der
Menschenrechte in ihren Landern sowie um die Rolle und Aufgabe der
Kirchen. Ausgangspunkt der Uberlegungen war die biblische Grundeinsicht,
dass alle Menschen nach dem Ebenbild Gottes geschaffen sind und ihnen in
Tod und Auferstehung Jesu Christi ein Leben in Wurde unter dem Schutz
Gottes verheissen ist.

In dem Kommunique wird darauf hingewiesen, dass der Mangel an Aufklarung
und Bewusstsein viele Menschenrechtsprobleme und
Menschenrechtsverletzungen  ermoglicht. Der fehlende Dialog zwischen
verschiedenen ethnischen, religiosen und kulturellen Gruppen fuhrt zu
ubersteigertem Nationalismus, Diskriminierung und rassistischem
Verhalten. So wird in fast allen Landern Mittel- und Osteuropas die
Roma/Sinti-Bevolkerung von staatlichen Behorden wie auch von der breiten
Offentlichkeit als "Aussenseiter" betrachtet und entsprechend behandelt.

Besonders hervorgehoben werden Menschenrechtsverletzungen in
Gefangnissen, die unzureichende soziale Absicherung und medizinische
Versorgung von Frauen, Kindern, alteren Menschen und Behinderten, sowie
die vielfachen Formen der Gewalt gegen Frauen und Kinder einschliesslich
Armut, hauslicher Gewalt, erzwungener Prostitution und sexuellem
Missbrauch.

Gemeinsam waren allen Teilnehmenden  schmerzvolle Erfahrungen unter
totalitaren Regierungen, die freie Meinungsausserung  von Einzelnen,
Gemeinschaften und Kirchen nicht zuliessen. "Wahrend dieser Zeit hatten
wir uns von der internationalen okumenischen Gemeinschaft mehr Hilfe fur
die Schaffung eines Freiraums gewunscht, um offen uber Verletzungen von
Menschenrechten und im Namen der Opfer sprechen zu konnen", heisst es
weiter.

Durch die raumliche Nahe zu dem Kriegsschauplatz Jugoslawien und Kosovo
wurde den Teilnehmenden in besonderer Weise vor Augen gefuhrt, wie
dringlich die Umsetzung der Menschenrechte in ganz Europa ist. In diesem
Krieg wurden von allen Konfliktparteien Menschenrechtsverletzungen
begangen. Waffengewalt kann kein Mittel zu einer dauerhaften Losung von
Konflikten sein.

Die Teilnehmenden an dem regionalen Seminar beschlossen unter anderem,
in Kirche und Gesellschaft das Bewusstsein fur Menschenrechtsprinzipien
und fur Verletzungen von Menschenrechten zu starken und gemeinsam mit
anderen Gruppen angemessene Strategien gegen solche Verletzungen zu
entwickeln.

Die Kirchen werden aufgefordert, mutig gegen Menschenrechtsverletzungen
vorzugehen, jeder Form von Ungerechtigkeit entgegenzutreten und jegliche
Mittel zur Unterstutzung der Opfer von Menschenrechtsverletzungen zu
nutzen. Ferner werden die Kirchen gebeten, die Gleichheit aller
Glaubensgemeinschaften vor dem Gesetz in ihren Landern anzuerkennen,
ungeachtet dessen, ob es sich um eine Mehrheit oder eine Minderheit
handelt, und die internationalen konfessionellen und okumenischen
Organisationen in ihrer Menschenrechtsarbeit zu unterstutzen.

Die Teilnehmenden dankten dem LWB und der KEK fur die Organisation des
Seminars und baten die internationalen kirchlichen Organisationen, den
Menschenrechten auf der okumenischen Tagesordnung mehr Raum zu geben.

***
Lutherische Welt-Information (lwi)
Deutsche Redaktion: Barbara Robra
E-mail: br@lutheranworld.org
http://www.lutheranworld.org/


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